𝟐𝟐┊𝚠𝚎𝚕𝚕𝚎𝚗 𝚒𝚖 𝚜𝚝𝚞𝚛𝚖.〔🤍〕

24 7 13
                                    

Mit sanften Flügelschlägen landete N's Reshiram auf einer Lichtung im Ewigenwald. Es wäre der perfekte Ort für jeden Anwesenden, unabhängig davon, wie die Reise weiterging. Schließlich kam man vom Ewigenwald aus nach Stratos City, der Hafenstadt, die einem Wege in jede Stadt offen hielt. Schleierhaft erhoben sich die Silhouetten des dunklen Waldes, sodass man fast meinen könnte, er wäre ein eigenständiges Lebewesen. Man konnte die Augenpaare wilder Toxiped beobachten, während hin und wieder ein Fleknoil durch die Wolkendecke brach.

Wortlos sprangen Jaron und die Anderen vom Rücken des Pokémon und auch N und sein Zoroark taten es ihnen gleich. Der Grünhaarige nahm den Beutel und streckte ihn Jaron entgegen. »Ich weiß nicht, ob eure Pokémon dabei sind«, meinte er verlegen, »Ich hatte nicht die Zeit, gezielt nach ihnen zu suchen. Tut mir leid.« Während er die Feindseligkeit der anderen auf sich ruhen spürte, so war es immerhin Jaron, der N's Geste mit einem "Danke" belohnte.

»Pass auf dich auf.« Seine Worte waren nicht mehr als ein Wispern, ob es an seiner mangelnden Kraft lag oder an dem Gedanken, dass seine Freunde den Satz nicht hören durften, blieb N verborgen. Mit einem leichten Nicken gab er dem Jungen zu verstehen, dass er sich Mühe geben würde. Ein letztes Mal drehte sich der Braunhaarige um, als er und seine Freunde den Weg Richtung Stratos City einschlugen.

Es brannte N in den Fingern zu erfahren, was sie nun geplant hatten. Wie würden sie vorgehen? Hatten sie schon Ideen? Doch er verstand zu gut, dass sie diese Information nicht teilen wollten. Die ganze Zeit über hatte er sich ihnen in den Weg gestellt. Team Plasma sogar dabei unterstützt, ihnen zu schaden. Sie hatten keinen Grund, ihm zu vertrauen oder gar zu verzeihen.

Ein Kniff holte ihn in die Gegenwart zurück. Zoroark hatte ihn sanft am Arm gepackt und flehend angeschaut. »Wir finden zurecht«, beruhigte der Grünhaarige seinen Partner. Doch innerlich fraßen sich Zweifel in sein Gewissen. Team Plasma war nicht geschlagen, ganz im Gegenteil, es hatte an unbeschreiblicher Stärke dazu gewonnen. Würden sie N suchen? Ein Schauder durchfuhr ihn bei dem Gedanken an das Finstrio. Schnell legte er ihn beiseite. Selbst wenn, was sollte er unternehmen? Seine Hauptaufgabe bestand nun darin, Team Plasma aufzuhalten. Ob sie ihn nun zuerst fanden oder nicht, das lag nicht in seiner Macht. Er konnte nur sein bestmögliches geben, um unentdeckt zu bleiben und seinen Plan auszuarbeiten.

Natürlich hatte er sich bereits sein Vorgehen überlegt, doch dafür müsste er in die Bibliothek von Septerna City. Fluchend legte er die Hände über den Kopf. Nach seinem letzten Auftreten konnte er sich dort unmöglich blicken lassen. Seine damalige Ablenkung, um den Dunkelstein berühren zu können, hatte ihn sicherlich verdächtig gemacht. Er würde in anderen Städten nach Lösungen suchen müssen. Sein Zoroark könnte er ohne Probleme bei sich behalten, aber sein Reshiram? Ein weißer, riesiger Drache würde wohl oder übel ungewollte Blicke auf sich ziehen, in einer Zeit, in der es mehr als bedeutsam war, in den Schatten zu bleiben. Resigniert griff der Grünhaarige in seine Hosentasche und brachte eine kleine Kapsel zum Vorschein. Es war der Pokéball, den er von G-Cis erhalten hatte, ursprünglich für sein Zorua.

»Reshiram, ich...«, setze N an, doch nichts könnte seine jetzige Handlung rechtfertigen. Er hatte versagt und nur deshalb musste er sich nun gegen seine eigenen Werte und Prinzipien stellen. Hätten sie wirklich gewonnen, wenn N mitgekämpft hätte? Nun plagten ihn die Vorwürfe. Er hatte Team Plasma eine Chance gegeben, sie zu schlagen. Wütend schnaubte der Grünhaarige, fast schon erdrückend wirkte der dunkle Wald auf ihn ein, den er sonst immer als sein Zuhause wahrgenommen hatte. Nun hatte sich der weiße Drache eingemischt. Er stupste N an und deutete auf den Ball.

Er gab seine Zustimmung. Ohne weitere Worte zu verlieren, warf N den Ball. Das rote Licht umschloss den Drachen, nur um das Geschöpf einzulullen und es in einem Gefängnis aufwachen zu lassen. Mit einem leichten Aufprall auf dem Waldboden war der Pakt besiegelt.

»Lass uns das zu Ende bringen«, murmelte der Grünhaarige und verstaute den Pokéball in seiner Hosentasche. Wenn er keine unnötige Aufmerksamkeit erhaschen wollte, so musste er diese Last nun auf sich nehmen. N selbst hatte Glück, dass ihn G-Cis nie irgendwohin mitgenommen hatte. Wer würde vermuten, was der Grünhaarige für eine Vergangenheit besaß? »Wir sollten ebenfalls nach Stratos. Wenn wir in Septerna nicht weitere Nachforschungen anstellen können, so möchte ich sehen, was die Kunstgalerie so alles bereit hält. Zeit, das Geheimnis um Kyurem zu lüften.«

Hustend stolperte N durch das Tor, dass die Himmelspfeilbrücke und den Ewigenwald trennte. Der Rauch der Dampfer wütete in seiner Lunge und es dauerte eine Weile, bis sich der Grünhaarige umgewöhnt hatte. Dichte Regenwolken schoben sich vor die Sonne und Enttäuschung machte sich in N breit. Die Himmelspfeilbrücke war eine bekannte Touristenattraktion in Einall, dass er genau einen Moment abgepasst hatte, in dem schlechtes Wetter herrschte, ärgerte ihn. Vermutlich hatte er es aber auch gar nicht besser verdient.

»Na komm, Zoroark. Vielleicht finden wir noch ein trockenes Plätzchen, bevor der Regen einsetzt.« Kaum hatten die Worte N's Mund verlassen, schon bahnten sich einzelne Tropfen ihren Weg zum Erdboden. Hart schlugen sie auf dem Beton auf, trällerten in Begleitung des Windes eine Ballade, wie N sie gerade erlebte. Leichtsinnigkeit hatte ihn alles gekostet. Außer seinen Pokémon besaß er nichts mehr, weder eine Unterkunft, noch Geld oder Kleidung. Mittlerweile rannte der ehemalige König auf die Großstadt zu. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und für einen Augenblick fragte sich N, ob das Zekrom zuzuschreiben war.

Ärgerte es sich über etwas? Waren Jaron und es in Schwierigkeiten? Er hätte früher zu den Beiden gehen sollen. Wie hatte er nur ansatzweise glauben können, dass G-Cis ein größeres Herz besaß als ein von Zekrom auserwählter Held. N teilte nicht die gleichen Ansichten wie Jaron und doch verband die Zwei etwas, das er nicht beschreiben konnte. Vielleicht war es seine ruhige Art, vielleicht aber auch, dass er N so schnell verzeiht hatte und ihm Gehör geschenkt hatte.

Der Donner grollte. Wie eine Welle an schmerzhaften Erinnerungen erschütterte er N's Trommelfell und fast schon wünschte sich der ehemalige König, wieder ein Kind zu sein, das Handtuch zu packen und damit in sein Zimmer im Schloss zu rennen, um sich mit Zorua aufzuwärmen. »Hier, nehmen Sie den hier.« Überrascht zog N seine Kappe hoch. Eine Frau blinzelte ihn freundlich an und streckte ihm einen Regenponcho entgegen. Sie selbst hatte scheinbar auf einen Regenschirm gewechselt, den sie zufrieden durch die Gegend schwenkte. »Vielen Dank«, untermalte N seine neigende Kopfbewegung und nahm den Poncho entgegen.

Schnell hatte er ihn sich übergezogen, bevor er seinem Partner die Kappe aufsetzte, sodass dieser auch noch etwas Schutz besaß. Mit einem Winken verabschiedete er sich von der Frau und setzte seinen Weg durch Stratos fort. Die grauen Gebäude wirkten trostlos im Regen und doch faszinierte ihre unheimliche Größe N. Der Himmel war verdunkelt, doch die Lichter der Häuser tanzten weiterhin umher, ebenso wie die Anzeigetafeln verschiedenster Geschäfte. Unwohl beäugte N ein Kleidungsgeschäft.

Wusste man vielleicht doch von seinen ehemaligen Machenschaften bei Team Plasma? Gab es Leute die wussten, wer er war? Er durfte das keinesfalls riskieren. Er würde sich seiner gerechten Strafe stellen, aber nicht, bevor er G-Cis das Handwerk gelegt hatte.

»Zoroark, darf ich dich darum bitten, ein Trugbild zu erstellen? Renn in den Laden und hol ein paar Sachen, mit denen wir uns etwas besser verstecken können.« Es tat dem Grünhaarigen in der Seele weh, zu stehlen, doch er sah keine andere Möglichkeit, seinen Plan umsetzen zu können. Das Wolfspokémon nickte zustimmend. Kaum war sich N den Konsequenzen bewusst, war sein Partner auch schon durch die Türen gesprungen.

✦𝒻𝒻」𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡𝐤𝐞𝐢𝐭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt