DAY 2

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"Bethy." Jemand rüttelt an mir. "Mhh" brumme ich nur und verziehe mit geschlossenen Augen mein Gesicht. "Wenn du nicht willst, dass ich dich gleich aus dem Bett schmeiße dann geh' zurück auf deine Seite." Zischt er mir zu. Ich lache ironisch und kuschel mich weiter in mein Kissen. "Du und deine Grenzen, Wrieth. In der Klasse der Tisch, hier das Bett. Sei doch mal froh, dass sich ein Mädchen überhaupt ein Bett mit dir teilt." Ich lächle zufrieden und bin wieder dabei mit meinen immer noch geschlossen Augen wieder ins Land der Träume zu tauchen als ich über meine Worte nochmal nachdenke.
Was habe ich gesagt?
Ich reiße meine Augen auf und sehe in das empörte Gesicht von Jayden. Er starrt mich mit gerunzelter Stirn an. "Ich, äh-" Stottere ich vor mich hin. Er fängt an zu lachen und schüttelt den Kopf. "Na warte, Bellwon." Im nächsten Moment hat er mich unter der Decke gepackt und zieht mich zu sich. "Nicht! Ich will weiter schlafen!" Jammere ich und versuche nach meinem Kissen zu greifen. Doch keine Sekunde später werde ich gekitzelt. So sehr, dass mir vor Lachen die Tränen kommen.
"Hör bitte auf!" Lache ich und versuche seine Hände von meiner Mitte zu streifen. Jayden, der sich mittlerweile hingekniet hat schnaubt. "Du bist ganz schön vorlaut." Langsam hört er auf und mein Lachen verringert sich zu einem leisen Kichern. „Du sagtest doch du magst meine Direktheit." Grinsend mustert er mein Gesicht. „Das hast du dir gemerkt, Bethy?" Ich stöhne genervt auf. „Hör doch endlich auf mich so zu nennen. Es macht mich verrückt! Bethy ist nicht mein Name." Ich drehe mich komplett in seine Richtung und erwische ihn dabei wie er mich bereits ansieht. "Ich nenne dich aber gerne so." Schwer atmend wende ich meinen Blick ab. "Wie bist du überhaupt darauf gekommen? Ich heiße Elizabeth? Meine Abkürzung ist definitiv nicht Bethy!" Ich rede mich immer mehr in Rage. Für einen Moment ist er still und grinst mich nur an. Eine Gänsehaut überkommt mich. "Weißt du noch damals in der Vorschule als du dauernd geheult hast?" Ich verschränke die Arme ineinander. "Ich habe nicht Immer geheult." Rechtfertige ich mich. "Nein, natürlich nicht!" Schmunzelt er. "Wie dem auch sei, du weißt ja bestimmt noch den Grund." Ich nicke. "Du warst damals schon ein Arschloch." Jayden macht anstalten mich erneut zu kitzeln doch ich weiche mit drohendem Blick aus. "Hast du mich damals auch schon Bethy genannt? Ich weiß das gar nicht mehr. Die Klassenstufen danach hatten wir nichts mehr miteinander zu tun. Und als wir dann in die Highschool gekommen sind sowieso nicht." Bei meinem letzten Satz entfährt mir ein leichtes schnauben.
"Ja hab ich. Haben wir, Jim und Vince hatten definitiv genau so viel dazu beigetragen!" Erinnert er sich zurück. Ich kann mich kaum noch an die beiden erinnern weil sie nicht mit uns auf diese Schule gewechselt sind. Seufzend fahre ich mir durch meine Haare. "Gott, das ist so lange her, wie soll ich mich daran bitte erinnern können." Ich drehe mich eingeschnappt von ihm weg und schließe meine Augen. Ich möchte weiter schlafen. Er schmunzelt wieder. "Ich weiß nicht wieso wir uns nie angefreundet haben. Ich fand dich schon immer ganz süß. Nur die Tatsache wie und mit wem du dich abgibst ist ja mal richtig daneben." Ich öffne meine Augen wieder einmal. "Ich dachte du hast nichts gegen Grace? Und wie ich mich gebe?"
"Hab ich auch nicht. Sie ist die einzige die dich wenigstens noch ein bisschen oben hält." Ich warte auf eine weitere Erklärung. „Was ist mit meiner anderen Frage?" Er Schmunzelt. „Beth, was willst du hören, du bist nicht hässlich." Ich bekomme eine Gänsehaut. „Du trägst nur andauernd diese viel zu großen, alten Band Shirts und diese abgelaufenen Vans." Ich schaue ihn fragend an. „Ich liebe meine Vans. Er lacht. „Selbst auf der Party letztens hast du einen Pullover angehabt." Immer noch weiß ich nicht worauf er hinaus will. „Ich gebe zu, mittlerweile finde ich es fast schon attraktiv. Dir steht es auf jeden Fall. Mit was anderem kann ich mich dich gar nicht mehr vorstellen." Ich merke gar nicht wie ich lächle. Erst als sein Blick wieder einmal runter auf meine Lippen wandert werde ich wach. „Trotzdem, ich weiß nicht was du damit verstecken willst." Ich runzle die Stirn. „Ich möchte was verstecken?" Jayden zuckt mit den Schultern und dreht sich auf den Rücken. „Ich verstecke mich nicht. Nicht beabsichtigt auf jeden Fall. Ich trage diese Oberteile weil sie das einzige sind was mir von meinem Dad geblieben ist." Jayden Antwortet nicht.
Ich nehme mir vor für's letzte mal die Augen zu schließen. Wenn ich sie gleich noch einmal öffne dann gebe ich es auf mit dem Schlafen. Zufrieden seufze ich vor mich hin. Ich spüre wie Jayden sich neben mir dreht. "Du hast geweint als ich dich-" er wird von mir unterbrochen. "Als du mich Entführt hast?" Wieder herrscht kurz stille. "Ja." Ich zucke mit den Schultern. „Ich dachte mein Leben wäre vorbei. Alles würde in wenigen Stunden enden. Ich verstehe nicht wieso du mich nicht einfach darum gebeten hast mit dir zukommen." Jayden schnauft nachdenklich. „Wärst du wirklich mitgekommen wenn ich die gesagt hätte, dass wir abhauen und wer weiß wann wieder kommen?" Ich denke nach. „Vermutlich nicht aber ich hätte dir vertraut. Ich tu es immer noch. Auch wenn ich nicht alles verstehe." Unsere Blicke treffen sich erneut. Er brauch nichts zu sagen, ich sehe es ihm an wie viel ihm meine Aussage bedeutet. „Hast du dich mit Grace gestritten?" Ich denke an den besagten Abend zurück und erinnere mich wie Grace einfach ins Taxi gesprungen ist. "Ich möchte schlafen." murmel ich. "Du kannst es mir erzählen wenn du möchtest." Ich wische mir durch mein Gesicht und setze mich auf. "Ich will aber nicht." Aus dem Schlafen wird wohl nichts mehr. „Wohin gehst du?" fragt er mich verwirrt. Ich sehe kurz zu ihm ehe ich mich erhebe. "Ich hau ab, was denkst du denn?" Jayden mustert mich forschend. "Ich bin nicht bereit darüber zu reden. Es ist in den letzten Tagen zu viel passiert. Glaubst du wirklich ich nehme das alles hier auf die leichte Schulter? Ich bin gezwungen alles hinter mich zu lassen und ich erfahre noch nicht mal den Grund. Ich Weiß nicht ob du gut oder böse bist, ich weiß gar nichts und das obwohl ich dir vertraue." Verzweifelt sehe ich ihn an aber es scheint mir so als würde er alles nicht verstehen. Mit gesenktem Blick seufze ich. "Ich gehe das Shampoo einweihen, was du mir hoffentlich mitgebracht hast." Er lächelt und zuckt mit den Schultern. "Blödmann." Kopf schüttelnd verlasse ich das Zimmer und schließe mich im Bad ein. Zum Glück habe ich gestern den CD-Spieler mit ein paar alten CDs mit runter gebracht. Ich suche eine freie Steckdose. Schon beim reingehen habe ich bemerkt das er tatsächlich dran gedacht hat. Jayden hat sogar an Pflegespühlung und Duschgel gedacht. Ich ziehe mir mein Oberteil aus und danach meine Hose. Beim runterbäugen bemerke ich am Badewannenrand einen Stöpsel damit kein Wasser mehr entlaufen kann. Ob ich nicht lieber Baden sollte?
Jayden müsste sicher auch mal das Bad benutzen.
Schmunzelnd lasse ich mir warmes Wasser ein und binde mir die Haare hoch. Das hat er davon. Schadenfroh grinse ich in den Spiegel. Bevor ich mich komplett ausziehe und mich ins Wasser lege, mache ich Musik an und lasse sie halbwegs laut laufen.

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