eight.

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„Bitte geh."
Ich war sprachlos, ich habe nicht im Leben damit gerechnet, dass Theo Raeken Gefühle für mich entwickeln würde. Das war zu viel. Der Kuss war zu viel. Meine Lippen kribbelten immer noch.
„Ich werde nicht aus deinem Leben verschwinden Liam. Es mag sein, dass das alles nicht auf Gegenseitigkeit beruht, aber ich werde nicht wieder wegrennen. Ich werde es akzeptieren. Aber ich werde nicht aufhören, bei dir zu sein und dir immer wieder das Leben zu retten. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt!"
Ich schluckte und kehrte ihm meinen Rücken zu.
„Bitte geh einfach nur."
Ich wollte ihn grad einfach nicht mehr sehen. All das musste ich erst einmal verarbeiten.
„Bis später Liam", flüsterte er und dann verschwand er endlich.
Verdammt, warum musste auch bloß das nächste Pack Meeting heute sein? Ich könnte ausrasten.
Seufzend ging ich hoch auf mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Der Kuss. Schon wieder musste ich darüber nachdenken. Gedankenverloren spürte ich nicht einmal, wie ich mit meinen Fingern meine Lippen berührte. Wieso hatte ich ihm nicht daraufhin eine verpasst? Er hätte es verdient. Oh Gott, mir war schlecht. Ich stand auf und schnappte mir frische Kleidung aus dem Kleiderschrank. Dann verschwand ich im Badezimmer und duschte erstmal. Währenddessen dachte ich darüber nach, wie es damals mit Hayden war. All das zwischen uns, fühlte sich nicht wie der Kuss heute mit Theo an. Ich wusste nicht was es war, aber das würde definitiv nichts gutes für die Zukunft bedeuten.
Als ich fertig mit duschen war und mich anzog, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und machte erst einmal Hausaufgaben. Immer wieder musste ich an den Kuss denken.
„Oh man", ich ließ den Stift aus meiner Hand fallen und fuhr mir verzweifelt durch das Haar.
Meine Augen schweiften Richtung Uhr. Eine Stunde bis zum Treffen. Verdammt, habe ich tatsächlich drei Stunden damit verbracht, nur an Theo und den Kuss zu denken? Das ist doch irre.
Ich schluckte und wählte die Nummer von Mason.
Nach wenigen Sekunden war er auch schon dran.
„Hey Li, alles okay?"
Er klang etwas unsicher. Eigentlich war ich noch sauer auf ihn, aber das war mir jetzt auch egal.
„Kannst du den anderen sagen, dass ich heute nicht komme? Bitte, irgendwie fühle ich mich heute nicht bereit dazu", murmelte ich.
„Alles klar Liam. Jetzt sag mir wieso und lüg mich nicht an. Du bist immer dabei, immer", meinte Mason.
„Können wir es nicht einfach dabei belassen? Mason wirklich, ich hab echt keine Nerven dafür."
Im Hintergrund hörte ich es rascheln.
„Du kommst Liam. Keine Widerrede und aus welchem Grund auch immer. Jetzt bewegt deinen Arsch hierher!", befahl mir Scotts Stimme auf einmal. Danach legte er auf.
Ach verdammt. Ich wollte doch Theo bloß nicht begegnen. Zumindest heute nicht mehr.
Ungern schnappte ich unten nach den Hausschlüsseln und verließ das Haus. Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich auf den Weg zu Scotts Haus. Dort wurde ich auch sofort reingelassen. Anscheinend war ich auch der letzte. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, als ich das Wohnzimmer betrat. Auch Theo sah zu mir. Er biss sich auf die Unterlippe und blickte weg, weshalb ich auch sehr dankbar war.
