Kapitel 5

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Sicht Julia:
Ben ist gerade mit Raya zu ihrer letzten Untersuchung für heute gegangen bevor er sie mit nach Hause nehmen kann. Er hat mir klar zu verstehen gegeben, dass er jetzt erstmal Zeit für sich braucht und alleine mit ihr nach Hause gehen will. Ich verstehe ihn ja aber ich weiß trotzdem nicht ob das so eine gute Idee ist. Durch den Flurfunk weiß mittlerweile auch schon jeder, dass Leyla gestorben ist. Elias und Theresa waren sprachlos als sie die Neuigkeiten gehört hatten. Logischerweise wollten sie dann sofort zu Ben aber als ich ihnen erzählt habe, dass er Zeit braucht haben sie sich dazu entschieden ihn lieber die Tage mal zu besuchen. Ihnen war auch sofort klar, dass es besser ist unsere geplante Feier heute Abend abzusagen. Damit wäre ja schon mal eine Sache abgehakt. Aber es steht noch so so viel an. Niklas. Zu ihm sollte ich jetzt auch mal wieder gehen. Er braucht mich jetzt, mehr denn je. Wenn er jemals ein Problem hatte oder einen guten Rat gebraucht hat, ist er zu Leyla gegangen. Natürlich hatte er auch mich aber eine beste Freundin zu haben ist immer noch was anderes. So in Gedanken verloren merke ich erst jetzt, dass ich schon am Bereitschaftsraum angekommen bin. Ich mache langsam die Tür auf und sehe Niklas auf der Couch sitzen. Als ich vorsichtig zu ihm laufe und meine Hand auf seine Schulter lege schreckt ehr zusammen. Er dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich mich einem erschöpften Gesicht und glasigen Augen an. ,,Julia, was hab ich da nur getan?" fragt er mich mit heiserer Stimme. ,,Niklas du..." ,,Ich hab meine beste Freundin auf dem Gewissen!" unterbricht er mich mit einem etwas bestimmteren Ton. ,,Und Ben hab ich die Mutter seiner Tochter genommen... und seine Verlobte." Mittlerweile laufen ihm die Tränen unaufhörlich über sein Gesicht. ,,Niklas, jetzt hör doch auf damit! Du bist nicht daran schuld. Jeder hätte diese Blutung übersehen können und..." ,,Julia ich bin ein Mörder verdammt nochmal!" schreit er mich nun an. ,,Nein! Wie oft denn noch? Du bist nicht daran schuld!" schreie ich jetzt zurück. Niklas muss sich jetzt unbedingt beruhigen. Ich gehe ein Stück auf ihn zu und ziehe ihn in eine feste Umarmung. Mit einigen großen Schluchzern klammert er sich gerade zu an mich und ich kann mich auch nicht mehr zusammenreißen. Beide stehen wir aufgelöst im Raum und lassen unseren Tränen freien Lauf. ,,Ich vermisse sie jetzt schon so sehr, Julia." ,,Shhht... ich weiß, ich vermiss sie doch auch und ich will garnicht wissen wie Ben jetzt zu kämpfen haben muss." ich mache eine Pause um Niklas ein Stückchen weg von mir zu drücken damit ich ihn anschauen kann. ,,Deshalb müssen wir jetzt auch mehr denn je für ihn da sein. Er braucht uns jetzt, Niklas." Er beginnt leicht zu nicken. ,,Hast du die kleine gesehen, Julia? Sie sieht aus wie Leyla." ,,Ja, außer die Augen, die hat sie definitiv von Ben." leicht schmunzelnd sehen wir uns an. ,,Was hältst du davon jetzt nach Hause zu gehen und morgen statten wir Ben und Raya einen Besuch an, mhh?" ,,Ja... ja das machen wir. Danke Julia!"
Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte was die nächsten Wochen noch passieren wird, wäre ich die ganze Sache wahrscheinlich etwas anders angegangen.

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