»Was ist denn passiert?« frage ich Zorey. Wir sitzen im alten Toyota, es hat nicht lange gedauert, die eine Tasche von ihr in ihn ein zu laden und Zorey, immer noch heulend, auf den Beifahrersitz zu verfrachten. Sie nimmt die Umgebung, die an ihr vorbei zieht gar nicht wirklich auf, auch nicht die Musik und schon gar nicht, dass der Wagen unheimlich alt, staubig und heruntergekommen ist. Sie ist besseres gewöhnt, denn sie ist in LA aufgewachsen.
»Es ist,-« sie unterbricht, weil sie noch einmal schluchzt. »Meine Eltern,- es ist so ungerecht!« erklärt sie mir. Ich habe ihr vorhin ein Taschentuch gegeben, dass jetzt schon total aufgeweicht ist und wahrscheinlich nicht mehr seinen Zweck tut.
»Was ist mit deinen Eltern?« frage ich vorsichtig nach. Wahrscheinlich kann sie es so oder so nicht an einem Stück erklären, weil sie immer und immer wieder heulen muss. Es muss anscheinend schon unheimlich schlimm sein.
»Sie,-sie haben einen Hochzeitstermin angesetzt!« Zoreys dunkle Locken sehen nicht so hübsch und frisiert aus, wie sie es sonst immer tun. Ihre Augen haben dunkle Augenringe und ihr laufen immer wieder Tränenströme über die Wangen, sie dann über ihr Kinn hinunter tropfen auf ihre dunkle Jeans.
Aber immerhin weiß ich jetzt, warum sie so aufgelöst ist. Sie soll Alfonso heiraten und das will sie nicht! Dagegen hat sie sich immer gewehrt, doch jetzt machen ihre Eltern Nägel mit Köpfen und stellen sie somit vor vollendete Tatsachen.
»Wann?« frage ich sie. Ich biege in die kleine Straße ab, an deren Ende, das kleine Haus steht in dem ich mich so unheimlich sicher fühle, dass definitiv nichts diese Sicherheit zerstören könnte.
»In zwei Monaten!« schluchzt, Zorey noch lauter als vorher. Es scheint sie sehr schwer zu belasten.
»Aber da hast du doch noch genug Zeit, damit wir uns etwas überlegen können!« versuche ich die ersten Beruhigungsversuche, die aber irgendwie eher weniger bringen. Ihr ganzer Körper zittert als ich das Eingangstor passiere.
»Nein, ab morgen beginnen die Vorbereitungen dafür. Ich muss alles mitplanen! Meine,-meine Tournee für nächstes Jahr kann ich absagen. Alfonso, er,-er versteht nicht was ich daran finde und ich,-ich soll damit aufhören mich so anderen Männern zur Schau zu stellen. Es wäre ekelhaft!« sie überschlägt sich fast gar beim reden und weinen zusammen. Ich parke den wagen, sehe sie kurz an, bevor ich aussteige.
Es ist schon hart, das alles zu hören, aber ich war ehrlich gesagt noch nie in so einer Situation und ich kann auch nicht sagen, was man in dieser Situation am besten tun sollte. Denn ich werde wahrscheinlich mit irgendeinem Typen Zwangsverheiratet.
»Ich dachte immer, dass es in so weiter Zukunft ist. Wir haben immer darüber gelacht und Scherze darüber gemacht, aber jetzt haben meine Eltern gesehen, wie erfolgreich ich war bei der Tour und sie meinen, dass ich jetzt endlich einmal heiraten sollte! Sie haben den Termin angesetzt und jetzt bin ich gezwungen, dass ich die Frau von Afonso werde!« Zorey hat sich auf das Sofa fallen lassen und ich mache uns erste einmal einen Tee. Ich glaube, das ist das Beste, was ich in dieser Situation überhaupt machen kann.
»Was ist, wenn du einen Anwalt einschaltest?« frage ich sie. Zwangsehen, sind bestimmt in der USA nicht erlaubt, es ist sicher viel erlaubt, aber das sicher nicht.
»Bist du verrückt? Meine Eltern, wären so sauer auf mich danach, dass sie mich wahrscheinlich nach Mexiko verschleppen und mich dort verheiraten. Meinst du es interessiert sie ob ich will oder nicht? Es geht um die Familienehre. Ich habe sie beschmutzt mit meiner Karriere als Sängerin und soll sie bereinigen mit der Heirat!« erklärt mir Zorey. Ich gebe ihr eine Tasse mit dem Teebeutel darin und sie nimmt sie dankend an.
»Sie können dich doch nicht gegen deinen Willen verheiraten!« meine ich, lasse mich neben sie sinken und schiebe die Packung mit Taschentüchern näher an sie heran, damit sie diese gleich parat hat falls sie sich wieder in einen kleinen Wasserfall verwandelt.
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Alaska Love - für immer und ewig - WATTPAD FASSUNG
Teen FictionAlacs Leben könnte nicht besser sein! Ausverkaufte Tourneen, kreischende Fans, unzählige Musikpreise, genug Geld um die Welt zu kaufen und hunderte Frauen die gerne mit ihm das Leben teilen würden. Doch etwas fehlt in seiner so perfekten Welt. Jord...