Rückkehr

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Wir hatten noch sehr viel Spaß die nächsten Tage, die Jungs waren mir richtig an Herz gewachsen. Und so sehr ich es am Anfang verfluchte hier zu sein, war ich jetzt um so trauriger das wir zurück mussten. Klar ich freute mich tierisch auf Natalie, aber die Jungs würden mir fehlen. 

Am Vormittag unserer Abreise kamen die Jungs alle noch mal vorbei um Auf wiedersehen zu sagen. Sie verabschiedeten sich von meinen Eltern und fragten dann ob sie mit mir nochmal an den Strand gehen dürften.

"Aber nur eine Stunde, dann müssen wir los zum Flughafen." sagte mein Vater

"Wir bringen sie pünktlich zurück." sagte Shane.

Mein Vater nickte und wir liefen zum Strand. Die Stimmung war getrübt. Ich saß auf der Schaukel und schaute auf den Boden, ich wollte nicht das die Jungs sehen wie traurig ich war. 

"Kommt ihr nächstes Jahr wieder?" fragte Kian

Ich schaute ihn an, er saß neben mir auf der anderen Schaukel. 

"Mein Vater meinte ja. Ich hoffe das es auch dabei bleibt."

"Wir werden hier warten auf dich." sagte Mark, der vor mir saß. Er spielte gedankenverloren mit dem Sand vor ihm.

"Ja das werden wir und wir haben hier noch was für dich." sagte Shane und gab mir eine kleine Schachtel.

Ich öffnete sie und fand getrocknete Blumen darin. Ich holte sie raus um sie genauer zu betrachten.

"Hey das sind ja die Blumen aus dem Park, die ich so toll fand." sagte ich glücklich.

"Ja Mark hat sie für dich gepflückt und getrocknet, das du sie mitnehmen kannst." sagte Kian

Ich schaute Mark an und er lächelte mich schüchtern an.

"Danke Mark." sagte ich

Und dann war der Boden der Schachtel mit Sand gefüllt.

"Der Sand ist hier von diesem Strand." sagte Shane.

"Jungs das ist echt toll, ich werde es in Ehren halten." sagte ich glücklich.

"Warte da kommt noch was." sagte Shane und zog aus seiner Hosentasche einen kleinen Zettel.

"Hier das ist meine Adresse und Telefonnummer, du kannst uns ja gern schreiben."

Ich sah das auch Kian und Mark einen kleinen Zettel aus ihren Taschen holten und mir in die Kiste legten.

"Ihr seid toll wirklich, ich werde euch nie vergessen, werde euch schreiben und nächsten Sommer sehen wir uns bestimmt wieder." sagte ich, stand auf un rannte los zu unserem Ferienhaus. Ich winkte den Jungs nochmal zu. Sie winkten traurig zurück. Sie würden mir fehlen, aber ich wollte nicht weinen beim Abschied. Es waren immerhin Jungs und sie würden sich sicher kaputt lachen darüber das ich weinte wie eine Heulsuse. Den ganzen Weg nach Hause weinte ich. Meine Eltern trösteten mich so gut es ging.

Am frühen Abend waren wir zurück in Berlin und ich rief Natalie an, ob sie nicht bei mir schlafen wöllte. Das wollte sie natürlich, wir hatten uns immerhin 2 Wochen nicht gesehen.

10 min später stand sie vor meiner Tür und wir fielen uns in die Arme. Ich zog sie rein und an den Tisch, da wir gerade beim Abendessen waren.

"Hallo Natalie." sagten meine Eltern.

"Hallo." sagte Natalie. Sie gehörte schon mit zur Familie und ich holte ihr einen Teller und so aß sie mit uns zu Abend. Wir räumten noch den Tisch ab und dann verzogen wir uns in mein Zimmer.

"Na was war so los hier ohne mich?" fragte ich

"Eigentlich nichts weiter, es war ziemlich langweilig, war mit meiner Mutter ein paar mal shoppen und mit den anderen aus der Klasse im Freibad, aber du hast gefehlt."

"Na wir haben ja noch ein paar Wochen Ferien. Aber ich muss dir von Shane, Mark und Kian erzählen." sagte ich. Ich hatte ihr einen Brief aus Irland geschrieben und schon so alles erzählt über die Jungs.

"Und sind sie hübsch?" fragte Natalie mich

"Ja eigentlich schon, ich habe Fotos gemacht, die müssen wir morgen zum entwickeln bringen, dann kannst du sie auch sehen..."

--> Zeitsprung <---

15. Juli 1993

Ich war total nervös, seit gestern Abend waren wir zurück in Sligo. Den Jungs hatte ich vor einer Woche geschrieben, das ich bald wieder hier sein werde. Ich freute mich richtig heftig darauf sie wiederzusehen. Ich wollte mit ihnen durch die Wälder und Wiesen fahren mit dem Fahrrad und einfach am Strand abhängen. Endlich dieses Leben wieder. Berlin war immer noch toll, aber wie meine Mutter letztes Jahr schon sagte. Es war schön mal raus zu kommen. Ich war mittlerweile einen ganzen Kopf größer als letztes Jahr. Ich war gespannt wie die Jungs sich verändert hatten. Shane war ja nun vor ein paar Tagen schon 14 geworden. Und Mark und Kian waren nun 13 wie ich. Ich schlief irgendwann ein und die Sonne weckte mich am nächsten Tag. Ich zog mich schnell an und frühstückte im Gehen.
"Wo willst du denn hin?" fragte mich meine Mutter grinsend
"Mutti das weißt du doch, ich möchte Shane und die Jungs wiedersehen."
Sie grinste und winkte mir zum Abschied. 
Ich lief zum Strand und sah den Spielplatz, wieder so verlassen wir letztes Jahr. Das Wetter war heute nicht besonders und so war der Strand fast leer.
Ich setzte mich auf die Schaukel und schaute wieder über das Meer hinaus als ich eine Stimme vernahm.
"Jeeeeennnnnyyyy."
Ich drehte mich um und sah wie Kian auf mich zu stürmte und mich von der Schaukel riss und in seine Arme nahm. Woooow, er war groß geworden und richtig hübsch war er auch. 
"Nicht so doll." rief ich lachend.
Und dann riefen da zwei andere Stimmen meine Namen.
Mark nahm mich in den Arm und auch er war gewachsen, sein Gesicht war noch genau so schön wie letztes Jahr. Und dann kam Shane und woow er war schon ein halber Mann. Und ich hatte etwas kribbeln im Bauch als er mich in den Arm nahm.
"Wir sind so froh das du wieder da bist." sagte Shane und küsste meine Wange.
"Ich bin auch froh wieder hier zu sein." sagte ich
"Was willst du machen?" fragte Mark
"Ich freu mich so sehr mit euch durch die Wälder zu fahren. Oder hier am Strand abzuhängen."
"Wir auch." sagte Mark
Kian rannte los und kam kurze Zeit später mit Eis am Stiel zurück und wir setzten uns nahe ans Wasser und erzählten was das letzte Jahr so passiert war. ....
Auch diese 14 Tage vergingen leider viel viel zu schnell. Kian war nur eine Woche da, weil er mit seinen Eltern auch in den Urlaub fuhr. Und Shane musste viel im Cafe seiner Eltern helfen, so kam es das ich viel mit Mark allein unterwegs war. Eine Nacht schlief ich sogar bei ihm, weil seine Eltern mich zum Grillen eingeladen hatten und sie etwas außerhalb von Sligo wohnten. Wir quatschten fast die ganze Nacht über Musik. Und ich fühlte mich immer mehr zu ihm hingezogen. Ich wusste nicht was es war, aber es fühlte sich gut an. 
Und am Tag der Abreise, schauten wir bei Shane vorbei. Ich nahm ihn in den Arm zum Abschied und hatte ein paar Tränen in den Augen, die er wegwischte und sagte:
"Bald bist du wieder hier und wir schreiben, so wie wir es das ganze letzte Jahr getan haben."
"Ja das tun wir." Er zeigte mir die ganzen Briefe die ich ihm geschrieben hatte.
"Ich hebe sie auf wie einen Schatz , bist du wieder da bist."
Ich küsste seine Wange und dann waren Mark und ich allein. 
"Willst du nochmal an den Strand?" fragte Mark
"Ja gern." sagte ich. Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her, bis ich fühlte das Mark meine Hand nahm. Ich schaute ihn an und er erwiderte den Blick schüchtern. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Ich glaube ich habe mich das erste Mal verliebt.

Am Strand angekommen setzten wir uns wie immer auf die Schaukeln. Wir schwiegen. Ich war ziemlich nervös und traurig das ich gleich gehen musste. Ich stand nach einer Weile auf und sagte:
"Ich muss gehen Mark. Ich freu mich wenn ich nächstes Jahr zurück komme, derweil schreiben wir oder?"
"Ja das tun wir." sagte er und lächelte mich an. Er stand auf und umarmte mich...Er küsste meine Wange und dann lief ich davon, Mark rannte mir nach und sagte:
"Warte mal Jenny!"
"Ja?"
Er küsste mich auf den Mund, seine Lippen waren weich und schmeckten nach Eis.
Er löste sich von mir, schaute mich an, wurde rot und rannte zurück vom Strand.
Woooho. Was war das? Mein Bauch kribbelte wie wahnsinnig.
Ich lief zum Haus zurück. Ich wurde eben zum ersten Mal geküsst. Das musste ich Natalie erzählen...

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