Regen prasselte auf Niennas Kopf. Schon lange war sie bis auf den Grund durchgeweicht. Ihre Laune entsprach dem Wetter; düster und schlecht. Auch mit Tathar unterhielt sie sich nicht mehr.
Ihr Pferd, Sternentanz, setzte lustlos einen Huf vor den anderen. Noch nicht einmal die Aussicht auf ein neues Leben mit Tathar und einem Kind konnte ihre Laune heben.
Schon seit vielen Monaten waren sie unterwegs nach Bruchtal. Keiner von ihnen wusste so richtig, wo es lag, und deswegen waren sie einfach in irgendeine Richtung losgezogen. Zudem kamen sie nicht schnell voran, da Tathar seine schwangere Frau nicht überlasten wollte.
Doch im Moment merkte sie ihr Kind gar nicht. Eigentlich stellte sie sich auf den Reisen immer ein wunderhübsches Kind in ihren Armen vor, und fühlte sich mit dem Leben in ihrem Bauch irgendwie verbunden. Aber im Moment malte sie sich eher aus, wie es wäre hier im Regen zu vergammeln.
Plötzlich durchzog ein glühender Schmerz ihren Unterleib. Zischend zog sie die Luft durch ihre Zähne, doch ebenso schnell wie der Schmerz gekommen war, ging er auch wieder. Tathar drehte sich um. "Ist alles in Ordnung?"
Nienna wollte nicken, doch da kam der Schmerz wieder. Heftiger als beim ersten Mal blitzte er durch ihren Unterleib.
Warmes Wasser sickerte rechts und links an ihren Beinen den Pferdekörper hinab. Aber das konnte nicht sein. Der Regen war eiskalt.
Da begriff sie. In diesem Moment war der Schmerz wieder da, und traf sie unvorbereitet und schlimmer als die beiden ersten Male. Sie schrie auf. Sternentanz schlug erschrocken mit dem Kopf.
Tathar wendete sein Pferd. "Was ist los?" fragte er panisch.
"Das Kind kommt." presste Nienna zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Eine weitere Welle des Schmerzes durchzog sie und brachte sie abermals zum Schreien.
"Aber... es ist doch noch viel zu früh!"
Nienna konnte nicht antworten. Mit letzter Kraft ließ sie sich von ihrem Pferd gleiten und krümmte sich im Schlamm zusammen.
Auf einmal wusste sie es. Und es enttäuschte sie so sehr. So unheimlich.
"Geh weg!" schrie sie Tathar an. "Bist du verrückt? Ich werde dich jetzt ganz sicher nicht allein lassen, während du ein Kind kriegst. Unser Kind."
Tränen traten in Niennas Augen, ob vom Schmerz oder von der Erkenntnis wusste sie nicht. "Es ist nicht unser Kind."
Tathar sah sie nur verständnislos an. "Natürlich! Oder hast du etwa mit jemand anderem..." Da fiel ihm wohl die Vergangenheit seiner Frau ein, und er verstummte. "Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass es von mir ist?"
Nienna schüttelte unter Schmerzen den Kopf. "Es würde nicht so früh kommen, wäre es von dir."
Tathar riss die Augen auf. "Bitte sag es nicht. Sag es nicht! Ich will es nicht hören!" Nienna konnte ihm die Wahrheit nicht vorenthalten. Ihre Stimme zitterte, als sie Tathar die Wahrheit sagt. Etwas in ihrem Inneren sagt ihr einfach, dass sie richtig liegt, und sie ist sich vollkommen sicher. "Es ist von Thranduil."
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Ein weiterer Rückblick der zwar kurz, aber aussagekräftig ist :D
Und gleichzeitig ein Schock :O
Aber mehr sage ich nicht! :P
Ach ja: Vielen, vielen, vielen Dank für über 500 Votes! Ihr habt mich so gekillt mit 500 Votes, ich glaub es nicht.
Love ya all ♡
Louiejojo
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Der Prinz des Düsterwaldes || Legolas FF
FanfictionAls Nienna, Schwesterstochter des Königs von Rohan, in den Düsterwald geschickt wird, weil ihre Eltern in den Krieg gegen die letzten Orks ziehen, begegnet sie ihm. Legolas, Prinz des Düsterwaldes. Legolas scheint von ihrer Ankunft jedoch gar nicht...