Der Prinz des Düsterwaldes || Legolas FF

Auf der Suche nach Antworten

Verwirrt stapfte Nienna zu ihren Zimmer. Ihr Zorn war ebenso schnell verflogen, wie er gekommen war. Was hatte Thranduil mit den Andeutungen über ihre Großmutter gemeint? Woher kannte er sie? War sie vielleicht eine Elbin aus dem Düsterwald gewesen? Und was hatte Legolas mit ihrer Großmutter zu tun? Die Fragen häuften sich in Niennas Kopf. Es wurde Zeit für Antworten!

Doch eine Woche verging, ohne dass Nienna Antworten bekam. Allerdings fand Nienna eine Elbin namens Amralie, die sich bereut erklärt hatte tagsüber auf Eldarion aufzupassen. Es handelte sich hierbei um Galdors Schwester, welche in etwa vier Monden ihr Kind bekam. So war Tauriel zufrieden, und Eldarion musste nicht mehr zu den Ammen.

Doch Niennas Fragen wurden nicht geklärt. Glücklicherweise stellten sich allerdings keinerlei neue.

Höchstens die, wo Legolas war. Denn der Prinz verschwand an dem Tag, an dem er Nienna seine Meinung gesagt hatte, und war eine Woche später seitdem von niemanden gesehen worden. Auch bei der Wache war er nicht gewesen, und Tauriel sorgte sich um ihren besten Kämpfer. Sie hatte Thranduil Bericht von Legolas' Verschwinden gebracht, und Nienna wartete sehnsüchtig vor dem Saal auf Tauriel. Als diese aus dem Thronsaal kam, wirkte sie nicht besonders glücklich. Schnell schritt sie an Nienna vorbei und schlug den Weg Richtung Stall ein. "Was hat er gesagt?" wollte sie wissen, während sie versuchte mit Tauriel Schritt zu halten. "Es ist ihm egal." antwortete Tauriel hart und stieß die Tür zu den Ställen auf. Dunkelwind stand nicht in seinem Stall, also hatte Galdor vermutlich Dienst. Tauriel holte aus einem der hinteren Ställen einen stattlichen Schimmel, und aus dem Stall rechts von dem weißen Pferd einen Fuchs, ein rotbraunes Pferd. "Hole deine Stute!" wies sie Nienna an. "Wir werden Legolas suchen!". Nienna holte Undomiel aus ihrem Stall, während Tauriel dem Schimmel ein Halfter aufzog und einen Strick daran befestigte. "Warum nimmst du zwei Pferde mit? Und was meinst du damit, Thranduil ist Legolas egal?"

"Der Schimmel ist Tavaril, Legolas' Stute. Das andere ist Andustar, mein Hengst. Und das mit Thranduil erkläre ich dir während des Ritts."

Nienna schwang sich auf Undomiels Rücken. Während sie und Tauriel zum Erwärmen der Pferde erst einmal im Schritt gingen, erzählte Tauriel ihr von ihrem Gespräch mit Thranduil.

"Ich habe ihm nicht den Grund von Legolas' Verschwinden genannt, doch dieser hat ihn gar nicht interessiert. Er sagte, Legolas könne auf sich selbst aufpassen. Das kann er wahrlich, da bin ich sicher. Doch er wollte weder Wachen aussenden um ihn zu suchen, noch hat es ihn interessiert, dass Legolas schon seit einer Woche weg ist!"

Nienna stockte unsicher. "Also... also weiß er gar nicht, dass wir ihn jetzt suchen?" Sie wollte dich nicht mit dem König anlegen. Tauriel sagte nichts, was für Nienna Antwort genug war. Sie ließ ihr Pferd einen sehr schnellen Schritt gehen, der fast schon an Trab grenzte. Legolas' Schimmel ging gehorsam hinter Tauriel, welche ihn am Strick hielt, her.

"Warum ist denn dem König sein eigener Sohn egal?" fragte Nienna nach einer Weile beiläufig. "Ich... kann nur vermuten..." sagte Tauriel ausweichend. "Seine Frau ist nach Legolas' Geburt gestorben, ungefähr drei Jahre später. Er hat ihren Tod nie ganz überwunden, und ich glaube, Legolas erinnert ihn einfach zu sehr an sie. Er hatte später noch einmal eine Frau, doch sie hat ihn nach sehr kurzer Zeit wieder verlassen. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an ihren Namen erinnern... begann er mit M? Nein, ich glaube es war ein N... ist ja auch nicht von großer Bedeutung. Jedenfalls hat diese ihn wieder verlassen, und sie ist zu einem Menschen gegangen, das ist noch gar nicht so lange her. Vielleicht sechzig Jahre? Ich habe mich ehrlich gesagt nicht für die Liebschaften des Königs interessiert.

Warum ist dem König sein Sohn egal? Tja, wie gesagt, wahrscheinlich erinnert er ihn zu sehr an seine verstorbene Frau. Seine zweite Frau hat er nicht lange gehabt, und viele vermuten dass er sie nicht geliebt hat. Andere sagen, er hat das Lieben verlernt, als ihm das Herz gebrochen wurde."