7. Betrayal

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"Austin, lass mich los!", quengelte ich, eigentlich hatte ich es aufgegeben, ihn wild zu beschimpfen, da nichts nützte.
Er antwortete mir sowieso nicht, geschweige denn, dass er mich runterlassen würde.

Mein Kopf entwarf die wildesten Szenarien, was er mit mir vorhatte. Vielleicht wollte er mich ausweiden, köpfen oder vierteilen oder er wählte eine primitive Methode, wie eine Stein an den Fuß binden und mich dann einfach in den nahegelegenen See versenken. Bis tief in die Nacht Game of Thrones schauen tat mir echt nicht gut. Damit sollte ich schleunigst aufhören.

Wir begegneten niemanden, wie auch? Der Unterricht hatte soeben begonnen und ich war nicht anwesend. "Du kannst mich auch gerne runterlassen, ich werde auch nicht weglaufen. Versprochen.", meine Stimme hatte sich wieder beruhigt. Austin sah mich an, als ob er prüfen wollte, ob er mir wirklich glauben konnte.
Langsam lockerte er seinen Griff und setzte mich sanft am Boden ab. Ich stand nun dicht vor ihm. Vorsichtig blickte ich zu ihm auf, seine tiefbraunen Augen fixierten mich. Sein Blick war jedoch weicher als sonst, nicht abweisend.

"Wo wolltest du mit mir hin?", ich schüttelte meinen Kopf leicht, um wieder zur Besinnung zu kommen. Ich war mit Austin alleine, mit der Person, welche ich am meisten verabscheute.
Er antwortete mir nicht, sondern nahm mein Handgelenk. Sein Griff war locker, er vertraute mir.
Ich folgte ihm, wir betraten sein altes Gebäude durch eine kleine Hintertür. Wahrscheinlich wollte er vermeiden, gesehen zu werden, was ich auch vollkommen nachvollziehen konnte.
Erstens, würden wir Ärger bekommen, wegen unserem heimlichen Schwänzen und zweites, wir hassten uns in der Öffentlichkeit.

Nach einwogen Schritten ließ er mein Handgelenk los, anstatt abzuhauen, was ich in Erwägung gezogen hatte, folgte ich ihm weiter. Ich war zu neugierig.
Wir gingen mehrere Stockwerke hoch, als wir schließlich im letzten angekommen waren, öffnete Austin eine graue Stahltür und machte eine Kopfbewegung, dass ich sie passieren sollte. Ich tat wir geheißen und trat auf das Dach der Schule. Die Sonne hüllte es in ein helles Licht, jedoch war die Aussicht von hier oben atemberaubend. Ich drehte mich zu Austin um, dieser stand an der Tür.
"Warum hast du mic hierher gebracht?", ich versuchte meine Stimme so kühl wie möglich klingen zu lassen. Er kam auf mich zu und stellte sich neben mich an die Mauer, welche und vor fern tiefen Abgrund bewahrte.
In der Ferne konnte ich den Harfen der Stadt sehen, sowie den kleinen Kirchturm. Links von und erstreckte sich ein kleiner See, bald würde es warm genug sein, um schwimmen zu gehen. Austin neben mir machte keine Anstalt, auf meine Frage zu antworten.

"Austin, ich habe immer noch nicht ganz verstanden, warum wir hier sind?", dieses Mal sprach ich ihn ein wenig lauter an, damit er meine Frage nicht überhören konnte. Er zuckte mit den Schultern, dein Blick fixierte einen Gegenstand in der Ferne.

Mir fiel jetzt erst auf, dass man Lannisport von hier oben komplett überblicken konnte. Wenn man sich zum Landesinneren drehte, ragten in der Ferne die Berge majestätisch in den Himmel.

Austin schien in seinen Gedanken versunken zu sein, seinem Gesichtsausdruck nach eher verloren. Mein Hass auf ihn war in diesem Moment verschwunden, obwohl ich es eigentlich nicht hatte zulassen wollen.

Austin stand etwas übers Geländer gebeugt, seine Muskeln traten deutlich hervor, sein ganzer Körper sollte eigentlich Stärke ausstrahlen, das tat er jedoch nicht.
Verletzlichkeit traf wohl eher zu, was auch immer Austin dazu gebracht hatte, mich hierher mitzunehmen, es muss etwas gravierendes gewesen sein.

Eine Frage konnte ich mir mit allen Mitteln nicht beantworten: Warum ich?

Nach ein paar Minuten fand er wieder zu sich, er machte keine Anstalt, meine Frage zu beantworten.

"Wo wohnst du eigentlich?", seine Stimme war normal, sie enthielt keine Spur von Arroganz.
Ich trat eine Schritt näher. "Siehst du links vom Harfen die große Fichte, welche eigentlich gar nicht in dieser Region vorkommt? Eine kleines bisschen hinter ihr haben mein Vater und ich einen kleinen Bungalow.", meine Stimme hatte einen traurigen Nachklang erhalten.
Seit meine Mutter vor drei Jahren nach New York gezogen war, war meine Welt in sich zusammengebrochen. Sie hatte nichts mehr in Lannisport gehalten, das Angebot bei der Times zu arbeiten hatte sie einfach nicht ablehnen können.
Mein Vater blieb meinetwegen dieser in dieser kleinen Stadt, damit ich noch meinen Schulabschluss meistern konnte, danach würde er zu meiner Mutter ziehen.
Sie kam und zwar einmal im Monat besuchen, jedoch gelegte sie mir als es mir lieb war.
Einen winzigen Vorteil hatte diese komplizierte Situation, an den Wochenenden war es mir möglich, einen kurzen Trip in die atemberaubendste Stadt zu unternehmen.

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