Leise tropft der Regen

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Die Uhr auf dem Marktplatz begann die Mittagszeit zu verkünden, Geschöpfe aller Altersgruppen liefen die Straße entlang und die ersten Regentropfen fielen, als Linn für ihr Essen zu schuften begann. Ihr Stand war wie immer der kleinste und schlecht besuchteste, doch was sollte sie tun? Schließlich besaß sie kaum Land, um großflächig anzubauen und selbst wenn hätte sie auch nicht die Möglichkeit alles allein zu bewältigen. Das ist der Nachteil, wenn man eine Ridiküle ist, die weder Familie noch Freunde hat. Man müsste eigentlich Lachen, so absurd ist all das was ihr biss jetzt schon widerfahren ist. Eigentlich ist so viel Unglück nicht möglich. „Eines Tages,", so sagte sie sich ihr Mantra auf, „da werde ich aus diesem Albtraum aufwachen und ein glückliches Leben führen." Ob sie selbst daran glaubt, das ist jedoch zu bezweifeln.

„Ähm, entschuldigen sie.", so wurde Linns Mantra durch eine etwas ältere Elfe unterbrochen. „Hmmm? Oh, ich entschuldige mich für meine Unachtsamkeit. Wollen sie etwas kaufen?", antwortete Linn mit aufgesetztem Lächeln. „Nein, aber ich wollte fragen, ob sie mir einen Gefallen tun könnten. Ich gebe es nur ungerne zu, doch bin ich nicht mehr die Jüngste. Meine armen alten Beine wollen mich nicht mehr biss zum Schloss tragen, dabei muss ich dem König einen Brief übergeben. Könnten sie das nicht für mich übernehmen?", so fragte die Elfe, dessen graues Haar durch die Regentropfen nur heller funkelten. „Ich fühle mich geehrt, doch wenn es ein wichtiger Brief ist, sollten sie diesen lieber selbst übergeben und wenn er nicht wichtig ist, kann es sicherlich noch warten.", antwortete Linn mit zögernder Stimme. Nicht nur das Angebot schien ihr eher ungewöhnlich. Selbst die Elfe schien ihr etwas suspekt. Außerdem wollte sie um keinen Preis den dort lebenden Adligen begegnen müssen. „Liebes ich bitte sie. Es ist sehr dringlich und außerdem würde ich sie dafür auch entlohnen. Sind 100 Lunee für den Anfang genügend?", fragte die Elfe mit einem leichten Grinsen. Linn erschrak, als sie die Menge hörte. Es wäre mehr als die heutige Ware einbringen könnte. Eigentlich wusste sie, dass mit so einem Angebot etwas zu schön ist als, dass es wirklich wahr ist, doch konnte sie dem Betrag, der lediglich als Anzahlung diente, nicht widerstehen. Mit einem ungutem Gefühl nahm sie die Bitte an, packte ihre Waren ein und begab sich zum Schloss. Der Regen, der zuvor nur leicht auf die Erde prasselte sollte sich jedoch schon bald zu einem regelrechten Gewitter zusammen brauen. 

Wie die Lichter sich trafenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt