Kurzgeschichten| F1

Discord| Charles Leclerc × Max Verstappen

Glücklich aber erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch fallen. Es war der erste Tag in der Sommerpause. Gestern Abend bin ich erst spät nach Hause gekommen, da wir den letzten Tag zusammen als Team genutzt hatten. Schließlich sehen sich die meisten erst wieder beim nächsten Rennen und das ist erst in einem Monat.

Den Tag startete ich zunächst mit einem erholsamen langen Schlaf. Durch die ganzen Flüge und Reisen kommt dies leider immer ein bisschen kurz. Gemütlich fing ich danach mit Sport an. Anschließend brachte ich meine Wohnung auf Vordermann. Sie kam in letzter Zeit ein bisschen kurz und wer hätte es gedacht, Hausarbeit ist sehr anstrengend. Doch nun glänzte meine Wohnung förmlich und dies ließ mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ich startete den PC und ging auf den Discord Channel, den meine Freunde und ich betrieben. Ich sah, dass Max online war und zögerte nicht lange. Schnell jointe ich in diesem Sprachchannel. ,,Hallo", begrüßte ich den Niederländer glücklich. ,,Hey", antwortete dieser. ,,Was machst du?", fragte ich ihn interessiert. ,,Ich spiele Formel 1". Die Antwort brachte mich zum Lachen. Natürlich setzt er sich direkt, wenn er zu Hause war, an den PC und trainierte. Er war schon immer sehr ehrgeizig. ,,Du weißt, dass wir Sommerpause haben und du nicht direkt wieder in den Wagen steigst?", fragte ich ihn belustigt. Er seufzte ,,Ja, leider. Wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Pause" ,,Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht."

,,Aber", er hatte einen ernsten Ton ,,Was soll ich denn sonst machen?" Ich erinnerte mich direkt an die Nachrichten vor einem Monat, dass er sich von seiner Freundin getrennt hatte. ,,Mit Freunden treffen", ich zuckte mit den Schultern, obwohl mir bewusst war, dass er mich nicht sah. ,,Lando ist mit Carlos in den Urlaub gefahren und andere Freunde haben keine Zeit oder wohnen zu weit weg." ,,Und was ist mit mir?", die Frage rutschte mir raus. Ich habe nicht vorher überlegt und war von mir selber und dem Vorschlag überrascht. Natürlich haben wir schonmal miteinander geredet, doch ich sah Max als Freund von Lando. Alleine haben wir noch nie etwas zusammen unternommen. Auch er stutzte und als er nicht antwortete, zog sich mein Herz schmerzvoll zusammen. Als wäre ich gerade gekorbt worden oder abgelehnt worden. ,,Klar. Warum nicht." Ich atmete erleichtert auf. ,,Warum sind wir überhaupt noch nicht auf die Idee gekommen? Wir wohnen ja beide in Monaco", murmelte Max. Ganz einfach, dachte ich mir, wir sind uns beide nie aufgefallen.

Wir redeten noch über alles Mögliche und vereinbarten morgen zusammen in ein Café zu gehen. Diesmal schlief ich nicht aus. Ich konnte einfach nicht schlafen. Als meine Uhr eine angemessene Zeit, zum aufstehen anzeigte, sprang ich auf und flitzte ins Bad. Schnell zog ich mich um und machte danach Sport. Ich machte länger als sonst Sport, da es mich ablenkte. Ich nahm eine lange Dusche und machte mich insgesamt länger fertig als sonst. Unzufrieden schaute ich in den Spiegel und inspizierte jedes Haar einzeln, ob es richtig lag. Frustriert, weil die Haare nicht perfekt lagen, nahm ich meine Jacke und meine Schlüssel. Ich beschloss zu laufen, da Monaco nicht groß ist und somit das Café in Fußnähe war.

Ich erkannte direkt den Niederländer, als ich das Café erreichte. Unruhig saß er an einem Tisch und spielte mit seinen Händen. Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich den Tisch ansteuerte. ,,Hi", riss ich Max aus den Gedanken. Er lächelte mich an. ,,Musstest du lange warten?", ich schaute ihn entschuldigend an. Jedoch winkte er nur ab ,,Nein. Alles gut." Ich nahm die Karte entgegen, die mir eine Kellnerin gab. ,,Und wie geht es dir?", fragte ich ihn über die Karte hinweg. ,,Gut", antwortet dieser knapp. ,,Wirklich?", hakte ich nach. Er schloss die Augen und atmete tief aus. ,,Naja, es ging schonmal besser. Das Leben ist ein anderes in der Sommerpause" Ich nickte. ,,Mir wird erst jetzt richtig bewusst, dass ich allein bin", quälend schaute Max mich an. Ich kannte das zu gut. Vor einem halben Jahr hatte ich mich getrennt und obwohl ich es war, der die Beziehung beendet hat, war es schmerzvoll. Am Rennwochenende ist es nicht so aufgefallen, doch wenn man dann allein zuhause war, traf es dich umso schlimmer. ,,Es ist nicht so, dass ich nicht damit abgeschlossen habe. Es fällt nur jetzt umso mehr auf" ,,Die Rennwochenende haben abgelenkt" ,,Das war ja der Grund. Ich habe mich distanziert und nur die Rennen waren wichtig" ,,Das tut mir leid ,,Das muss es dir nicht. Ich war froh, dass sie es beendet hat, weil glücklich war ich nicht." Die Ehrlichkeit überraschte mich. ,,Hier ihr Essen", unterbrach uns die Kellnerin. Dankend nahmen wir es an und fingen an zu essen.

Wir trafen uns nun fast jeden Tag egal ob zum Essen, zum Schwimmen gehen oder zum Trainieren. Ich genoss die Zeit mit Max. Wir konnten über alles reden. Ich vertraute mich ihm an. Wir redeten über Ängste und Wünsche. Er war anders, als die Medien ihn hinstellten. Er war gefühlsvoller als alle anderen Menschen, die ich kannte. So verging die Sommerpause schnell.

Angst überkam mich. Was ist, wenn nun die Zeit endet? Schließlich fangen nun die Rennen wieder an und wir hatten weniger Zeit. Außerdem sahen wir unsere Freunde wieder. Vielleicht sah Max mich nur als Zeitvertreib an? Wieder zog sich mein Herz schmerzvoll zusammen. Ich mochte den Niederländer, vielleicht sogar mehr als ich sollte.

Am nächsten Tag flog ich nach Österreich, da dort das erste Rennen nach der Pause stattfand. Wie immer gab es am Donnerstag eine Fahrerkonferenz. Als ich meine Freunde entdeckte, lief ich direkt zu ihnen. ,,Lange nicht mehr gesehen", begrüßte ich sie. ,,Da bist du ja auch", lachte mich Lando an. ,,Du weißt doch, dass Charles immer länger braucht", scherzte George. Carlos lachte und auch Max grinste. ,,Wow. Man sieht sich lange nicht und dann ist das die Begrüßung?", lächelnd schüttelte ich den Kopf. ,,Wie war denn der Urlaub?", fragte ich Lando und Carlos interessiert. Lando wurde leicht rot und der Spanier legte eine Hand um ihn. ,,Wunderschön, bis auf, dass der Herr hier, er schaute seinen Freund an ,vergessen hat sich einzucremen und dadurch einen schönen Sonnenbrand hatte." ,,Die Schmerzen waren echt schlimm, aber ich hatte ja jemand, der mich versorgt hat" ,,Immer wieder gern", raunte der Spanier ,,Wie war den euer Sommer?" Ich schaute automatisch zu Max und auch er schaute mich an. Wir lächelten uns an ,,Sehr toll", antworteten wir gleichzeitig. Um darauf mehr einzugehen, hatten wir keine Zeit, da die Konferenz anfing.

Müde fiel ich in mein Bett. Ich liebte meinen Job, doch er war auch sehr anstrengend. Bevor ich meine derzeitige Serie starten konnte, klopfte es an meiner Tür. Verwundert öffnete ich diese, da ich niemanden erwartete. Max stand vor meiner Tür und schien anders als sonst. ,,Komm doch bitte herein", ich ließ ihn in mein Zimmer und drehte mich besorgt um. Dabei schloss ich die Tür. ,,Ist was?", fragte ich nun den Jungen, der hilflos in meinem Zimmer stand. ,,Ich wollte dich fragen", er blickte mir in die Augen ,,ob das jetzt vorbei ist?" Er war verunsichert, etwas was ich bei ihn noch nie zuvor gesehen hab. ,,Ich mein, jetzt beginnen wieder Rennen und vielleicht", er redete sich in Rage. ,,Willst du denn, dass es vorbei ist?", meine Stimme war leise, doch Max hörte meine Frage und stoppte sein Vortrag. ,,Nein. Ich mag dich", er machte einen Schritt auf mich zu ,,Ich mag es Zeit mit dir zu verbringen. Denn mit dir kann ich lachen und über ernste Themen reden. Du bist was ganz besonderes, Charles" Beim letzten Satz blieb er vor mir stehen. Ich blickte ihn an und versuchte das Gesagte zu verarbeiten. ,,Ich mag dich auch. Sehr sogar", hauchte ich. Langsam näherten wir uns bis schließlich unsere Lippen aufeinanderlagen. Es war der schönste Kuss meines Lebens, denn ich habe noch nie so viel für einen Menschen empfunden als für Max.

Was wäre passiert, wenn ich nicht auf Discord gegangen wäre?