Teil 1

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Du bist eine Halbelbin. Deine Mutter war eine Elbin, starb jedoch bei deiner Geburt. Deshalb wuchst du bei deinem Vater, aber auch in Bruchtal und Lorien auf.
Irgendwann zerbrach dein Herz, da, als du noch jung warst, du mit ansehen musstest, wie dein damaliger Freund getötet wurde. Seitdem hast du dich zurückgezogen doch eines Tages kommt ein kleiner Junge der es schafft, dieses Hindernis zu überwinden.

Du reitest nach Bruchtal und freust dich, Aragorn mal wieder zu sehen. Er ist der erst seit langem, dem du alles erzählen kannst und der es geschafft hat, dass du wieder du selbst bist, jedenfalls in seiner Gegenwart.

Oft denkst du darüber nach wie alles gekommen ist:

Deine Mutter hieß Larenna und war die Tochter von Galadriel und Celeborn und Celebrian war ihre Schwester. Somit ist Elrond dein Onkel und du kannst die einflussreichsten Elben Mittelerdes zu deinen Verwandten rechnen. Larenna galt, abgesehen von ihrer Mutter als die schönste Elbin Mittelerdes und sie verliebte sich in Taren, deinen Vater. Er ist der Sohn von Manwe und Varda, somit das einzige Kind der Valar und ebenfalls unsterblich. Er kam nach Mittelerde mit Gandalf zusammen. Deine Mutter und dein Vater liebten sich über alles und so bekam Larenna eine Tochter, Luthien. Doch sie starb bei deiner Geburt aber das Aussehen hast du von ihr geerbt.
Auch du bist wunderschön und praktisch doppelt unsterblich. Da dein Vater dich kaum alleine aufziehen konnte warst du in deiner Kindheit oft in Bruchtal und Lorien und auch heute zieht es dich noch oft dorthin, doch du findest nur noch wenig Zeit dafür, was du aber jedes Mal wenn du hinkommst bereust.
Elrond und Galadriel lernten dir alles, was du zum Leben brauchst: Du hast es gelernt zu Kämpfen, du kennst dich in der Geschichte Mittelerdes sehr gut aus und du beherrschst sehr viele Sprachen. Dazu zählen natürlich Elbisch, die Sprache der Menschen, die dunkle Sprache Mordors und die Sprache der Valar, die dein Vater dir unbedingt beibringen wollte.
Elrond weiß, dass du sehr mächtige Familienmitglieder hast und daher riet er dir und bat dich, deinem echten Namen geheim zu halten, zu deinem eigenen Schutz. Daher nanntest du dich Lauriel. Diesen Namen hast du bist zum heutigen Tag nicht abgelegt und nur wenige kennen deinen echten Namen.

Du lebst, so oft es dir möglich ist bei deinem Vater in einem hübschen Haus am Waldrand.
Das nächste Dorf liegt etwa 15 Minuten mit dem Pferd entfernt und nach Bruchtal sind es vier Tagesritte.
Da du eine der besten Kämpferinnen weit und breit bist unterrichtest du die Menschen im naheliegenden Dorf im Kampf.
Eines Tages, als du noch jung warst, jedenfalls für eine Elbin, warst du wieder in Dorf. Du erinnerst dich noch genau an jenen Tag. Du warst 217 und wolltest Falean Unterricht im Umgang mit dem Schwert geben. Er war damals 25 und du trainiertest ihn schon seit über sechs Jahren. Er was begabt und dein bester Schüler zu jener Zeit. Doch das war nicht alles. Du hast gemerkt, dass du sich in Falean verliebt hast, doch gesagt hattest du ihm bisher nichts. Die passende Gelegenheit würde sich sicher noch ergeben.
Ihr wart gerade dabei einen Übungskampf zu veranstalten, als dumpfe Schläge von einem Gong ertönten. Sofort wusstet ihr, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Wie von der Tarantel gestochen, ranntet ihr zum Dorfplatz und sah das blutige Gemetzel schon von weitem. Eine Horde Orks war aus dem Süden gekommen und hatte das kleine Dorf überfallen. Viele Männer und auch einige Frauen versuchten sich zur Wehr zu setzen, doch die meisten von ihnen hatten keine Kampfausbildung. So waren bereits die ersten tot, als ihr zum Schlachtfeld kamt. Ihr habt euch eingeklinkt und beide gute Dienste geleistet, denn dank euch wurden die Orks weniger und weniger. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass ein Ork mit einem Schwertstich Falean tödlich verletzte. Aber er kämpfte einfach weiter, für sein Dorf, für seine Familie und auch für dich. Als alle Orks besiegt waren ranntest du sofort zu ihm, denn er lag schon am Boden und Blut hatte bereits seine Kleidung getränkt. Du knietest dich hin und begannst leise zu sprechen: "Falean, kannst du aufstehen?" Er schüttelte nur schwach den Kopf. Du zogst ihm seine Tunika aus um jedoch feststellen zu müssen, dass jede Hilfe zu spät kommt. Die Wunde war direkt über seinem Herzen und das Blut hörte nicht aus zu fließen. So nahmst du seinen Kopf in deine Hände und sprachst leise: "Falean, ich dachte immer ich hätte dazu noch Zeit und dass sich unsere Wege so schnell trennen würden hätte niemand gedacht. Doch besser jetzt als nie. Ich liebe dich und mein Herz ist bei deinem. Auch wenn du mich verlässt und zu meinen Großeltern heimkehrst, sollst du wissen, dass ich immer an dich denken werde. Mögen die Valar dich aufnehmen und du mögest immer auf mich herabschauen." Als du fertig warst hattest du Tränen in den Augen und obwohl du sonst immer stark warst fielen sie auf sein Gesicht. "Ich liebe dich auch!" waren seine letzten Worte, die sich dir ins Gedächtnis brannten und ihr habt euch geküsst, so sanft und doch so voller Liebe.
Es war wundervoll und doch wusstest du, dass es das letzte Mal gewesen ist. "Grüße dir Valar von mir, besonders Manwe und Varda. Von Luthien." Danach wurden seine Augen dunkel und du wusstest dass er nun in einer besseren Welt war und dennoch trauertest du still um ihn. Vorsichtig legtest du die Hand auf seine Augen und schlossest sie.