„Da ist ja Scotts Beta. Sag mal, seit wann drückst du dich denn bitte von einem Rudeltreffen?", fragte mich Stiles lachend und klopfte mir auf die Schulter.
„Ich .. hatte nur einen komischen Tag", murmelte ich und setzte mich auf den Boden vor den Couchtisch.
„Okay. Leute, ich weiß wir haben so auch viel zu besprechen, aber es gibt einen weiteren Grund, weshalb ich mich nochmal in so einer kurzen Zeit mit euch treffen wollte. Schließlich haben wir uns gestern noch gesehen", meinte Scott und stellte sich direkt vor uns. Ich fühlte mich beobachtet. Natürlich hatte ich recht, denn als ich mich umsah, sah mich Theo bereits erneut an. Er versuchte zu lächeln, aber scheiterte dran. Schnell blickte ich wieder zu Scott.
„Es geht um Theo."
Mein Herz raste. Ohne auch nur mit einer Wimper zucken zu können, waren alle Blicke verwirrt auf mich gerichtet.
„Liam ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Scott besorgt und kniete sich vor mich.
„Ja! Ehm .. sprich einfach weiter", erwiderte ich schnell.
„Na gut. Es geht um Theo und ich weiß, dass Malia und Stiles noch immer nicht zufrieden mit der Situation sind, aber ich denke es wird Zeit darüber zu sprechen, wie es jetzt mit Theo und dem Rudel weitergeht. Ob wir ihn aufnehmen oder nicht."
Verwirrt hob ich meine Augenbraue und stand auf.
„Wieso? Hatten wir das nicht schon geklärt? Er ist doch schon im Rudel?", harkte ich nach.
Malia stöhnte genervt auf, während Stiles sich auf die Unterlippe biss. Der Rest blieb ruhig und hörte Scott zu.
„Nein Liam, eben nicht. Nur weil er dir wieder das Leben gerettet hat, heißt es nicht, dass er jetzt im Rudel ist."
Genervt verdrehte ich die Augen.
„Wieder? Ernsthaft, noch heute hat er mich vor den Jägern gerettet. Ich wäre fast wieder draufgegangen!", erwiderte ich etwas lauter.
Alle wurden aufmerksam.
„Liam du musst nicht", begann Theo.
„Stop Theo, jetzt rede ich hier!"
Ich atmete tief ein und aus und erzählte jedem, was heute nach der Schule passiert war.
„Reicht euch das denn jetzt immer noch nicht? Ich finde wirklich, dass er eine zweite Chance verdient hat. Und ihr braucht mir nicht zu sagen, dass ihr nicht auch schon alle mal scheiße gebaut habt. Ich gebe zu, dass was Theo gemacht hat wirklich schlimm war, aber auch er verdient es in einem Rudel zu sein!"
Eine Weile herrschte Stille.
„Liam hat irgendwie Recht. Jeder verdient eine zweite Chance, auch Theo. Ich bin dafür, dass er aufgenommen wird", sagte Lydia auf einmal.
Überrascht blickte ich sie an.
„Ich auch", kam es von Alec, Mason und Corey gleichzeitig.
Ich musste komischerweise erleichtert lächeln und war meinen engsten Freunden wirklich sehr dankbar.
„Okay, wenn das so ist. Ich stimme zu. Aber wehe, du fällst uns noch einmal in den Rücken. Auch wenn ich ein Mensch bin, werde ich einen Weg finden, um dich fertigzumachen", sagte nun Stiles.
„Oh Gott. FEIN! Okay, nehmen wir ihn auf", sagte Malia genervt.
„Na dann, Willkommen im Rudel Theo", sagte Scott und ging auf ihn zu, um ihm die Hand zu reichen.
Theo konnte es genau so wenig wie ich fassen, was hier gerade geschehen war.
Sie hatten ihn im Rudel aufgenommen und es machte mich glücklich. Verdammt glücklich, weil er glücklich war. Ich spürte es.
Und in dem Moment war es mir egal, was heute zwischen uns geschehen war.

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Fortsetzung folgt :)

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