2. Oder doch nicht?

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Auf alles gefasst regte ich mich nicht, bis ich einen festen Druck auf meiner Brust spürte. Ich musste den Kotz-Reiz unterdrücken und hustete einfach nur. Glaube der jemand ernsthaft, ich hätte Wasser geschluckt? Also so bescheuert war ich auch wieder nicht...

Nach kurzer Zeit wurde von mir abgelassen, und ich meinte raus zu hören, wie mein Retter sich wegbewegte. Endlich! Schonmal was von Privatsphäre gehört? Nach einigen Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, öffnete ich aus Neugierde ein Auge und blickte mich vorsichtig um. Ich lag in einer Höhle, in der Nähe roch ich Wasser, anscheinend war ich im Fluss ein wenig unter dem Eis getrieben, und mein Retter hatte mich bei einer eisfreien Stelle raus-geangelt. Ich lag, mit einer grün-braunen Decke zu gedeckt, auf ein bisschen nassem Gras, was langsam sehr unbequem wurde, zur Sicherheit rührte ich mich jedoch weiterhin nicht vom Fleck.

Als ich mein zweites Auge auch noch öffnete, sah ich ihn. Den, der mich gerettet hatte. Es war ein Elb, mit langen, schwarzen Haaren, welcher an einem kleinen Feuer, mit dem Rücken zu mir, saß. Während er sich umdrehte konnte ich einen Blick auf seine Eichen-Blatt-grünen Augen werfen, während ich meine schnell schloss, um den Anschein zu erwecken, ich sei immer noch bewusstlos.

„Du brauchst nicht so zu tun, ich weiß dass du wach bist" kam es von dem Elb. Wie dass bitte? Also wir Warge können sowas hören, aber ob elben das können, das habe ich noch nie getestet. Tat gerade auch nichts zur Sache, würde ich später ausprobieren. Statt dessen versuchte ich mich aufzurichten, was eher schlecht, als recht funktionierte, da ich noch komplett ausgelaugt von dem langen Lauf war, und mich ewig nicht mehr in diesem Körper bewegt hatte. Schließlich schaffte ich es, und lehnte mich an die Wand der Höhle.

Der Elb kam mit etwas zu essen, ich meinte gebratenes Kaninchen rausriechen zu können, diese Nase war echt nicht für sowas geeignet. Er setzte sich vor mich und reichte mir den dünnen Teller. Genau da knurrte mein Magen und ich stürzte mich sofort auf dass warme Fleisch. Es schmeckte echt sehr lecker und sogar leicht würzig, hätte ich hier nicht erwartet, schließlich ist hier ja nicht so viel rum herum und alles ist gefroren, dadurch kann man bestimmt wenig Kräuter und sowas finden, und der Elb sah nicht so aus, als hätte er viel Gepäck dabei.

„Wie heißt du?" fragte der Elb, ein Glück dass ich Sindarin verstehen kann. Ich wollte schlicht weiße Warge erwidern, als ich jedoch meinen Mund öffnete kam kein Ton raus. Also entweder hatte ich das sprechen verlernt, oder ich hab mir irgendwann mal eine Verletzung zu gezogen, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Ich tippte auf eine Mischung, als Warge konnte ich nämlich noch knurren und sowas, dass hatte ich erst heute, im Wald bewiesen. Ich hoffte nur dass es nichts mit der Kälte im Fluss zu tun hatte, ohne Knurren und den ganzen Krams wäre ich ziemlich aufgeschmissen...

„Alles gut?" fragte der Elb vor mir, mit besorgtem Gesicht. Jaja, ich hab gerade bemerkt dass ich nicht mehr sprechen kann, mein Meister ist gestorben, ich hab das Gefühl ich würd hier gleich erfrieren, auch mit der Decke, ich kenn dich nicht, aber ja, mir geht es gut. NAIN, natürlich geht es mir nicht gut! Trotzdem wippte ich nur mit dem Kopf von links nach rechts, um damit zu vermitteln, dass es okay wäre.

„Kannst du nicht sprechen?" kam direkt die nächste Frage. Wow, hätte ich jetzt nicht bemerkt... Ich wollte aber nicht unhöflich sein und nickte einfach. „Okay, ich kann nicht lange hier bleiben, ich muss noch weiter. Kommst du alleine zu recht?" Erneutes nicken meinerseits. „Schön, ich werde mich ein wenig in der Umgebung umsehen, du kannst gehen, wann du willst, die Decke kannst du behalten oder hier lassen, such es dir aus, mach was du willst, spring aber bitte nicht wieder in den Fluss." erklärte der Elb und verschwand. Haha. Witzig. Als ob ich extra in den Fluss gesprungen war.

Die weiße Warge. Eine Der kleine Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt