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DREI ARCHIVSPOLIZISTEN
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└───────────┘Es riecht nach verbranntem Kaffee, alten Linoleumböden und verschwitzten Männern. Flinke Finger huschen über Tastaturen und erfüllen den Büroraum mit Tippgeräuschen. Niemand spricht und es sind nur vier der fünfzehn Schreibtische besetzt. Ruhig ist es trotzdem nicht. Die Klimaanlage brummt ununterbrochen, wie eine Hummel, die es eilig hat. Stühle knarzen unter dem Gewicht von fett gefressenen Archivspolizisten und die Uhr tickt, als würde sie gleich in die Luft jagen. Tick. Tack. Tick. Tack. Mit jedem Ton schlägt sie Jungkook gegen die Schläfen und lässt ihm übel werden. Sein Bein wippt auf und ab. Das tut es mittlerweile schon knapp drei Wochen – aber er kriegt es einfach nicht zum Stillstehen. Es wippt und wippt und wippt und...
Ein Haufen Akten fällt zu Boden. Gefluche. Stuhlknarzen. Keuchen. Papierrascheln. Und dann richtet sich der Mann am Tisch vor Jungkook wieder auf und tippt weiter. Eine ganze Symphonie entsteht dabei. Er tippt und tippt und abgehackte Melodien flattern durch Jungkooks Kopf.
Jungkook starrt auf seinen Bildschirm. Die Exceltabelle vor ihm ist immer noch leer und der Aktenstapel neben ihm immer noch hoch. Aber er kann nichts dagegen tun, denn während sein Bein unaufhörlich wippt, sind seine Finger an Ort und Stelle eingefroren.
Er schielt auf die Uhr am unteren Bildschirmrand. 20:14 Uhr. Es sind sagen und schreiben ganze zwei Minuten vergangen, seit er das letzte Mal nachgesehen hat. Vielleicht sollte er sich nochmals einen Kaffee holen. Immerhin muss er heute Abend mit den Akten fertig werden. Also eigentlich nicht, aber er möchte halt. Immerhin hat er es sich diese Woche jeden Tag vorgenommen und irgendwann muss er es tatsächlich auch tun. Außerdem hat er erst zwölf Kaffees getrunken, ein Dreizehnter wird bestimmt nicht schaden. Damit er länger wach bleiben kann.
Sein Bein wippt weiter. 20:15 Uhr. Okay, er geht sich jetzt...
Die Tür öffnet sich. Die drei Archivspolizisten und Jungkook sehen synchron von ihren Bildschirmen auf, denn in diesem Teil des Reviers passiert den Tag über nicht viel. Und mit nicht viel meint Jungkook gar nichts. Eine sich öffnende Tür ist da schnell das Highlight des Tages. Allerdings verfliegt dieses Highlight auch rasch wieder, es ist nämlich Taehyung. Schon wieder. Ein 26-jährige Außendienstpolizist. Großgewachsen, mit hohen Wangenknochen, strahlend hellbraunen Augen und straffen Schultern. Oder auch einfach Jungkooks ehemaliger Partner. Wobei ehemalig in diesem Fall für vor drei Wochen steht.
Jungkook hätte schon eher seinen Kaffee holen sollen. Dann hätte er dieser Begegnung aus dem Weg gehen können.
„Hi Kook", grüßt Taehyung, während er durch die Tische voller Papierstapel auf ihn zukommt. Die anderen Anwesenden stecken ihre Köpfe zurück hinter die Arbeit.
„Hyung", meint Jungkook trocken.
„Freut mich auch dich zu sehen", antwortet Taehyung. Schwungvoll setzt er sich auf Jungkooks Schreibtisch. Er hat die Hände in den Hosentaschen vergraben und macht einen entspannten Eindruck. Wie eigentlich immer. Jungkook kennt den Typen seit er vierzehn ist und er hat ihn noch nie verkrampft gesehen. Das Wort Druck existiert in Taehyungs Welt nicht.
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1'872 TODE ʲⁱⁿᵏᵒᵒᵏ
FanfictionEs ist nicht lustig drei Mal die Woche zu sterben, aber was sein muss, muss sein. Eine Kurzgeschichte über einen Seokjin, der regelmäßig an den Hafen fährt, um dort zu verreckten, und einen Jungkook, der nur schlafen kann, wenn er Seokjin beim Sterb...