A kiss would be inappropriate now, but I want it so bad

Teil 1 - "Noah?"

Man hörte jeden meiner Schritte auf dem Flur. Die Schuhe machten mich mindestens 8cm größer. Ich war angemessen zu spät und die Türen des Konferenz Saals bereits geschlossen. Ich zupfte mir mein Kleid noch einmal so, dass es perfekt saß und öffnete mit einem Ruck beide Türen gleichzeitig. Alle Blicken waren auf mir während ich elegant auf meinen Platz zulief. Es war so ruhig, dass meine Schuhe einen Hall erzeugten, während jeder in diesem Raum meine Bewegungen genauestens identifizierte. „Ein Zeitgefühl besitzen Sie nicht aber dramatische Auftritte scheinen ihr Ding zu sein.", sprach ein Mann in einem schwarzen Anzug und weißem Bart, bevor er einen Schluck aus seinem Weinglas nahm. Ich musterte ihn, die Weinflasche und das Weinglas kurz und lächelte zur Antwort.

Ein weiterer Mann stellte mir ein Weinglas und eine ungeöffnete Rotweinflasche hin. Ich öffnete diese und schüttete etwas in mein Glas. Während ich so tat als würde ich trinken, schweifte mein Blick über jede einzelne Person im Raum. Ich war die einzige Frau hier. Mein Blick blieb an einem hängen, mit mir war er wahrscheinlich der einzige hier der nicht schon seine 40iger erreicht hatte.
Ich schätze ihn auf 19 oder 20.
Während des Meetings schlug ich ein paar Geschäftsideen vor um unbemerkt zu bleiben. Ein paar Mal versuchte ich dem Mann in dem schwarzen Anzug näher zu kommen und ihn an meine Nähe zu gewöhnen. Immer wieder bemerkte ich die Blicke von dem jüngeren Mann auf mir, während mir bei jedem Mal hingucken sein Gesicht bekannter vorkam.

Ein Klingeln des IPhones von dem Mann mit dem weißen Bart unterbrach das Meeting. Alle wurden in eine Art Pausenraum geschickt, während er die großen Türen des Konferenzsaals schließen ließ. Ein paar der Männer versammelten sich in kleinen Gruppen und tuschelten untereinander, während ich elegant auf einen Sessel zu lief und mich grade hinsetze. Ich überkreuzte meine Beine und musterte jede einzelne Person genau.

Die meisten waren dumme Anzug Träger, der ein oder andere etwas schlauer. Es schien mich keiner zu kennen, bis mein Blick auf den des jüngeren Mannes traf. „Machen Sie ein Foto, dass hält länger.", sagte ich selbstbewusst. Er kam langsam auf mich zu und saß sich auf den Sessel neben mir. „Tut mir leid, ich muss Sie verwechselt haben", sprach er. „Ja? Mit wem haben Sie mich denn verwechselt?", fragte ich, ich spielte eine merkbar gefakte Neugier vor, welches ihn kurz schmunzeln ließ. „Jemanden den ich mal kannte.", antwortete er, stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich reichte ihm meine Hand und er half mir auf.

Wieder im Saal angekommen setze ich mich an meinen vorherigen Platz. Ich war nicht weit von dem Mann mit dem schwarzen Anzug entfernt und studierte seine Bewegungen genauestens. „Miss Blot, sie wissen sicher etwas hierüber.", sprach er mich an und zeigte auf ein Blatt Papier, welches hinter seinem Weinglas lag. Ich schaute erst ihn und dann das Blatt an. Ich nahm meine Hand aus einer kleinen Tasche in meinem Kleid, sodass man nicht sah, dass ein weißes Pulver in meiner Faust war. Ich ging mit meiner Hand über sein Glas und ließ ganz wenig hineinfallen. Ich zeigte auf das Blatt und erklärte kurz einen einstudierten Text. Beim zurück ziehen der Hand, ließ ich den Rest des Pulvers in sein Glas fallen. Ich schaute mich einmal lächelnd in der Runde um, um zu sehen ob jemand meine zwielichtige Aktion bemerkt hatte. Ich schaute in ein paar beeindruckte Gesichter. Wahrscheinlich dachten sie nicht, dass eine Frau so etwas weiß.

Ich weiß es auch nicht, hab das was ich grade gesagt habe auswendig gelernt.

In den ersten 20 Minuten, nach meinem Angriff auf sein Weinglas trank er nicht. Ich hatte Angst, dass er mich durchschaut hatte, doch dies ließ ich mir nicht anmerken. Ich setze mich mit einem Räuspern etwas aufrechter hin und überkreuzte meine Beine. Daraufhin sah er mich kurz an, lächelte, hob sein Glas, was wir alle ihm gleichtaten und tranken. Ich beobachtete ihn genau, sodass ich sehen konnte, dass er auch wirklich trank. Ich trank keinen einzigen Schluck, obwohl der Wein nicht schlecht aussah, aber ich traute niemandem hier.