Kapitel 14: Überraschende Neuigkeiten

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Schwanger! Sie war schwanger!

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Eliza begriff, was der Arzt da zu ihr sagte, während sie auf einer harten Pritsche lag, ein weißes Krankenhemd trug, das einem Kartoffelsack glich, und sich überhaupt sehr unwohl in ihrer Haut fühlte. In ihrer gesamten Karriere hatte sie noch nie Dreharbeiten versäumt und sich sogar mit starken Erkältungen und verstauchten Gliedmaßen ans Set geschleppt. Deshalb war es ihr ungeheuer peinlich, dass die Dreharbeiten an diesem Tag ihretwegen unterbrochen worden waren, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben in Ohnmacht gefallen war. Eigentlich belegte allein dieser Umstand, dass etwas nicht mit ihr nicht in Ordnung war und sie sich schonen musste, auch wenn sie am liebsten sofort aufgestanden wäre und das kleine Krankenhaus, in das sie gebracht worden war, verlassen hätte, damit der Filmdreh sofort fortgesetzt werden konnte.

Aber die Vorstellung, dass sie mit Mitte Vierzig plötzlich ungewollt schwanger sein könnte, war zu absurd, als dass sie dies glauben konnte. „Sind Sie vollkommen sicher, dass Sie die richtige Urinprobe analysiert haben?"

„Selbstverständlich, Mrs. Bloom", erwiderte der Arzt.

„Aber das ist doch gar nicht möglich! Mir wurde vor Jahren von meinem Arzt in Kalifornien versichert, dass die Menopause bei mir sehr früh eingesetzt hat!"

Obwohl Eliza sich mit Händen und Füßen dagegen zu wehren schien, ihre Schwangerschaft zu akzeptieren, blieb der Arzt, der ein älterer Herr war und schon viele schwangere Frauen begleitet hatte, betont professionell. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei manchen Frauen, speziell solchen, die sehr viel Stress ausgesetzt sind, die Periode auch für längere Zeiträume aussetzt. Die Medizin hat für dieses Phänomen leider keine bessere Erklärung. Glauben Sie mir, Sie sind nicht die erste Frau, die nicht mehr damit gerechnet hat, schwanger zu werden, wenn ich ihr zu ihrem Kind gratuliere... Aber vielleicht wollen Sie die Situation lieber mit Ihrem Mann besprechen?"

„Ich bin nicht verheiratet." Die Worte rutschten Eliza unwillkürlich aus dem Mund heraus, auch wenn sie sofort begriff, dass sie sich hier im konservativen Texas befand und sie so etwas vielleicht besser nicht gesagt hätte. Denn der Arzt hatte sie ja als „Mrs. Bloom" angesprochen, nicht als „Miss", und offensichtlich las er auch keine Filmzeitschriften, Klatschspalten oder Ähnliches und wusste nicht, dass ihre Schwangerschaft das Ergebnis einer Affäre sein musste, die sie gehabt hatte.

Und an diesem Punkt wünschte Eliza sich, dass sie die ganze Affäre ungeschehen machen konnte. Denn Charlie Gilbert war der Vater ihres Babys! Die Vaterrolle war nun wirklich eine Rolle, in der ein notorischer Schwerenöter und Pantoffelheld wie Charlie eigentlich fehlbesetzt war. Zwar hatte sich ihre Beziehung in den letzten Tagen verbessert. Doch was bedeutete das schon bei ihm? Wie würde Charlie reagieren, wenn er von dem Baby erfuhr? Würde er sie sitzenlassen beziehungsweise es ihr überlassen, wie sie mit dem „Problem" umging, so wie das den Gerüchten zufolge etliche Hollywood-Schauspieler vor ihm getan hatten?

Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, sagte der Arzt zu Elizas Überraschung: „Entschuldigung, ich dachte, der Gentleman, der draußen im Flur wartet, sei Ihr Mann. Er hat mich zumindest nicht korrigiert, als ich ihn mit ‚Mister Bloom' angesprochen habe, und er wirkte sehr betroffen, weil es Ihnen nicht gutging."

„Wirklich?" Eliza überlegte, wer sich als ihr Mann ausgegeben haben könnte. Nick Stanley oder womöglich ein Mitglied des Filmteams, weil man so einfacher an Informationen über ihren Gesundheitszustand kommen konnte? Was die Möglichkeit betraf, dass der Mann, der besorgt vor der Tür wartete, tatsächlich Charlie sein könnte, so wollte sie sich bewusst keine allzu großen Hoffnungen machen: Das würde sie erst glauben, wenn sie es mit ihren eigenen Augen sah. Deshalb bat sie darum, den Mann sprechen zu dürfen.

Der Film: Ein Hollywood-Roman #Wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt