𝟏𝟏┊ 𝚠𝚎𝚗𝚗 𝚍𝚒𝚎 𝚜𝚌𝚑𝚎𝚛𝚋𝚎𝚗 𝚋𝚛𝚎𝚌𝚑𝚎𝚗. 〔🤍〕

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Wild zappelte der Umhang an N's Schultern. Der starke Windzug sorgte dafür, dass er die Augen zusammenpressen musste, um zu vermeiden, dass sich Tränen über seine Lider zogen. Er hatte sich direkt nach seinem kurzen Verweilen im Schloss, auf den Weg gemacht. G-Cis' verwirrten Blick ließ er auf sich ruhen, beantwortete keine Fragen. Ging einfach, bis hin zur Drachenstiege, sein Ziel feste vor Augen. Dass er sich den Lichtstein mitgenommen hatte, dürfte dem ehemaligen Anführer bereits aufgefallen sein. Im Rucksack verstaut, transportierte ihn N durch die Gegend, so zielstrebig war er selten gewesen.

Die Wolken verformten sich im aufkommenden Wind, bewegten sich wie ein Schild um die alte Infrastruktur, die von dem mystischen Ort übrig geblieben war. Ein zartes Grün ging von den umstehenden Tannen aus und ergaben in Zweisamkeit mit dem Wasser eine erfüllende Harmonie, wie es wohl kaum ein Ort in Einall zu vollbringen wagte.

Der alte, von vielen Löchern bestückte Turm ragte vor ihm in den Himmel, er war so hoch, dass er an den Wolken kratzen musste. Das war sie, die Drachenstiege. Der Ort, an dem Team Plasma den Lichtstein gefunden hatte. N hatte sich daraus erschlossen, dass sich Reshiram an diesem Ort in den Stein verwandelt haben musste, vielleicht war es ein besonderer Ort für das Pokémon gewesen. Vielleicht würden seine Gefühle dies offenbaren, wenn es erst einmal seine wahre Gestalt angenommen hatte. Am Fuße des Turmes angekommen, konnte es sich der König nicht verkneifen, weiter um sich zu schauen. Die Natur bot ihm an dieser Stelle ein wundervolles Schauspiel, welches sich in ganzer Pracht offenbarte.

Eine stabile Holzbrücke ermöglichte Menschen das überqueren des großen Sees, aus dem sich der Turm erhob. Die Wassermassen schlugen hungrige Wellen und schäumten majestätisch auf. Ein sich in die Länge ziehender Wald umspielte den gesamten Bereich und schottete ihn somit von den Menschen ab. Es war ein in sich zurückgezogener Ort, dessen Atmosphäre die Ruhe selbst verkörperte. »Sollen wir reingehen?«, fragte N mehr zu sich selbst, doch bei dem zustimmendem Bellen von Zorua, ließ er keine weitere Sekunde ohne Sinn gefüllt.

Kleine Wassertropfen tanzten auf der Oberfläche des Sees, der sich auch in den Turm gekämpft hatte. Die kleinen Wasserpartikel tropften aus den oberen Etagen und das Plätschern traf in einem fast schon regelmäßigen Takt ein. Die Wände bestanden aus festem, braungrauem Gestein. Ein paar Risse verdeutlichten jedoch das erstaunliche Alter hinter der aufgerichteten Fassade. So perfekt und harmonisch erschien dieser Ort, vermittelte ein Gefühl der Geborgenheit. Der Grünhaarige legte den Rucksack auf den Boden und wirbelte dadurch kleine Staubwölkchen auf dem Boden auf. Zorua sprang in schnellen Schritten zu seinem Besitzer und steckte mit der Nase schnüffelnd seinen Kopf in die Tasche.

»Du musst mich schon da dran lassen«, lachte N leise und holte nach einem kleinen Kampf mit Zoruas Schnauze den Lichtstein hervor. Er sonderte ein schwaches, aber doch wohltuendes und erkennbares Licht ab. Sein Schein faszinierte N und er strich langsam über die Oberfläche. »Bald bist du frei... wie es deine anderen Gefährten auch sein werden.« Als der Junge sich umblickte, versuchte er eine geeignete Stelle auszumachen, um die Wirkung des Ortes auf den Lichtstein einwirken zu lassen. Eine Treppe am Ende der ersten Etage erregte seine Aufmerksamkeit. Boten die oberen Etagen womöglich einen besseren Ort? »Was meinst du Reshiram?« Auch wenn eine Antwort ausblieb, wollte N die oberen Stockwerke begutachten. Außerdem waren sie näher am Himmel, der für ein Drachen-Pokémon ohnehin die Bedeutung der Freiheit im Herzen trug.

In einem zügigen Tempo stieg N die Treppen hinauf. Auch der nächste Raum unterschied sich nicht sonderlich von dem Erdgeschoss. Die gleichen Steine zierten die Gegend, lediglich der See fehlte. Stattdessen ergoss sich ein Wasserfall an der Seite des Turmes. Sein Funkeln drang durch ein Loch in der Mauer des Gebäudes. Wie tausend kleine Sterne tanzten die Lichtpunkte durch das Gewässer und ließen den Ort fast schon wie einen Traum wirken. Als der auserwählte Held auf den Lichtstein blickte, erstrahlte dieser wie gewohnt, doch dieses Mal deutlich heller. Es wirkte fast so, als dürstete der Lichtstein nach der Höhe, die dieser Turm bot.

»Weiter, Zorua«, wisperte der Grünhaarige, sein Blick heftete an den nächsten Treppenstufen. Desto höher die zwei rannten, desto heller erstrahlte der Lichtstein. Fast schon wie Magie, wurde das Leuchten verstärkt und die Theorie des Königs bestätigt. Nahezu erschöpft, kam N im nächsten Stockwerk an. Es war nicht das Letzte. Es war eher ein kleineres Zwischenstockwerk, dass den Stein auch nur mit einer geringen Menge an Licht fütterte. »Wir müssen weiter...«, keuchte N. Die bevorstehenden Situationen begannen sich in seinem Kopf zu bilden. Bald schon würde er das legendäre Pokémon an seiner Seite haben und mit seiner Präsenz beschenkt werden dürfen. Diese Vorstellungen trieben den Jungen voran. Unaufhörlich rannte er die schier endlosen Wege entlang, bis er in einem Labyrinth ankam.

»Ein letztes Hindernis?«, fragte er sich und schaute sich um. Seine Sicht war mit Steintafeln beschränkt worden. Dadurch fielen kaum Sonnenstrahlen auf die Platten, doch im Besitz des Lichtsteins, war das für N kein Problem. Vielmehr stellte sich ihm die Frage, wie er sich durchschlagen möge. Ein Blick nach oben ließ ihn eine Idee entwickeln. »Möchtest du mich hier durchlotsen?«, erkundigte sich der Trainer bei seinem Zorua, welches daraufhin entschlossen nickte. Es sprang auf den Arm seines Partners, der sich auf die Zehenspitzen stellte, um sein Zorua auf den Kanten der Steintafeln balancieren zu lassen. Binnen weniger Minuten hatte das Pokémon den richtigen Weg ermittelt und führte seinen Besitzer mit wilder Gestik durch die Etage des Turmes, bis er schließlich an einer letzten Treppe zum Halten kam.

Der Lichtstein glühte nun so hell, dass ihn N nicht einmal mehr betrachten konnte. Mit jedem Schritt, den der König auf eine der Stufen setzte, raste ihm das Blut mehr und mehr durch die Adern. Mit stockendem Herzen kam er in der nächsten Etappe an. Über ihm konnte man einen dunklen Nachthimmel erblicken. Zahlreiche Sterne warfen ihr anmutiges Licht auf Einall herab und lediglich einzelne Wolkenfetzen versperrten die Sicht auf den Boden der Region. Das oberste Stockwerk des Turmes hatte kein Dach, doch zerbrochene Steinsäulen verliefen in der Mitte der Etage, sie ließen darauf schließen, dass dieses in der Vergangenheit existiert haben musste. Die Wände waren nahezu gänzlich eingerissen, sodass N von einem leichten und dennoch eisigen Windzug umhüllt wurde.

Zorua hatte sich wohl in der Zwischenzeit weiter umgesehen, denn mit einem Pfotenscharren hatte es die Aufmerksamkeit des Grünhaarigen gewonnen. Eine Einkerbung mit zahlreichen Verzierungen befand sich in der Mitte. N hob den Lichtstein an. Sein Scheinen hatte nachgelassen. Offenbar wartete Reshiram auf diesen einen Moment. Der Bitte des Pokémon sollte N nachkommen und das tat er auch. Behutsam legte er das wertvolle Stück in die Einkerbung, trat jedoch direkt ein paar Schritte zurück. Er wollte sich gar nicht vorstellen, welche Mächte in diesem Stein gefangen waren und nur darauf wartete, freigesetzt zu werden.

Augenblicklich schossen blaue Flammen aus dem Gestein, die sofort anfingen, ihn komplett zu umspielen. Eine Flamme umschlang die andere, sodass die Form eines runden Steines nicht mehr zu erkennen war. Stattdessen wuchsen sie zu einer unbeschreiblichen Größe heran, bevor N meinte, ein Paar Pupillen herausstechen sehen zu können. Nur kurz nach dem Zeitpunkt, an dem er diese bemerkt hatte, erloschen die Flammen und offenbarten den weißen Drachen, der sich mit seinem bekannten, grellen Schrei ankündigte. Direkt danach jedoch verstummte dieser und Reshiram blickte nun auf den Helden herab, den es selbst auserkoren hatte.

Mit zittriger Hand, streichelte N das Pokémon. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass ihn durchdrang, eine Woge der Freude und des Glücks übermannte ihn, vielleicht war auch Angst dabei. Jetzt würde alles besser werden. Zorua war erneut auf die Schulter von N gesprungen. Es schmiegte sich an die Wangen des Grünhaarigen und teilte die Freude des Königs. Reshiram hob den Kopf an und blickte zu den Treppen, die N vor wenigen Minuten noch nach oben befördert hatten, direkt hin zu seinen Wünschen. Auch wenn es das Pokémon nicht zeigte, so spürte der König die Gefühle in seinem Inneren.

Nervosität. Vielleicht auch ein wenig Überraschung und Wut. Als er sich umdrehte und ihm sofort braune Haare ins Auge stachen, setzte N's Herz für ein paar Schläge aus. Das konnte nicht wahr sein. Jaron war ihm auch hierher gefolgt, doch das nervige Geschrei seines Freundes ertönte nicht. War er alleine? Als der Trainer vollends das Obergeschoss erreicht hatte war er wohl ebenso überrascht wie N. Seine Augen wurden groß und er hielt erstaunt an, verharrte vollständig in seiner Bewegung und schien selbst nicht zu glauben, wen er da eigentlich vor sich sah.

Sein Blick war auf den Drachen hinter N gerichtet. »Du besitzt Reshiram?«, hauchte der Braunhaarige und erst jetzt erkannte der Grünhaarige die Situation. Sein Blick fiel auf die Hände von Jaron, er umklammerte einen schwarzen Stein, der nur so vor Energie strotzte. »Und du den Dunkelstein.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt