Vor mir, das Glas des Fensters, in dem sich mein tränengefülltes Gesicht spiegelt. Ich wische sie weg, doch sie kommen immer wieder und ich weiß nicht, was all das hier sein soll und noch weniger weiß ich, wer das da vor mir im Spiegel des Fensters sein soll. Oder sein will. Ich kann es ihr nicht sagen, ich habe keine Antworten auf alle ihre Fragen und sie schaut mich an mit ihren großen Augen, ihre großen Augen, die mir den Atem rauben. Sie sieht ein bisschen aus wie ich, doch ich erkenne sie nicht und sie erkennt mich nicht. Nicht mehr. Denn ich war sie und sie war ich und jetzt erkennen wir uns beide nicht. Nicht mehr. Ich kannte ihre Träume und ich wollte sie erfüllen, doch etwas ist passiert, dass die Träume sich veränderten und manchmal frage ich mich, ob sie stolz auf mich wäre, wenn sie mich sehen könnte. Dann schaue ich nach vorne, direkt in ihr Gesicht, ich sehe keine Träne, denn sie weint nicht. Sie war glücklich und wusste, was sie wollte und ich weiß sie wüsste genau, was all das hier sollte. Manchmal wünschte ich, ich wäre so wie sie, dann schaue ich in den Spiegel und sage ihr, das glaubst du nie. Und ihre Augen leuchten, als ich ihr sage, wer ich bin und sie schaut mich an und lacht, denn sie hätte alles genauso gemacht.
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Gedichtsammlung
PoesíaHier veröffentliche ich meine Gedichte. Teilweise kurze, aber auch längere Texte. Alle sind von mir selbst geschrieben und die meisten stammen von meinem tiktok Account: wortkunst :)