Give me a reason - Kageyama x reader -

4. Das Angebot

"Shiratorizawa"

Ich sprach das Offensichtliche aus und blickte erstaunt zu den Jungen vor mir. Manche wirkten belustigt und andere schon fast stolz. Was ich auch verstehen konnte, schließlich hat mir Tsukishima letztens von der unschlagbaren Volleyball Mannschaft der Shiratorizawa erzählt, mit ihrem Ass Ushiwaka. Warte Ushiwaka, oh gott. Nicht der Typ gegen den ich geknallt bin.

Sprachlos drehte ich mich um, wobei Ushiwaka sich bereits abgewandt hatte, bereit auf Pfiff weiterzulaufen. "Lass uns weiterlaufen, der Trainer wartet sicher schon." Seine kalte Stimme, ließ mich erzittern. Leicht genervt, dass er mich hier einfach so stehen lassen würde, blickte ich lieber wieder zu Tendou.

"Ach sei doch nicht so, wir können das arme Mädchen hier doch nicht so stehen lassen." Tendou blickte auf mich herab und plötzlich fiel mir auf wie tief schon die Sonne steht, nicht lange und die Straßenlaternen würden schon angehen. Es blieb mir gar nichts anderes übrig.

"Könntet ihr mir vielleicht die Richtung zeigen, das wäre bereits eine große Hilfe. Ich will euch ja nicht weiter aufhalten."

Erwartungsgemäß öffnete Tendou den Mund um zu sprechen, doch noch bevor er was sagen konnte, kam eine andere gedämpfte Stimme.

"Du musst hier links runter und einfach weiter geradeaus, der Rest sollte dir bekannt vorkommen." Ushijimas Stimme war genervt und leise, den Blick weiter abgewandt. "Ok, danke. Ähm dann macht es gut und noch ein gutes Training." Ich räusperte mich schnell unaufmerksam und wandte mich in die besagte Richtung. "Noch ein gutes Training.."murmelte ich leise empört zu mir selbst. Was besseres fällt mir natürlich nicht ein.

"Hey warte! Bevor du flüchtest, verrate uns doch mal deinen Namen, schließlich spielen wir wahrscheinlich auch irgendwann gegen Karasuno und schon jemanden zu kennen, kann ja nicht schaden." Ich wandte den Blick wieder kurz zu Tendou und auch Semi schaute abschätzig zu mir herüber. Tendous breites Grinsen schien irgendwo sogar ein bisschen aufrichtig und ohne es zu merken, hörte ich bereits meine eigene Stimme. "Ich bin yn. Hat mich gefreut, vielleicht sieht man sich ja nochmal wieder." Ich schenkte den Jungs nochmal ein kleines Lächeln, bevor ich meine Beine zum Laufen animierte.

Meine Beine fühlten sich an, als würden sie in Flammen stehen und meine Atmung ging nur noch stoßweise. Aber letztendlich sah ich zumindest endlich die Karasuno und von hier aus, würde ich ohne Probleme zurück finden. Die Sonne war nun auch untergangen und der Mondschein tauchte alles in leichtes Licht, unterstützt durch die vielen Straßenlaternen. Ich zügelte augenblicklich mein Tempo und fing an nur noch zu gehen. Es würde eh nicht mehr lange dauern.

Als ich an dem Weg zur Halle des Volleyballclubs kurz halt machte, sah ich noch Licht brennen. Ob Tsukishima und Yamaguchi wohl noch am trainieren sind? Yamaguchi vielleicht schon, schließlich hat er mir von den Aufschlag erzählt, den er meistern möchte. Ohne lange zu überlegen, bog ich in den Weg zur Halle ein, um vor der Eisentür halt zu machen. Langsam atmete ich tief durch und stieß ohne zu zögern die Tür auf.

Als sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, blieb ich wie angewurzelt am Türrahmen kleben. Was habe ich mir denn schon wieder dabei gedacht? Ich hab nicht einmal angeklopft oder so, ich bin einfach unhöflich reingestürzt. Die Realität sah natürlich anders aus, als das Bild von einem launischen Tsukishima und einem fröhlich übenden Yamaguchi, dass ich mir vorher ausgemalt hatte.

Stattdessen kam mit einem lautem Knall der Volleyball auf den Boden auf, der bis gerade noch in den Händen des Zuspielers lag. Abrupt schellten die beiden Köpfe zu mir und schauten mich mit überraschenden Blicken an. Hinata ist hier und von Kei und Yamaguchi keine Spur. Als ich den schwarzhaarigen neben ihn erblickte, überkam mich ein komisches Gefühl. Kageyama stand neben den kleinen Knirps und stieß sich genervt die Hand vor die Stirn. Ein Brummen und ein tiefer dunkler Seufzer. "Was machst du denn hier?" Zischte er stets genervt.

Überrascht das alles nicht nur Einbildung ist und ich von einer peinlichen Aktion in die nächste laufe, schüttelte ich schnell den Kopf. "Oh nein, es tut mir so leid. Ich habe nur gesehen, dass noch Licht brennt und hatte auf Tsukishima oder Yamaguchi gehofft." Ich verbeugte mich schnell und sah verlegen in die Gesichter der beiden verschwitzten Volleyballspieler. Beide sollten sich bald mal ausruhen und Schluss machen. Obwohl ich gerade die bin, die vom laufen und entwickeltem Angstschweiß genauso duschen müsste.

"Das ist doch kein Problem. Ich freu mich dich wieder zu sehen, yn. Wenn du willst, kannst du uns helfen. Yachi ist nämlich gerade los nach hause." Hinatas Gesicht hellte sich auf und er deutete auf sich und Kageyama. Der Besagte schaute nur seitlich zu Boden. Ich sah kurz zu ihm hoch und erkannte, wie attraktiv er auch noch von der Seite aussah. Sein angespannter Blick, mit den einzelnen Strähnen, die ihn ins Gesicht fielen. Die Welt war wirklich ungerecht.

"Nein, alles gut. Ich bin ehrlich gesagt schon ziemlich fertig vom Tag und so." Ich winkte schnell ab, einen entschuldigen Blick Hinata zuwerfend. Seine Mundwinkel gingen leicht nach unten, er scheint ein wenig bestürzt. "Aber wenn ihr das nächste Mal Hilfe braucht, sagt gerne Bescheid." Ich machte ein Schritt in die Halle und schenkte Hinata ein freundliches Lächeln. "Wisst ihr, ich kenne mich auch ein wenig mit Volleyball aus.", fügte ich noch zwinkernd hinzu.

"Waas echt? Wie cool ist das denn? Hast du früher auch gespielt oder wegen Tsukishima?" Mein Lächeln verwandelte sich augenblicklich in ein überraschten Ausdruck. Woher wusste er denn das ich Tsukishima kenne? "Ah stimmt ähm-" Hinata krazte sich verlegen am Hinterkopf, als er mir wieder ein strahlenden Ausdruck zuwarf. "Tsukishima, also eher Tanaka hat uns davon erzählt und ja jetzt wissen wir alle von seiner Cousine."

"Verstehe. Ist ja genauso gut, ich wollte sowieso Tsukishimas Freunde kennenlernen." Beim Wort Freunde zuckte Kageyama unmerklich zusammen und auch Hinata schaute ein wenig bestürzt rein. "Also Freunde sind wir sicher nicht.", grummelte Kageyama verbissen, den Blick weiter abgewandt. Überrascht schaute ich zu den dunkelhaarigen und sah seinen verbissenen Blick. "Schade eigentlich, ich dachte ihr würdet euch bestimmt gut verstehen. Du wirkst auch ein wen-" Mitten im Satz brach ich ab, als blaue Augen meine trafen. Augenblicklich wurde es still und ich wurde von seinem Blick gefangen. Auffällig war sein ernster, genervter Ausdruck.

"Also kannst du überhaupt Volleyball spielen?", murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf, als er den Blick abschätzig abwandte.

"Ja, ich habe auch eine Zeit lang gespielt, in meiner Heimatstadt. Teils auch mit meinem Vater, als-" Geschockt riss ich die Augen auf, während ich mir die Hand vor den Mund schlug. "Was ich sagen wollte, ich kann ein bisschen was. Wahrscheinlich mehr, als ihr denkt.", antwortete ich wahrheitsgemäß auf die Frage. Erleichtert atmete ich aus. Katastrophe abgewandt.

"Warte-mir fällt gerade ein. Daichi und die anderen Drittklässler haben heute erzählt, das Shimizu für einen Monat ausfällt. Sie macht irgendwie ein Praktikum oder so. Ich weiß jetzt auch nicht wieso, aber vielleicht kannst du ja einspringen?" Mein Blick sauste zum kleinen strahlenden Jungen neben Kageyama, der genauso überrascht drein schaute, wie ich mich auch gerade fühlte. "Ähm ja, keine Ahnung ich weiß ja nicht so. Wie die anderen das finden würden und der Coach oder Kei-ich war auch noch nie eine Managerin."

"Du könntest das bestimmt, yn. Ich weiß wir kennen uns erst seit heute, aber denk mal darüber nach. Ich sag dir es würden sich bestimmt alle freuen und achte mal nicht auf den miesepetrigen Tsukishima." Hinata machte eine wegwerfende Handbewegung, als er auf mich zugesprungen kam. Ich musste auflachen, Kei hat sich also gar nicht verändert und wirkt immer noch so wie früher. Hab ich schon vermutet.

"Ich glaube ich schau mal, ich werde mal mit Kei reden und wir sehen uns ja morgen." Ich wollte mich bereits mit einem freundlichen Lächeln verabschieden und drehte mich zum Ausgang. Ich bin echt erledigt. Passend gähnte ich leise auf. Da fiel mir ein Gedanke wieder ein.

"Macht nicht mehr so lange, ja? Auch ihr müsst euch ausruhen."