Es sind seit diesem Tag mehrere tausend Jahre vergangen, doch du erinnerst dich immer noch daran als sei es gestern gewesen. Dein Herz hast du seither vor sämtlichen Gefühlen verschlossen und nur deine Familie kommt noch an dich heran. Also dein Vater, Elrond, Galadriel, Arwen, Celeborn und auch Haldir.
Celebrian ist bereits in den Westen gesegelt doch auch mit ihr hast du dich immer wunderbar verstanden.
Das sollte sich ändern als du eines Tages wieder einmal nach Bruchtal kamst. Gandalf war dort und auch Elrond schien besorgt. Gilraen, Aragorns Mutter war ebenfalls da. Du kanntest sie gut und hast ihrem Volk schon öfters geholfen. Somit weißt du wer Aragorn ist und welches Schicksal ihm noch bevorstand.
Auch du wusstest, dass er nirgendwo sicher sein würde, solange man wisse, wer er ist. Gilraen sagte, sie könne nicht in Bruchtal bleiben, doch Aragorn müsse sie hierlassen. Er sei nirgendwo anders sicher. Elrond versprach, sich um den Jungen zu kümmern, sodass Gilraen beruhigt war, auch wenn es ihr schwer fiel ihren einzigen Sohn allein zurückzulassen, doch sie wusste, dass er in guten Händen sein würde.
So verließ sie wenig später Bruchtal, da sie zu den Dunedain zurück musste.
Aragorn war damals zweieinhalb Jahre alt. Du wusstest, dass er seinen Vater bereits verloren hat und da du dich trotz deines Alters von 2716 noch an deine Kindheit ohne Mutter erinnertest wolltest du nicht, dass Aragorn so aufwächst.
Also batest du Elrond, Galadriel und Gandalf dich um den Jungen kümmern zu können. Sie erlaubten es dir, da sie dich kannten und wussten, dass du gut mit Kindern umgehen konntest.
Tag und Nacht hast du dich um Aragorn gekümmert und er wuchs heran. Doch du hast es abgelehnt, dass er dich "Mama" nennt. Du kanntest Gilraen und dieser Name war allein ihr zugeschrieben. So nannte er dich schon bald Schwester, trotz des Altersunterschiedes.
Über deine Gefühle zu Falean hattest du bisher nicht gesprochen, doch du irgendwann musstest du es einmal loswerden uns erzähltest du Aragorn davon, da du wusstest er würde es nicht verstehen. Danach ging es dir immer besser wenn du mit ihm gesprochen hattest und dein Herz fühlte sich um einiges leichter an. Aragorn lernte Elbisch durch dich und bald beherrschte er auch diese Sprache. Mittlerweile verstand er, was du zu ihm sprachst, denn er war älter geworden. Aber aufgehört hattest du damit nie, denn du vertrautest ihm und fühltest dich gut weil du wusstest, du konntest ihm alles erzählen und so ist es auch heute noch.
Aragorn war derjenige, der deine Schutzmauer überwinden konnte und der bald besser über dich Bescheid wusste als du selbst. Immer wenn dich etwas bedrückt wusste er es, auch wenn du dir darüber noch lange nicht im Klaren warst. Hat eben auch Vorteile so ein "kleiner Bruder".
Er war in seiner Kindheit die meiste Zeit in Bruchtal, doch hin und wieder hattest du ihn mit zu dir genommen in dein Haus, mit zu deinem Vater.
Als der 14 wurde begannst du ihm das kämpfen beizubringen, vorzugsweise mit dem Schwert. Aber auch im Bogenschießen war er keineswegs schlecht. Er wurde immer besser und besser und du freutest dich mit ihm Zeit verbringen zu können, da du dich dann glücklich fühltest, irgendwie heil und ganz. Du wusstest schon bald, dass euch beide etwas verband, was stärker war als jede andere Macht, hattest du ihn doch immer an deiner Seite.

Doch irgendwann ging auch diese Zeit zu Ende und Aragorn wurde langsam erwachsen. Mit 20 Jahren erfuhr er von seinem Schicksal und seiner Aufgabe, die ihm noch bevorstehen würde. Er wollte jedoch nicht König von Gondor sein und wandte sich von diesem Weg ab und lebt seitdem als Waldläufer in ganz Mittelerde und nur noch dann und wann sahst du ihn.
Euer Verhältnis hat sich jedoch nie geändert und das Wiedersehen war immer herzlich. Auch Aragorn war froh, dass du ihn aufgezogen hattest und dank dir und natürlich auch den anderen Elben in Bruchtal wurde er zu dem, was er ist.
Du sahst das aber nie nur als deinen Verdienst an, sondern als Aufgabe der Valar an dich und erfülltest sie eben so gut du konntest.

Aragorn in Bruchtal / Seine "Schwester" und die große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt