𝟏𝟒┊𝚜𝚝𝚒𝚖𝚖𝚎 𝚍𝚎𝚜 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝𝚜.〔🤍〕

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Entgegen N's Erwartungen hörte er nicht das Zerbersten von Knochen. Er traute sich, nach vorne zu blicken und hoffte inständig, seinen Partner lebend vorzufinden, alles andere würde er wohl kaum ertragen. Sein Zorua war von einem gleißendem, magisch wirkendem Licht umhüllt. Man sah, wie es seine Form veränderte. Sein zuvor noch kleiner, roter Schopf wuchs, ebenso seine Arme und Beine. Es entwickelte sich von einem Zorua in ein Zoroark. Das Licht erlosch und man erkannte, wie das Pokémon mit glühenden Klauen die Attacke zurückwarf. Das war Nachthieb.

Der Meteor flog zurück und nahm das letzte Stück Mauer mit, dass das Obergeschoss umgab. Zoroark drehte sich um und blickte seinem Partner feste in die Augen. Er fühlte, dass es bereit war, alles zu geben. Jaron hatte N gezeigt, dass er ihn unterschätzt hatte. Er war weitaus stärker, als der König erwartet hatte. Es bedarf einen besseren und sichereren Plan, wenn N als Sieger hervorgehen sollte.

»Setz Finsteraura ein, aber auf den Boden«, ordnete N seinem Zoroark an, das ohne Verzögerungen begann, die Attacke aufzuladen. Eine dunkle Masse bildete sich zwischen seinen Klauen, bevor es seine Finsteraura-Attacke einsetzte, die kraftvoll im Boden einschlug. Unheilvoll bäumten sich Rauchwolken auf, türmten in die Luft, wirkten fast schon so, als hätten sie ein Wettrennen veranstaltet. Während sich die dunklen Rauchschwaden über das Kampffeld legten, stieg N auf den Rücken von Reshiram, Zoroark sprang hinter ihn.

»Bring uns hier weg«, flüsterte der Grünhaarige und streichelte dem Drachen über den Hals, bevor sich dieser mit schnellen Flügelschlägen erhob. Auch wenn die Rauchschwaden jegliche Blicke abwerten, konnte N fühlen, dass sowohl Jaron als auch Zekrom eine Verfolgung nicht in Betracht zogen. Auch sie hatten viel von dem Kampf davon getragen und wollten sicherlich nichts Weiteres heraus provozieren. Und das missfiel dem König nicht, ganz im Gegenteil. Nach all den Ereignissen war er dankbar um freie Minuten, die er damit verbrachte, das Erlebte zu verarbeiten.

»Da hat G-Cis' Training wohl doch noch nicht gereicht...«, schnaufte der Junge und genoss den neuen Blickwinkel auf Einall, den ihm dieser Flug bot. Die Wolkenfetzen lösten sich nach und nach auf und am Horizont konnte man bereits die Sonne erblicken, die begann, ihre kräftigen Strahlen über Einall zu ergießen und den Menschen ihr Licht zu spenden. Die zahlreichen Wälder und Felder erstrahlten in ihren kräftigsten Grüntönen und ließen N in Nostalgie schwelgen. Früher hätte er sich zwischen ihnen umher bewegt, nun schwebte er verträumt über sie hinweg.

Das könnte er immer noch haben, wenn er nicht die Verantwortung tragen würde, Team Plasma zum Erfolg zu treiben. Dafür war seine Position zu wichtig, als einfach zu gehen. Sicherlich wäre G-Cis ein ebenso ernst zu nehmender König, aber das Thema war bereits abgehakt. N konnte nun nicht mehr weg, aber das wollte er auch gar nicht. In erster Linie wollte er nun ins Schloss zurückkehren, um sich auszuruhen, viel wichtiger aber noch, er wollte zeigen, dass er Reshiram an seiner Seite hatte.

»Flieg etwas näher Richtung Boden. Ich muss schauen, wo wir sind...«, flüsterte N, wobei seine Stimme beinahe in dem Windzug unterging. Dieser verstärkte sich, als Reshiram nach unten glitt. Der nun eisige Wind peitschte dem Gespann ins Gesicht und behinderte somit ihre Sicht, allerdings drang sich N des Öfteren dazu durch, kurz die Augen offen zu halten. So erkannte er ziemlich frühzeitig, dass das Schloss sich nach und nach als Silhouette am Horizont erhob. Dank dem zügigen Flugtempo von Reshiram dauerte es nur wenige Minuten und der Windzug, der sie vorher noch umzogen hatte, verschwand mit einem Schlag. Der eisige Wind wich nun der prallen Sonne, die ihre Wärme an alle spendete.

»Irgendwie müssen wir dich da rein bekommen«, überlegte N und blickte fragend zu Reshiram. Ein Pokéball käme für ihn nicht in Frage und somit entschied er sich, vorerst ohne das legendäre Pokémon in das Schloss zu gehen. Er würde, nachdem er G-Cis aufgesucht hat, sich weiter darum Gedanken machen. Sein Zoroark jedoch folgte ihm und war fast wie ein Schatten des Königs. Dieser suchte konzentriert die Gänge und Türen ab, um den ehemaligen Anführer zu finden. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis N ihn endlich erblicken konnte.

Zuerst war er sich nicht sicher, ob G-Cis ihn bemerkt hatte, doch als das zufriedene Lächeln, mit dem er gerade noch nach hinten geblickt hatte, verschwunden war, wusste N die Antwort auf seine Frage. »Wo seid Ihr gewesen?«, fragte G-Cis harsch und für einen Moment zuckte N zusammen. Schnell redete er sich ein, dass er König war und auf diese Frage gar nicht antworten müsste, doch er wollte zu gerne G-Cis' Reaktion abwarten. »Ich habe Reshiram befreit. Außerdem hat sich Zorua entwickelt«, kommentierte er genauso trocken, wie der Rotäugige ihn begrüßt hatte.

Auf dessen Gesicht zog sich ein fast schon gruseliges Grinsen, seine Augen wirkten fast schon psychopatisch. N erkannte G-Cis für einen Moment nicht wieder, doch die nächsten Worte klangen schon etwas mehr nach ihm. »Endlich. Endlich werden wir unsere Träume erfüllen können. Kommt mit, ich will Euch etwas zeigen!« Mit einer vor Verwunderung hochgezogener Augenbraue folgte N dem Grünhaarigen, sein Zoroark eilte ihm hinterher. Es verwunderte den König nicht nur, dass G-Cis ihm etwas zeigen wollte. Vielmehr war er verwundert, fast schon enttäuscht darüber, dass der ehemalige Anführer nichts zu Zoroark gesagt hatte. Es hatte sich so angestrengt und erhielt nicht einmal eine Sekunde von G-Cis' Aufmerksamkeit.

Doch bevor er sich noch weitere Gedanken darüber machen konnte, öffnete G-Cis einer der Türen und zwar genau die, aus der N zu Beginn seines Aufenthaltes schmerzerfüllte Schreie hören musste. Der Raum unterschied sich von den anderen. Hier wurde nicht viel Wert auf ein farbenfrohes Aussehen gelegt, stattdessen zierte ein Weiß die Wände und den Boden. In dem hellen Licht glitzerte ein silbern schimmernder Behandlungstisch, generell war alles sehr steril gehalten. Achromas schaute von seinem Laptop auf, der zuvor mit glühendem Licht auf einem seitlich platzierten Tisch gestanden hatte.

»Willkommen, N!«, rief er enthusiastisch und wirkte dabei fast schon wie ein kleines Kind. Er hatte die Hände zusammengeschlagen und blickte stolz zu den beiden Grünhaarigen. Mit einem Nicken forderte G-Cis Achromas auf, mehr zu zeigen. Vermutlich vergingen nur wenige Sekunden, bevor direkt vor N drei Personen aus dem Nichts auftauchten. Sie waren komplett in schwarze Kleidung gehüllt, wirkten kalt und emotionslos, lediglich ein paar weiße, durcheinander gewirbelte Strähnen schauten aus den Kapuzen hervor. G-Cis lächelte und hauchte, ohne von den Gestalten abzusehen: »Das, N, das ist das Finstrio.«

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt