4. Changing Sides

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Ich stand mit dem Rücken an einer Außenwand gelehnt. Die Sonne schien mir leicht ins Gesicht. Ryder stand dicht vor mir, jedoch hielt er Abstand, zumindest mehr als sonst.
Mit einem erwartungsvollem Blick schaute er mich an. Ich wusste nicht wie ich es ihm erklären sollte, dass er sich von Austin fern halten sollte.
"Liv?", seine Stimme war nun etwas bestimmender geworden. Er würde mich nicht gehen lassen, bevor ich ihm den wahren Grund verraten würde, warum ich in Physik so abweisend gewesen war.

Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten, da ich ihn nicht vergraulen wollte. Mir war es nämlich nicht entgangen, dass er mich teilweise nervig fand. Trotzdem liebte ich ihn.

"Austin wird auch kandidieren", begann ich mit leider Stimme.
"Und?", warf Ryder ungeduldig ein.
"Er giftet mich die ganze Zeit an, da fand ich es etwas unglücklich, dass du neben ihm saßt."

Okay, Liv, das hat sich jetzt echt nicht überzeugend angehört.

"Deine Kandidatur ist ein Sache, mit wem ich mich anfreunde eine andere.", seine Stimme hatte einen nachdringlichen Unterton.
Er wandte sich schon zum gehen, als ich ihn am Unterarm festhielt. Es war so dumm von mir gewesen, ihm den wahren Grund zu sagen. Mir war eigentlich schon von Anfang an klar gewesen, dass er es nicht verstehen würde und trotzdem hatte ich es getan.
"Ryder, es tut mir Leid. Ich bin nur in letzter Zeit so gestresst, da reagiere ich manchmal über.", ich schaute ihm in seine Augen. Meine Entschuldigung hatte ich wirklich ernst gemeint, im Gegensatz zu vielen aus der Vergangenheit.

Einen Moment zögerte er, ich war noch sicher, dass er meiner Entschuldigung nicht wirklich Glauben schenkte.
Irgendwann würde eine winzige Sache uns auseinander bringen. Wir hatten uns schon einmal für einen Monat getrennt, wegen einer Sache, über die ich übernehme sprach. Sie zerstörte eben mein Image.

"Wir sehen uns morgen.", mit diesen kühlen Worten ließ er mich fassungslos stehen. Was genau hatte er gerade getan? Schluss gemacht?
Ich konnte das nicht einfach so auf mir ruhen lassen.
"Ryder, warte doch mal!", rief ich ihm zu, während ich hinter ihm her hetzte.
Zu spät bemerkte ich, dass er nicht mehr alleine war. Austin und Logan hatten sich ihm angeschlossen.
Ryder drehte sich um, ohne ein einziges Wort zu sagen.
Ich stand allen drein gegenüber, irgendwie beängstigend. Fragend hob ich die Augenbraun, da ich nicht als erste etwas sagen wollte.

"Was willst du Liv?", fragte Ryder mich. Seine Stimme klang anders als sonst, er versuchte vor den anderen beiden den Coolen abzugeben.
"Komisch, genau das wollte ich dich auch fragen.", konterte ich mit einem leicht zickigen Ton. Er wollte Drama, dann bekommt er es auch.
Ryder sah mich leicht schockiert an, mit so einer Reaktion meinerseits hatte er wohl nicht gerechnet.
Austin sah mich belustigt an. Er trug ein Shirt mit V-Ausschnitt, seine Bauchmuskeln waren deutlich zusehen. Ich wandte meine Blick ab und suchte den von Ryder.
"Bei dir dreht sich alles nur noch in die Kandidaten und wie schlimm die Wiedervereinigung ist. Nichts anderes. Die Zusammenführung war das beste was unsere langweiligen Highschool passieren konnte, du bist nur zu stur es einzusehen.
Ich habe einfach keine Lust mehr.", Ryder war aufgebrachter denn je, wollte er mich abschießen?

Mir musste mein Entsetzten förmlich ins Gesicht geschrieben gewesen sein, da Austin mir leicht die Schulter tätschelte. "Keine Sorgen, irgendwo wird es bestimmt jemanden geben, der es länger als zehn Minuten in deiner Nähe aushält, kleiner Kontrollfreak.", seine Stimme triefte vor Ironie.
"Pack mich nicht an.", fauchte ich Austin böse an, dieser zog erschrocken seine Hand zurück. Ryder würdigte ich keines einzigen Blickes mehr, für mich war er nun endgültig gestorben.
Auch Logan sah ich nicht an, aber eher aus Angst, dass er meine wahren Gefühle erhaschen konnte.

Nun war es offiziell, Ryder war zu den anderen übergetreten.
Doch das war nicht das schlimmste, mein mühsam aufgebautes Image war zerstört. Ich war nun nicht mehr das perfekte Mädchen schlechthin, da ich keine Freund mehr hatte.

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