Es ist nicht lustig drei Mal die Woche zu sterben, aber was sein muss, muss sein.
Eine Kurzgeschichte über einen Seokjin, der regelmäßig an den Hafen fährt, um dort zu verreckten, und einen Jungkook, der nur schlafen kann, wenn er Seokjin beim Sterb...
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Jungkook sieht Seokjin an. Eine braune Haarsträhne hängt ihm ins Gesicht und seine rechte Wange wird vom Kissen nach oben gedrückt. Es ist schummrig. Seokjin besitzt nur eine einzige, lädierte Ständerlampe, die fahles Licht spendet. Dennoch erkennt Jungkook unzählige Details auf Seokjins Gesicht. Die dunklen, buschigen Augenbrauen, die sich in einer geraden Linie über seine Stirn ziehen. Die kleinen Lachfältchen an den Außenwinkeln. Die üppige Oberlippe, die perfekt geschwungen seinen Mund zur Geltung bringt. Er ist schön, auf eine sehr banale Art und Weise. Sie ist nicht versteckt oder subtil, aber auch nicht aufdringlich. Sie ist schlicht und macht keine Anstalt, sich zu verbergen.
Jungkook ist sich nicht sicher, was ihm erlaubt ist und was nicht. Vorsichtig verschränkt er ihre Hände miteinander. Seokjins Finger sind überraschend kühl, obwohl es im Schlafzimmer warm ist. Jungkook versucht seine Wärme auf Seokjin zu übertragen. Seokjin sollte nicht leiden. Nicht heute. Nicht um diese Uhrzeit. Und eigentlich auch sonst nie.
„Hör auf so besorgt auszusehen", nuschelt Seokjin.
Er hat recht, Jungkook ist verspannt. Jungkook muss tief durchatmen, um seine Schultern zu lockern und die Falte auf seiner Stirn zu glätten.
„Sorry", murmelt er.
Seokjin antwortet nicht, aber sein Daumen fährt sachte über Jungkooks Handrücken. Die Berührung ist so sanft, dass Jungkook sie kaum spüren kann. Sie ist genau richtig. Perfekt für ihre unausgesprochene Verbindung zueinander.
Im Hintergrund tickt die Uhr. Drohend bringt sie die Zwei näher, aber Jungkook nimmt sie kaum wahr. Es ist, als hätte jemand Seokjins Schlafzimmer mit dichter Wolle ausgestopft. Sie birgt alle Ecken und Kanten in sich und schützt einen vor der Welt da draußen. Wie die innige Umarmung einer Mutter oder ein heißer Kaffee nach einem kalten Regentag.
„Komm näher", flüstert Seokjin.
Jungkook hebt perplex den Blick. Er trifft auf Seokjins und kann darin keine Unsicherheit erkennen. Also rückt er näher. Nicht viel. Da ist nach wie vor eine klaffende Lücke zwischen ihnen, aber genug, um Seokjins Körperwärme zu spüren und seinen Blick nicht mehr standhalten zu können. Jungkook sieht auf Seokjins Kinn, um sich abzulenken. Ein wahrlich schönes Kinn. Die perfekte Mischung aus Oval und Spitz. Seokjins Poren sind klein. Jungkook kann selbst aus dieser Distanz kaum einen Makel erkennen. Es ist, als wäre er...
Seokjin gluckst zerdrückt. Luft entweicht ihm und sein Griff verkrampft sich um Jungkooks Hand.
Jungkook sieht sofort auf. Er hat es mittlerweile oft beobachtet, aber daran gewöhnen wird er sich nie. Sanft drückt er Seokjins Hand. „Es ist okay", flüstert er. Ihm ist bewusst, dass Seokjin es nicht wahrnimmt, aber das ist egal. Der Gedanke zählt.
