Kurzgeschichten| F1

Selbsthass| Verstappen × Russel [2/2]

George Russels Sicht:

Das erste Training verlief an sich ganz gut. Wenn man davon absah, dass ich das schlechteste Auto fuhr. In der Pause wollten Alex, Lando und ich zusammen essen gehen. Denn wir hatten genug Zeit bis das zweite Training startete. Ich lächelte die zwei an, als ich sie an einem Tisch erkannte. ,,Hey. Wie gehts?", fragte ich sie, als ich vor ihnen stand. Beide lächelten mich als Begrüßung an. ,,Gut", antworteten beide. Ich schnappte mir eine Karte und durchforstete sie. ,,Das heutige Breefing war irgendwie komisch", murmelte Alex. ,,Warum?, ich blickte weiter in die Karte. ,,Christian hat Max angemeckert." Mein Kopf fuhr schnell zu meinem Besten Freund. ,,Wie was?", fragte auch Lando ungläubig. Alex zuckte mit den Schultern. ,,Er hatte ein Meeting mit einem wichtigen Sponsor verpasst und das hat Christian wütend gemacht. Das komische daran war aber das Desinteresse von Max. Er hat sich zwar entschuldigt, aber ehrlich klang es nicht." Ich schnaubte wütend auf. Ich weiß nicht, warum mich das so wütend machte. Schließlich hat er nun keinen meiner Freunde verletzt. Lando schaute traurig herein ,,Meint ihr, er ändert sich nochmal?". Er hatte zwar keinen Kontakt mehr zu seinem besten Freund, hatte aber noch die Hoffnung, das alles so wird, wie es einst mal war. ,,Nein, ich denke nicht", antwortete ich verbittert. Als ich wieder aufblickte, sah ich, wie Max das Café betrat. ,,Natürlich", murmelte ich, doch meine Freunde unterhielten sich schon angeregt über ein anderes Thema.

Max schaute direkt zu uns. Um genau zu sein, schaute er mich direkt an. Er war weiter weg, doch ich erkannte, dass etwas anders war. Ich wusste nur nicht was. Es schien so, als würde er seinen Blick nicht abwenden, obwohl ich ihn entdeckt habe. Herausfordernd schaute ich ihn an. Er schien zu überlegen. Ich zog meine Augenbrauen hoch. Dann ließ er seinen Kopf hängen, was er schon gestern in seinem Fahrerzimmer getan hat. Er drehte sich von mir weg und setzte sich mit dem Rücken zu mir an einem Tisch. Jetzt fiel mir auf, was anders war als sonst. Seine Haltung. Zwar hatte er immer noch eine gerade Haltung, die eine ich-bin-besser-als-ihr-Ausstrahlung bewirken sollte, doch seine Bewegungen waren verkrampft und nicht so locker wie sonst. Ein ungutes Gefühl breitete sich aus.

,,Was denkst du darüber George?, stupste mich Alex an. Ich zuckte zusammen. Ich fühlte mich ertappt. ,,Wie? Was?, quietschte ich.

Max Verstappens Sicht:

Die Übernachtung in meinem Fahrerzimmer war keine gute Idee. Mein ganzer Körper schrie vor Schmerzen. Gerade mein Rücken jammerte nun. Beim Mittagsessen nahm ich direkt zwei Schmerztabletten, damit mein Körper beim zweiten Training nicht noch schlimmer schmerzte. Nach dem Essen ging ich schnell zurück zum Paddock, um mich dort zu dehnen. Ich wollte dadurch meine Muskeln entspannen und tatsächlich half dies. Ich ging viel entspannter und ausgelassener in das zweite Training, was sich auszahlte, denn ich war deutlich besser als im ersten. Erschöpft jedoch mehr seelisch als körperlich fiel ich abends ins Bett in meinem Hotelzimmer.

Der nächste Tag verlief so wie immer. Ich war gut, holte alles aus dem Red Bull. Ich tat so, als wäre alles wunderbar. Denn warum sollte es nicht sein? Schließlich läuft alles perfekt.

Ich war so kaputt von mir selbst.

Das Qualifying beendete ich als zweiter. Lewis hatte dann doch den besseren Wagen. Ich feierte ein bisschen mit meinem Team, denn als zweiter zu starten brachte gute Voraussetzung. Nun saß ich wieder in meinem Fahrerzimmer und starrte auf den Fleck, den man noch leicht sah. Es klopfte. Ich sagte nichts. Am liebsten wollte ich allein sein. Ich hörte, wie die Tür aufging und wieder geschlossen wurde. Ich blieb in meiner Position und schaute weiter auf den Fleck.

,,Du sahst gestern scheiße aus", ich wusste durch den britischen Akzent genau, wer es war. Ich schmunzelte ehrlich. Etwas, was ich lange schon nicht mehr gemacht habe. Langsam drehte ich mich zu dem großen Jungen. Mein Schmunzeln hielt ich bei. ,,Danke, so ein Kompliment höre ich gerne" Ich legte meinen Kopf schief und musterte George genau. ,,Du warst doch schon oft genug hier, um zu wissen, dass Alex Zimmer gegenüber liegt", ich sagte dies in einem amüsierende Ton. ,,Stimmt", er begutachtete mein Zimmer und schaute sich alles genau an, auch an meinen Wäscheberg, den ich gestern achtlos hingeschmissen hatte, inspiziert er. Ich ließ ihn gewähren. ,,Doch ich wollte vorher hier vorbei schauen und fragen, ob alles okay ist. Schließlich war das erste freie Training nicht so wie sonst. Du warst so", er suchte nach passenden Wörter. ,,So unkonzentriert?, fiel ich ihm ins Wort. Er nickte.