11. Kapitel

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Konzentriert schließe ich meine Augen und suche nach meinem Feuer, nach meinen Heilkräften, nach irgendetwas. Nach und nach, spüre ich, wie mein Feuer sich erhebt und um mich zu tanzen beginnt. Und dann passiert es wieder, Flügel bilden sich auf meinem Rücken, Flammen tanzen wild um mich, schmücken meine Flügel. 

Ein Gefühl von Vertrautheit breitet sich in meinem Inneren aus, die Hitze, die Flammen fließen durch meinen Körper, wie Blut durch meine Adern. Mit jeder Sekunde nimmt die Stärke meiner Kräfte zu, meine Flügel wachsen nochmals und formen sich zu einer majestätischen Größe heran. Und dann öffne ich meine Augen, sehe die Umgebung, sehe ich meine Flammen um mich tanzen, fühle ich mich stärker, denn je.

Wie in Zeitlupe, erhebe ich meine Hände, Feuer beginnt um meine Hände zu tanzen, ein helles Glühen umgibt sie. Wie automatisch gesteuert, richten sich meine Hände auf die Blumen vor mir. Langsam verlässt das Feuer meine Hände und beginnt auf die Blumen zu zufliegen. Nur eine Sekunde später, beginnen die Blumen in meinem Feuer zu erstrahlen, Flammen tanzen auf der Wiese, ein rotorangenes Licht hüllt die Wiese ein. Doch dann passiert etwas unbeschreiblich schönes. Die Blumen beginnen hell zu strahlen, das Licht wandelt sich in ein weißes Licht, welches immer größer wird und heran wächst. Die Kräfte nehmen zu, es wird immer stärker. 

Plötzlich explodiert das Licht und Sky und ich werden von der Wucht der Explosion nach hinten geschleudert, sodass wir auf der Wiese hinter uns aufkommen. Etwas benommen, schaue ich erst zu Sky, der meinen Blick erweitert, doch dann gilt meine Aufmerksamkeit nur dem hellen Licht vor uns. Langsam wandelt sich das Licht und wird zu einer Gestalt, immer weiter formt sich die Materie, bis ein Körper, eine bekannte und vertraute Person vor uns zu erkennen ist.
Gerührt und freudig, beginnen einzelne Tränen an meinen Wangen hinunter zu laufen. Und dann verschwindet das Licht, das Meer aus Flammen endgültig und gibt Miss Dowling frei. Ohne Halt erhebe ich mich vom Boden und renne auf meine Direktorin zu. Ohne Vorwarnung stürze ich mich auf sie, umarme sie innig und reiße sie fast von ihren Füßen. Ein erschrockenes Keuchen entweicht ihr. Ich bin so überwältigt, dass mir kaum auffällt, dass meine Flügel wieder verschwunden sind. Und noch etwas dringt nur sehr leicht in meinen Verstand, ich fühle mich nicht so schwach, wie vor wenigen Tagen, doch das ist alles momentan vollkommen egal, wichtig ist nur, dass Miss Dowling lebt und ich sie in meinen Armen halte.
,,Ich habe Sie so vermisst." wispre ich, doch was nun passiert, reißt mir erneut den Boden unter den Füßen weg. Miss Dowling schiebt mich von sich und schaut mich mit einem undefinierbaren Blick an. ,,Wer bist du?" Verwirrt sehe ich die ältere Dame an. ,,Miss Dowling, ich bin's Bloom, ihre Schülerin. Wir haben keine Zeit für solche Witze." Plötzlich wendet sie sich von mir ab und betrachtet Sky. ,,Sky, wer ist dieses Mädchen?" Überfordert packe ich sie sanft an ihren Schultern und zwinge sie, mich anzusehen. ,,Miss Dowling ich bin Bloom. Sie haben mich in der Menschenwelt gefunden. Ich bin das Wechselbalg." erkläre ich verunsichert. Ein ungutes Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus. ,,Ich kenne dich nicht." ,,Das kann nicht sein, Sie kennen mich." sage ich hysterisch.

Verzweifelt Versuche ich zu verstehen, doch dann kommt Sky zu mir und zieht mich leicht von meiner Direktorin weg. ,,Wieso kennt sie mich nicht mehr?" ,,Bloom, sie war gefangen in diesen Blumen, vielleicht hat das etwas damit zu tun." vermutet Sky. ,,Nein, sowas ist nicht möglich." wispre ich. ,,Jemand muss etwas dazu beigetragen haben." ergänze ich und schaue ernst zu Miss Dowling. ,,Miss Dowling, können Sie sich an nichts erinnern?" frage ich und trete wieder  einen Schritt näher an sie heran. ,,Ich weiß, alles, aber dich...ich kann mich an dich nicht erinnern." ,,Wissen Sie denn, was passiert ist?" fragt nun Sky. ,,Nein, ehrlich gesagt nicht." gibt sie nachdenklich zu. ,,Rosalind, sie muss irgendetwas getan haben." spreche ich meinen ersten Verdacht aus an Sky gewandt. ,,Sagtest du Rosalind?" ,,Ja, sie...ich habe sie befreit, sie hat mich manipuliert. Sie wollte Sie aus den Weg räumen, doch sie konnten überleben. Sie haben Kontakt zu mir aufgebaut und meinten, ich solle sie hier befreien. Sie meinten, sie wüssten nun endlich wer ich bin." ,,Rosalind ist frei? Das ist furchtbar, das kann nichts gutes bedeuten." kurz wandert ihr Blick zum Boden, dann wieder hoch, bis sie mich mit ihren Augen fixiert. ,,Sie muss damit gerechnet haben, dass ich nicht sterbe, sie hat mich mit einem Fluch belegt, sie muss all meine Erinnerungen von dir gelöscht haben, wenn du sagst, dass ich etwas wichtiges wusste, dann erklärt dies alles." ,,Was kann ich tun?" ,,Nichts, Rosalind ist mächtig, doch kein Zauber hält ewig, ich werde mich wieder erinnern." ,,Sie sind aber in Gefahr." ,,Wir müssen Sie verstecken." sagt Sky zu mir. ,,Ich weiß auch genau wo, vielleicht hilft Ihnen dieser Ort sogar, sich zu erinnern." ,,Klingt gut." ,,Moment, was ist mit Alfea? Wo sind Ben und Silva?" ,,Rosalind ist Direktorin. Es geht uns Schülern gut, doch sie ist ein Alptraum." ,,Silva wurde wegen versuchten Mordes an Andreas von Eraklyon verhaftet. Ben hält wegen seinen Kindern die Füße still." erklärt mein Freund. ,,Wir müssen Silva befreien." ,,Das werde ich auch." bestätige ich. ,,Nein, Bloom, hör zu, ich weiß momentan nichts über dich, doch wenn Rosalind ein solches Interesse an dir hat, dann ist das kein gutes Zeichen, sie hat einen gefährlichen Plan. Irgendetwas an dir muss sie wollen und brauchen." ,,Ich beherrsche uralte Feenmagie. Die Verbrannten sind hinter mir her, doch sie sind nicht die einzigen." kurz atme ich ein und aus. ,,Domino, dort könnte ich Antworten finden." ,,Woher weißt du von Domino?" ,,Ich habe ein Märchenbuch von Domino." ,,Das ist nicht möglich." ,,Es ist die Wahrheit." ,,Das ist nicht gut." ,,Wieso?" ,,Bloom, wir werden darüber reden, doch vorerst, muss ich erstmal wieder klar im Kopf werden, also wo liegt dieses Versteck?" ,,Dazu brauchen wir ein kleines Portal." ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. 



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