Misslungener Kinobesuch

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"Bitte, Lewis!" Flüstere ich ihm zu. Wir haben uns in Geographie nebeneinander gesetzt. "Jayden vermisst dich!" Füge ich hinzu. Lewis seufzt. "Ich ihn doch auch aber ich weiß nicht ob es Grace passen wird." Ich mache einen Schmollmund. "Bitte." Lewis lehnt sich nach hinten. "Ich würde schon gerne mal wieder mit Jay abhängen." Ich haue ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Siehst du! Und ich würde gerne mal wieder mit meiner besten Freundin ins Kino gehen." Hoffnungsvoll lächle ich ihn an. "Okay." Ich verkneife mir ein Quieken. "Danke!" Mit einem amüsierten Lächeln schüttelt er den Kopf.

Der Unterricht endet und wir packen zusammen. Mit einem breiten Grinsen verlasse ich den Raum, gefolgt von Lewis. Draußen im Flur erwarten uns schon ein paar Leute. Unter anderem auch Grace die ihn gierig empfängt. Nicht mal halb so gierig gehe ich weiter zu Jayden und halte ihm meine Hand zu einem High-five hin. "Du hast deinen besten Freund heute ganz für dich alleine." Erfreut klatscht er ab und wir fangen an zu schmunzeln.
Nach der Pause gehen Grace und ich in unseren Biologie Kurs. "Wollen wir heute was Unternehmen? Lewis hat sich ja schon mit Jayden verabredet." Als ich seinen Name erwähne wird sie hellhörig. "Hat er?" Sie hebt eine Augenbraue. Mit meiner Hilfe, ja.
Ich nicke. "Oh, davon hat er gar nichts erzählt." Murmelt sie auf einmal ein wenig bedrückt. "Es war ja auch eine spontane Entscheidung von den beiden, wie ich mitbekommen habe." Sie sieht mich erschrocken an. "Meinst du er ist genervt on mir?" Ich weite die Augen. "Nein! Wie kommst du denn auf sowas blödes? Er vermisst nun mal seinen besten Freund, das ist doch ganz normal, so unter Jungs."
Oder in jeden normalen Freundschaft.
"Die sehen sich doch jeden Tag in der Schule?" Ich zucke mit den Schultern. "Typen sind doch was ihre Brüderschaft angeht immer so sentimental." Tu ich einfach ab. Skeptisch seufzt Grace und sieht auf den Tisch. "Was hast du dir denn überlegt?" Ich lächle sie an. "Wie wärs mit Kino? Ich würde mir gerne Fifty shades of grey angucken. Der soll doch so gut sein." Sie hebt amüsiert die Augenbrauen. "Du und Shades of Grey?" Ich verdrehe die Augen. "Lass mir meine Weiblichkeit, Medrow." Sie schmunzelt. "Einverstanden, aber du zahlst!" Ich lache. "Vergiss es, wir teilen. Einer Popkorn der andere den Eintritt." Sie nickt. Zufrieden grinse ich vor mich hin. "Ich finde aber den Schauspieler, irgendwie doof." Fällt es Grace ein. "Jetzt sag nicht,  dass du keine Lust hast." Schmolle ich. "Miss Bellwon-" Ich halte meine Hand in Richtung Pult, die signalisieren soll, dass unsere Lehrerin einen Moment warten soll. Abwartend schaue ich Grace an, die mit geöfneten Mund zwischen unserer Lehrerin und mir hin und her blickt. "Sofort raus Elizabeth! sowas lasse ich mir hier nicht bieten!" Ich zucke zusammen. Mit roten Wangen stehe ich auf, packe meine Sachen zusammen und verlasse den Unterricht.
Hoffentlich gibt das nicht noch einen Anruf nach Hause.
Die ersten Minuten warte ich vor der Tür aber irgendwann wird es mir zu blöd und ich schlendere durch die Schule. "Bethy?" Ich drehe mich um. Jayden steht mit seinem Rucksack lässig über die Schulter geworfen im Flur und grinst mich fragend an. "Hast du nicht Biologie?" Ich sehe mich um und seufze. "Ja." Jayden schmunzelt. "Und was machst du dann hier?" Ich presse die Lippen zusammen. "Bin rausgeflogen." Jayden weitet die Augen. "Wie bitte?" Ich verschränke meine Arme ineinander und weiche seinem Blick genervt aus. "Du hast schon verstanden." Er schüttelt den Kopf. "Ich bin schockiert, Bellwon." Er fährt sich durch die Haare. "Und du?" Langsam kommt er auf mich zu, und stoppt erst kurz vor mir. Ich schlucke und sehe zu ihm hoch. "Ich hab eine Freistunde." - "Aha." Er nickt. "Wollen wir schon mal auf den Parkplatz? Klingelt doch eh in zehn Minuten." Schulter zuckend folge ich ihm. Wir schweigen. "Was macht ihr heute?" Fragt Jayden mich als wir an seinem Wagen angekommen sind. „Kino." Er hebt die Augenbrauen. "Welcher Film?"
Falsches Thema.
"Weiß nicht genau wie der heißt, Grace hat sich den ausgesucht." Lüge ich schnell. Skeptisch mustert er mich. "Und ihr?" Lenke ich ab und sehe durch die Gegend. "Womöglich ein bisschen Spielen und danach gehen wir feiern." Er zuckt mit den Schultern und lehnt sich gegen das Auto. "Ich würde euch Mädels ja einladen aber es ist ein Frauen freier Abend." Ich schmunzle. "Keine Sorge, wir werden es schon überleben." Antworte ich überzeugt. "Soll ich dich nach Hause bringen oder fährst du mit Grace?" Ich überlege.
Die Frage ist ob ich mir das wirklich antun will mit Jayden zu fahren.
"Mr. Lease wollte eh nochmal mit mir reden." Ich kaue auf meiner Unterlippe rum. "Okay." Strahlend schließt er das Auto auf und läuft rüber zur Fahrerseite. "Wir können noch nicht los fahren. Ich muss Grace bescheid geben." Jayden grinst. "Schreib ihr eine Nachricht." Zögernd tu ich was er sagt und setze mich dann neben ihm. Sein Wagen riecht nach ihm. Unauffällig atme ich tief ein.
Benimm dich, Elizabeth!
Meine Wangen färben sich rot weil mir das äußerst peinlich ist.
Ich hoffe er hat es nicht gesehen.
Als ich zu ihm schiele sehe ich tatsächlich dass er beschäftigt etwas in sein Handy eintippt.
"Können wir los?" Fragt er mich danach. Ich nicke und schnalle mich an. "Hast du mit deiner Mutter geredet?" Fragt er mich plötzlich. Ich sehe aus dem Fenster. "Nicht direkt."
Jayden hält an einer roten Ampel. "Wie meinst du das?" Ich seufze und schaue auf meine Hände. "Wir haben ganz normal geredet, und auf einmal fängt sie wieder mit dem selben Thema an. Ich bin hoch in mein Zimmer gegangen." Die Ampel schaltet wieder auf Grün. "Also ist nicht alles wieder gut?" Ich schüttele den Kopf. "Nicht im geringsten. Ist aber halb so wild. Außerdem geht es dich nichts an." Versuche ich eine gewisse Distanz zwischen uns wieder auf zu bauen.
In den letzten Tagen sind wir uns schon nahe genug gekommen. Jaydens Blick wandert kurz zu mir. "Du hast recht." Ich nicke und schaue wieder aus dem Fenster. Komischerweise ist Jayden erstaunlich ruhig.

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