~Kapitel 11~

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Sicht Kai:

Ab und zu drehe ich mich zu ihr um, um mich ihres Wohlbefindens zu vergewissern, doch jedes Mal trifft mein Blick auf diese kalten müden Augen, die Gedankenversunken in die Ferne starren.

Woran sie wohl gerade denkt?

Vorsichtig lächle ich ihr zu, in der Hoffnung, ihr das Gefühl von Nähe und Vertrauen geben zu können, doch stattdessen stoßen meine Bemühungen auf eine kalte, trostlose Wand. Angespannt streife ich mit den Fingern über die massiven roten Ziegelsteine, aufeinander gestapelt und perfekt vermörtelt. Sie ist kalt. Eiskalt.

,,Kai, kannst du mich hören?"

Ihre mechanisch-klingende Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und zwingt meinen Blick auf den kleinen Monitor, befestig am Sattel des Drachen, der das weiß-silberne Abbild einer Druidin zeigt.

,,Klar und deutlich P.I.X.A.L, was gibt's?"

,,Es ist nicht mehr weit bis zu den angegebenen Koordinaten. Landet am besten im anliegenden Wald und geht den Rest des Weges zu Fuß, damit ihr nicht entdeckt werdet."

Genervt verdrehe ich die Augen. ,,Ich bin kein Anfänger P.I.X.A.L .....ich krieg das hin, keine Sorge."

,,Gut, dann überlasse ich alles weitere euch beiden, viel Glück!"

Und mit diesen Worten färbt sich der Bildschirm wieder schwarz und die glänzende Roboter-Dame verschwindet ins endlose Nichts.

Seufzend sinke ich in den Sattel, als sich zwei zarte Hände plötzlich an meine Taillie klammern. Ihr Blick ist starr und entschlossen, ganz anders als eben noch. Sie ist wie ausgewechselt. Vor nichteinmal 2 Minuten saß da noch ein kleines verängstigtes Mädchen hinter mir, die mit der Situation nicht ansatzweise umzugehen wusste und jetzt blicke ich in die Augen einer Frau, die bereit scheint alles und jeden anzugreifen, um ihre Geliebten zu schützen.

,,Also echt, bei deinen Gefühlsausbrüchen blicke ich wirklich nichtmehr durch," scherze ich und stoße sie mit dem Ellenbogen leicht in die Rippen.

,,Ich wübschte ich täte es," erwiedert sie lächelnd.






Sicht Ruby:

Schon cute wie er versucht mich aufzumuntern....Aber ich darf mich jetzt nicht in Gefühlsduseleien verlieren! Erst denken, dann handeln, ein Jammer dass ich mich selbst daran erinnern muss.

Entschlossen blicke ich nach vorne und anlysiere die Umgebung.
,,Kai, da unten ist es!"

Verwirrt lehnt er sich über den Sattelrand und zeigt auf einen kleinen Felseingang versteckt hinter ein paar Büschen.
,,Dieses Steindingens da?! Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du ernsthaft in einer unterirdischen Höhle wohnst?"

Mit gespielter Verlegenheit antworte ich: ,,doch, eigentlich schon."

Ich schwöre dir, wenn du noch einmal was gegen mein Zuhause sagst, wirst du nicht mehr so schnell wieder als Ninja agieren können...

,,Hast du einen Plan?" Frage ich schnell, um vom Thema abzulenken. Er sieht schon so aus als wolle er sich gleich unter lautem Gelächter über die Wohnsituation von mir und meinen Eltern lustig machen.

,,Also, ich würde sagen wir landen und beobachten die Situation erstmal durch die Bäume. Wenn wir nähere Informationen zum Sachverhalt herausfinden können, schleichen wir uns am Eingang rein, natürlich mit der Einstellung auf einen Kampf."

Eigentlich würde ich genau so handeln. Es ist der logischste und beste Weg um unbemerkt hinein und siegreich wieder raus zu kommen.
Eigentlich.
Doch etwas in mir sträubt sich davor. Es protestiert mit all seiner Kraft für die Verwerfung dieses Plans und der Umsetzung eines einfachen Sturmkomandos. Gefährlich, Schnell, Gut.

Das Spiel mit dem Feuer (Kai x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt