Plätschern

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Das Schloss und dessen immense Größe war in dem Versteckspiel von wahrer Hilfe. Linn währe hier sicherlich in eine Sackgasse geraten und von den Wachen gefangen worden, doch die Prinzessin und der Prinz, die hier ihr gesamtes Leben verbrachten konnten die Wachen austricksen. An jeder Ecke standen Wachen, die die Drei jagten, doch die nervenaufreibende Verfolgungsjagt schien sich bald dem Ende zu zuneigen. „Dort, schnell!", schrie die Prinzessin und zeigte dabei auf ein Fenster. „Felizia, das kann unmöglich dein-" wollte der Prinz anmerken, doch wurde er von Felizia unterbrochen, die das Fenster mit einem danebenstehenden Kerzenständer einschlug. „Schwester ich bitte dich. Wir sollen dort hinunterspringen?", fragte der Prinz besorgt. „Es funktionierte schon einmal.", entgegnete die Prinzessin, „Sylvain, bitte vertrau mir.". Es blieb keine Zeit, um zu überlegen, dies war allen bewusst, als man mehrere Wachen den Korridor, in dem sie sich befanden, entlang rennen hörte. „Das ist also wirklich unsere einzige Chance, oder?", schien Linn soeben zu begreifen. Felizia nickte nur und sprang, ohne auch nur ein zweites Mal darüber nachzudenken. Das traben der Wachen wurde immer lauter. Ein weiterer Kloß blieb Linn im Halse stecken, ihre Gedanken überschlugen sich, ihr Herz raste, es schlug ihr fast aus der Brust. Die erste Wache erschien im Gang und das gab auch den Prinzen nun die nötige Überzeugung, um zu springen. Das trampeln der Wachen wurde zu einem Beben, zu einer geballten Aggression. In letzter Sekunde, nur knapp an den Haarspitzen entglitten sprang nun auch Linn mit geschlossenen Augen in ihren vermuteten Tod. Der Fall schein eine Ewigkeit anzudauern, eine Ewigkeit, die sie nutze, um in ihren Letzten Atemzügen ihr Leben zu rekapitulieren. Dann folgte es, der Aufprall. Schmerzen, Nässe, dämmriges Licht, doch nicht der Tod, nahm sie in Empfang. Langsam realisierte sie, dass sie vom Wasser abgefangen wurde. Der Aufprall schmerzte, doch war sie noch lebendig. Sie versuchte sich durch die schmerzen zu quälen und an die Wasseroberfläche zu gelangen. Mit jedem Arm und Beinschlag wurde das dämmrige Licht heller. Umrisse begannen sich ihr zu erschließen und zuletzt war es ihr endlich wieder möglich nach Luft zu schnappen. Sie lebte, sie konnte atmen, sie spürte, sie war nicht Tod. Ein ungläubiges zitterndes und überwältigtes: „A-aber wie?", entwich Linns Lippen.

Wie die Lichter sich trafenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt