Capter 1

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Nach mehreren Stunden Flug landete der Passagierflieger endlich in Missoula, Montana. Mein Blick schweift über die Landschaft und einzelne Erinnerungsfetzen tauchten vor meinen inneren Augen auf. Tante Caroline habe ich seit 9 oder 10 Jahren nicht mehr besucht und sie jetzt nach so einer langen Zeit wieder zu sehen, freut mich irgendwo auch. Trotz der kleinen Freude lag eine schwere Last auf meinen Schultern. Ich raffte mich auf um endlich aus diesem Flugzeug auszusteigen.

Der Abstand zu New York wird mir bestimmt gut tun. Ich verliess die Blechbüchse nach den anderen Passagieren und steuerte zum Gepäckförderband zu. Mein Gepäck kam ziemlich am Anfang weshalb ich relativ rasch nach drausen konnten. Die milchigen Schiebetüren öffneten sich und ich trat raus. Mehrere Menschen standen da und begrüssten ihre angekommenen Gäste oder Verwandten. Mein Blick glitt durch die Menge und ich suchte Caroline.

,,Rose!", erklang ihre Stimme. Auch wenn ich sie lange nicht mehr gesehen habe, würde ich sie immer erkennen. Caroline stand etwas abseits und winkte mir zu. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und ihre Augen strahlten die Freunde aus. Mir wurde immer wieder bewusst was für ein liebenswerter Mensch sie ist und was für ein riesen Herz sie besitzt. Ich lief zu ihr und als ich bei ihr ankam, wurde ich prompt in eine herzliche Umarmung gezogen.

Meine Armen schlangen sich automatisch um ihren Körper und ich vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter. ,,Ach Schätzchen.", liebevoll strich sie mir über mein Haar. Nicht nur ich hatte mit dem Tod meiner Eltern zu kämpfen auch sie hatte ihre kleine Schwester verloren. ,,Wir schaffen das, zusammen ja?", murmelte sie in mein Haar und in diesem Moment wurde mir erst bewusst, wie sehr ich meine Tante vermisst habe.

Sie war schon als ich Klein war wie eine Schwester für mich. Caroline half mir bei den Hausaufgaben, holte mich in der Schule ab wenn meine Eltern mal nicht konnten, brachte mir so viel bei und unterstützte mich immer, genau so wie meine Eltern. Ich kann mich noch daran erinnern, als sie nach Montana zog. Acht Stunden Flug ausseinandern, ist nicht ohne und am Anfang fehlte sie mir unglaublich, doch ich lernte mit dem umzugehen.

Zaghaft nickte ich und Caroline drückte mich noch einmal fest. ,,Na dann mal los", sie schnappte sich meinen Koffer und zog mich mit sich. Wir verliessen das Flughafengebäude und ich sah in der Garage bereits ihren Wagen, welchen ich mal auf einem Foto gesehen habe. ,,Du hast Thomas immer noch?!", verblüfft sah ich sie an. Ach ja, sie nannte ihr Auto Thomas, fragt mich nicht wieso ich weiss es auch nicht. ,,Na klar. Das ist mein Baby", lachend half sie mir die Koffer in den Gepäckraum zu laden.

Wir stiegen ein und sie griff um das Lenkrad, atmete einmal schwer ein und dann wieder aus. ,,Na dann mal los!", sie startete ihr Auto und wir fuhren vom Flughafengelände. Leise Musik lief im Hintergrund und Caroline sang leise mit während ich aus dem Fenster sah und die vorbeiziehenden Bäume beobachtete. ,,Du wirst grosse Augen machen, wenn du siehst wie gross unsere Ranch wurde!", meinte Caroline plötzlich stolz und ich sah zu ihr. ,,Wir haben seit einigen Jahren Büffel", meinte sie und sah wieder nach vorne. ,,Büffel? Kling interessant aber ist das nicht mega anstrengend und dazu viel arbeit?", sie schüttelte den Kopf. ,,Ach was, dafür haben wir seit ca 7 Jahren einige Angestellte welche uns helfen und ausserdem hat Steve alles im Griff. Ach und Steve freut sich schon riesig dich wieder zu sehen!", meine Mundwinkel zuckten automatisch als der Name von Caroline's Ehemann fiel.

Er ist auf dem Land gross geworden, hat jedoch meine Tante in einem Austauschsemester in California kennengelernt. Genau so wie Caroline besitzt er ein reines Herz durch und durch. Als mein Dad und Steve sich kennengelernt haben war klar, sie verbindet eine besondere Freundschaft. Wenn der eine Hilfe braucht war der andere zur Stelle und als Caroline und Steve weggezogen sind, fiel es meinem Dad schon schwer sie gehen zu lassen. Steve war sein bester Freund, doch das Leben auf dem Land hat sie nach Missoula gezogen.

Als Caroline auf die Ranch fuhr, staunte ich nicht schlecht. Sie sah auf den Bildern und nach unserem letzten Besuch um einiges kleiner aus. Klar schickte sie uns ab und zu Fotos aber das die Ranch so gross ist, hätte ich nicht gedacht. ,,Na? Da staunst du", meinte Caroline und grinste. Ich nickte bloss und stieg, nach dem sie angehalten hat aus. ,,Willkommen bei uns zu Hause. Ich werde dir später die Leute vorstellen, falls wir sie sehen aber erstmal komm doch rein.", sie öffnete den Kofferraum und ich schnappte mir die Koffer. Caroline half mir ebenfalls und wir liefen zum Eingang des Hauses. Naben an waren weitere Gebäude, wo ich jetzt mal auf den Stall tippe. Caroline trat ein und ich folgte ihr.

Das Hause war noch genau so wie vor 9 Jahren als wir das letzte Mal bei ihr waren. Das Holzhaus war noch immer in einem guten Zustand und wurde dazu sehr einladend gestaltet. ,,Rose? Komm doch in die Küche", ich folgte ihrer Stimme und trat in die grosse, offene Küche. ,,Kann ich die Koffer stehen lassen?", meinte ich etwas unschlüssig. ,,Ach na klar, setzt dich doch. Du hast bestimmt hunger. Ich habe etwas gekocht, hoffentlich schmeckt es dir.", dankend sah ich sie an und genau in diesem Moment knurrte mein Magen. ,,Ja ich denke das war Zeichen genug", lachte ich leicht und sie musste ebenfalls lächeln. ,,Soll ich dir helfen?", streng sah sie mich an. ,,Du bleibst schön sitzen, junge Dame", ich hob ergeben die Hände und sah wie sie zufrieden lachte und ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mittagessen widmete.

Mein Blick glitt während dessen durch den Raum als plötzlich ein Tapsen erklang. Ich erstarrte. ,,Caroline? Sag mir nicht ihr habt ihn behalten", sie grinste nur und nickte. Ich sprang auf und sah wie ein hellbrauner Fellknäuel durch die Türe lief. Ich quietschte auf. ,,Sammy!", dieser hob den Kopf als er meinen Namen hörte und bellte erfreut. Ich ging in die Knie während er beinahe in mich rein rannte. ,,Na du kleiner Racker? Meine Güte wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen und gross bist du geworden", er wedelte freudig mit seiner Rute.

Sammy war damals ein kleiner Welpe, welcher ausgesetzt wurde. Caroline hatte ihn aufgenommen und wollte ihn eigentlich ins Tierheim bringen, da Steve eine Hundenallergie hatte. Ich bin all die Jahre davon ausgegangen, dass sie ihn abgegeben haben. ,,Wieso habt ihr in trotzdem behalten. Steve hat doch eine Allergie?", fragend sah ich zu ihr während ich Sammy durch das Fell wuschelte. ,,Ach ein Blick reicht und er wurde weich aber moment... eigentlich darf er nicht ins Haus da sonst überrall die Haaren von ihm rumliegen. Sammy wie bist du denn wieder reingekommen?", dieser stellte nur unschuldig seinen Kopf schräg.

,,Wo schläft er den sonst?", sie stellte den Topf auf den Tisch. ,,Er ist eh immer etwas unterwegs und wenn er schläft, dann tagsüber im Innenhof. Oder er ist bei Nayla, sie wirst du in den kommenden Tagen auch kennenlernen. Ihr werdet euch sicher gut verstehen", meinte sie und ich nickte. ,,So dann wasch doch rasch die Hände, da der junge Herr nicht das sauberste Fell hat. Würdest du ihn dann gleich noch nach draussen bringen?", ick nickte und lief voran, während Sammy fröhlich hechelnd mir nachlief.

Ich öffnete die Türe und deutete ihm, dass er leider raus musste. ,,Du musst leider raus. Aber ich komme später zu dir, ja?", ich tätschelte ihm den Kopf und er schleckte mir einmal übers Gesicht. Keine zwei Sekunden später flitzte er aus dem Haus. Ich lachte und wollte gerade die Türe schliessen als mein Namen gerufen wurde. ,,Rose! Meine kleine Prinzessin!", ich sah auf und entdeckte Steve. Er kam auf mich zu und schloss mich direkt in seine Armen.

,,Willkommen! Meine Güte bist du gross geworden", ich lachte leicht und sah sein Outfit an. Ein beiges Hemd war in seine schwarze Hosen gestopft. Sein Kopf schmückte ein richtiger Cowboy Hut. ,,Na und wie seh ich aus", er machte eine kleine Drehung. ,,Mega, steht dir", grinsend hob ich einen Daumen. ,,Gibt es jetzt ess...", er brach ab und nieste einmal heftig. ,,War Sammy bei dir?", ich nickte unschludig. ,,Sorry", er winkte ab und nieste noch einmal. ,,Alles gut. Also gibt es jetzt essen?", es sah mich abwartend an. ,,So weit ich weiss, sollte es schon langsam essen geben", meinte ich und er klatschte begeistert in die Hände. ,,Na dann mal los", ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden zog er mich mit ins Haus innere.

In diesem Moment wurde mir bewusst, wie gut mir diese Ablenkung tun wird. Es war definitiv die richtige Entscheidung hier her zu kommen.

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Heyy

Hier das nächste Kapitel, hoffe es gefällt euch!

oceanwhiisper

My DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt