,,Ich ähm Wir vermissen dich"| Mick Schumacher × Arthur Leclerc

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Ich war in meinen Gedanken versunken, als ich mit jemanden zusammen stoß. ,,Oh, Entschuldigung", sofort sammelte ich die Blätter auf: ,,Es war meine Schuld. Ich habe nicht auf meine Umwelt geachtet." Ich blickte in die vertrauten blau-grauen Augen. ,,Arthur", verwundert hielt ich in meiner Bewegung inne. ,,Wie immer direkt am Entschuldigen. Du hast dich wohl nicht verändert", kommentiert er das Geschehen. Ich sammelte die restlichen Blätter ein und stand auf. Ich verzog das Gesicht: ,,Die sind jetzt nicht mehr sortiert, Sorry. Was machst du hier? Du hast doch frei", das freie Training der Formel 3 war abgeschlossen und ich wusste noch von früher, dass Arthur nicht lange zögerte und so schnell wie es ging ins Hotel fuhr, um dort ein Schläfchen zu machen. ,,Ja, das stimmt. Ich unterstützte ausnahmsweise meinen Bruder", er schaute die Blätter an und bemerkte, dass seine Ordnung verflogen war. ,,Und wie ist Prema so?", ich mochte meinen alten Rennstall sowohl in der Formel 2 als auch in der Formel 3. Umso schwerer war der Abschied, als ich zu Haas in die Formel 1 wechselte. ,,Ich ähm Wir vermissen dich. Es ist schon was anderes ohne dich", gestand der Monogasse mir. Das glaubte ich ihn sofort. Wir waren eine tolle Gruppe. Wir verstanden uns nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch außerhalb. Oft trafen wir uns einfach so und machten allmöglichen Scheiß. Wenn jedoch der Blödsinn zu stark wurde, versuchte ich die Gruppe ein bisschen abzubremsen, was eigentlich nie klappte. Dafür durfte ich dann zum Teamchef und ihm beichten, was wir wieder einmal zerstört haben. Er wusste, dass ich es nicht war, aber genauso wusste er, dass ich keinen meiner Freunde verraten würde.

,,Ich vermisse Prema auch", schwelgte ich in Erinnerung ,,Wir waren eine gute Gruppe." ,,Ja, das stimmt", irgendetwas hat sich bei Arthur verändert. Ich wollte ihn gerade darauf ansprechen, als sein großer Bruder zu uns kam: ,,Da bist du ja, kleiner Bruder. Ich habe dich schon überall gesucht." Eine Art Traurigkeit überkam mich, da ich nicht weiter mit Arthur alleine reden konnte. ,,Kommst du?", erst jetzt bemerkte ich, dass wir beide Charles nicht geantwortet haben. ,,Natürlich", Arthur schielte zu mir rüber, bevor er sich in Bewegung setzte. Ich hielt ihn an der Schulter fest: ,,Wir sehen uns noch, oder?" Arthur schaute mich an. Es sah so aus, als wüsste er nicht, was er antworten sollte. Er öffnete den Mund, schloss diesen aber wieder, ohne dass er ein Ton von sich gab. ,,Mensch, Arthur", hörte ich Charles wieder. Ich ließ meine Hand von Arthurs Schulter sinken. Er schaute mich entschuldigen an, bevor er seinem Bruder folgte. Ohne Antwort blieb ich einfach stehen. Nach einer Weile schüttelte ich den Kopf. Was war das? Die Erinnerung an die alte Zeit hat mich wohl ein bisschen emotional gemacht.

Nach dem Training lief ich zu der Garage von Charles mit der Hoffnung, seinen Bruder nochmal zu sehen. Ich wollte ihn fragen, ob wir alle zusammen Sonntag nach dem Rennen etwas unternehmen würde. ,,Hey. Wo ist Leclerc?", fragte ich einen der Mechaniker. ,,In einer Besprechung", antwortet er kurz, während er mit den Reifen wegfuhr. ,,Die Frage ist, welchen Leclerc du suchst", Arthur stand an einer Säule. ,,Auf jeden Fall nicht der, der in einer Besprechung ist. Ich wollte zu dir." Er zog die Augenbrauen hoch: ,,Und warum? Wenn ich fragen darf." ,,Ich hatte die Idee, dass wir uns Sonntag alle zusammentreffen. Auf alte Zeiten" Arthur, der zuvor gelassen wirkte, lief unruhig hin und her: ,,Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wir sind doch alle verstreut. Es sind noch nicht einmal alle an der Strecke" ,,Dann nur wir beide", ich vermisste meinen ehemaligen Prema Kollegen. Er stoppte kurz, lief dann aber weiter hin und her. Arthur schüttelte den Kopf: ,,Ich glaub das ist keine gute Idee." Er schaute mich kurz an, doch wendete sich schnell wieder ab. Ich war verwirrt. Schließlich haben wir uns doch immer gut verstanden. Ich habe keinen so sehr vertraut wie ihm. Wir haben immer über unsere Fehler und Ängste gesprochen, haben uns geholfen.

,,Habe ich, was falsch gemacht?", ich wollte wissen, warum Arthur so komisch drauf war. Wenn ich ihn auf irgendeine Weise verletzt habe, könnte ich mir das niemals verzeihen. ,,Nein", ihm fehlten wieder die Worte: ,,Du hast nichts falsch gemacht. Aber ich kann nicht so tun, als wäre alles so wie früher." ,,Das müssen wir doch auch nicht, wenn du nicht möchtest. Ich möchte doch nur mit dir reden", ich wollte wissen, was mit ihm los war. Zwar suchte er oft nach Worten, aber nicht so bedacht wie heute. Er schüttelte den Kopf: ,,Es tut mir leid." Ich musste wohl das Nein meines ehemaligen Kollegen akzeptieren, obwohl dies verdammt schwer war. Zwingen konnte ich ihn nicht.

Mit einer bedrückten Stimmung drehte ich mich um und ging. Mir kam Charles entgegen, der mich genauer anschaute. Man sah mir wohl an, dass es mir weh tat. ,,Was ist los?", hörte ich noch Charles Arthur fragen. Den restlichen Tag verbrachte ich bei Haas. Das zweite Training stand an und einige Besprechungen, um uns für das Qualifying und Rennen vorzubereiten. Ich ging nochmal die Besprechung mit meinem Mechaniker durch. Ich versuchte mich wirklich zu konzentrieren, doch richtig gelangen tat es mir nicht. ,,Tut mir leid", ich merkte, wie mein Mechaniker müde wurde: ,,Du kannst ruhig gehen. Ich sehe ja, dass du müde bist." ,,Nein, ich bleibe gerne." ,,Ich werde mir das alles aber noch einmal anschauen", gestand ich. Quälend sah er mich an. ,,Komm, geh. Mir macht das nichts aus, dass allein durch zu arbeiten. Ehrlich gesagt, kann es mir sogar helfen.", verabschiedete ich mich vom Mechaniker, der dankend gähnend das Angebot annahm. Als er ging, rückte ich noch näher an den Bildschirm und schaute mir alle Daten an. Es klopfte: ,,Brauchst du Hilfe?". Arthur stand mit zwei Kaffee in der Hand in der Tür: ,,Ich wusste doch, dass du noch hier bist und alle Daten durchgehst." Müde lächelte ich ihn an: ,,Du kennst mich doch. Alles muss perfekt sein" Dankend nahm ich den Kaffee an. Freudig merkte ich, dass er mir meinen Lieblings Kaffee geholt hatte.

,,Ich wollte mich für heute entschuldigen", wieder wurde Arthur nervös. ,,Warum? Du möchtest nicht und das muss ich akzeptieren. Du weißt aber hoffentlich, dass du immer mit mir über alles reden kannst", ich nippte an den Kaffee. ,,Das ist es ja. Über das kann ich nicht mit mir reden", mit diesem Satz wurde ich hellwach. Der Kaffee und die Daten waren nicht mehr wichtig. Die vollste Aufmerksamkeit hatte Arthur: ,,Ich bin es doch. Mit mir kannst du über alles reden. Weißt du das nicht mehr?" Er schloss kurz die Augen: ,,Aber nicht über dich." Er blickte mich direkt an. Ich wusste nicht, was er damit meinte und als wüsste er von meiner Unwissenheit, fuhr er fort: ,,Ich liebe dich, Mick. Schon eine ganze Weile."

Mein Atem stockte. Ich hätte nie gedacht, dass Arthur mich liebte. Doch konnte ich seine Liebe erwidern? Mir war immer klar, dass ich mich in seiner Nähe wohl fühlte. Vertraut, wie bei keinem anderen. Ich fühlte mich ihm verbunden, wie sonst zu keinem. Mein Herz fing deutlich schneller an zu schlagen und als ich den blonden Jungen anschaute, wusste ich es genau. ,,Ich liebe dich", bei meiner Antwort strahlten seine Augen und ich gestand weiter: ,,und mir wird erst jetzt bewusst wie sehr"

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