Eiskönig und Rosenkönigin

8. Einen Sohn?

Tyrion pov.

Tyrion stand in seinen Gemächern auf der Burg Drachenstein und starrte Gedankenverloren aus dem Fenster. Die drei Drachen von Daenerys flogen kreischend durch die Luft, die Wellen klatschten Laut gegen den Fels und vereinzelt hörte man ein paar Möwen schreien. Er nahm einen weiteren Schluck des Dornischen Weines denn Ellaria Sand mitgebracht hatte bevor sein Blick auf den Tisch fiel.

Der Brief von Lady Sansa lag dort. Jon Schnee hatte ihm den Brief bei seiner Ankunft mit den Worten:

"Am besten öffnet Ihr ihn wenn Ihr allein seid. Und viel Zeit zum nachdenken habt."

Nun hatte Tyrion diese Zeit. Er stellte seinen Wein Kelch auf den Tisch und nahm den Brief. Dann brach er das weiße Starksiegel auf und rollte das Pergament auf. Die feine Handschrift seiner Ehefrau fiel ihm ins Auge und er ließ sich stumm auf seinem Bett nieder und fing an zu lesen.

Lord Tyrion,
Zuerst einmal wollte ich mich dafür entschuldigen damals einfach abgehauen zu sein. Ich hoffe euch geht es gut, und eure Flucht und euer Prozess damals waren nicht allzu anstrengend. Doch deswegen schreibe ich euch nicht. Ich sagte euch damals ich sei schwanger, und ich war es auch. Ich floh mit Lord Petyr Baelish, nach Hohenehr. Zu meiner Tante Lysa. Dort bekam ich einen gesunden Sohn. Unseren Sohn.
Euren Sohn.
Eddard Lennister.
Er ist nun schon ein Jahr alt, er ist gesund und er hat es gut. Er hat die selben goldenen Haare wie ihr sie habt, er hat die gleichen grau, blauen Augen. Die meiste Zeit auf Winterfell verbringt er damit im Schnee zu spielen, oder mit den Wölfen meiner Brüder. Er liebt sie.
Er würde euch lieben würde er euch kennen, da bin ich mir sicher.
Und ihr ihn.
Wir hatten nie die Chance uns wieder zu sehen, weswegen ihr nie die Chance bekamt ihn zu sehen, kennenzulernen. Ich hoffe das lässt sich nun, wo ihr von seiner Existenz wisst ändern.

Ich wünsche euch alles Gute, Sansa Stark

Tyrion konnte es nicht fassen. Tränen der Freude liefen ihm über die Wangen und er schmeckte den salzigen Geschmack auf seinen Lippen. Er las sich zwei weitere Male Sansa' Zeilen durch, stelle sich Eddard, seinen Sohn, vor. Wie genau er aussah, wie er im Schnee von Winterfell umgeben von den Schattenwölfen saß und spielte. Und dann sprang Tyrion ruckartig auf. Den Brief umklammerte er fest und eilte nach draußen. Über die langen Gänge von Drachenstein, die er sonst immer für ihre Schönheit bestaunte, an den Dothraki und Unbefleckten vorbei die ihn den Gängen liefen. Die ganze Zeit sah er sich suchend um. Er musste Jon Schnee finden, ihn fragen ob es stimmte. Wie Eddard war. Er musste es einfach wissen!

,,Lord Tyrion?" Erschrocken wirbelte er herum. Königin Daenerys und ihre engste Vertraute, und Freundin Missandei standen vor ihm. Bis eben schienen sich beide unterhalten zu haben den Missandei trug ein seeliges Lächeln auf den Lippen während Königin Daenerys Tyrion verwirrt, und gleichzeitig besorgt anblickte.

,,Geht es Euch gut?" Hinterfragte sie. Tyrion nickte und ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.  ,,Ich habe einen Sohn." Sagte er feierlich. Nun sahen beide Frauen mehr als verwirrt aus. ,,Ihr habt einen Sohn?!" Hinterfragte Missandei die wohl als erste ihre Stimme wieder gefunden hatte. Tyrion nickte.

,,Der Brief den Jon Schnee mir gab. Er ist von Lady Sansa. Meiner damaligen Ehefrau. Sie schreibt das wir einen Sohn haben." Erklärte Tyrion ihnen die Kurzform, strahlend vor Freude. Nun fingen auch Königin Daenerys und Missandei wieder an zu lächeln bevor die Königin mit zwei langen Schritten neben ihm stand und ihm eine Hand auf die Schulter legte.

,,Meinen Glückwunsch Lord Tyrion. Ich freue mich wirklich für Euch, nun geht zu Jon Schnee. Ich bin mir sicher Ihr wolltet dort hin?" Lächelnd sah die Königin ihn an und Tyrion nickte kräftig bevor er endlich weiter lief und noch ein schnelles: ,,Danke Euer Majestät!" Über seine Schulter rief.

,,Jon!" Rief er erleichtert aus als er diesen zusammen mit Ser Davos in einem der Gänge fand, Tyrion achtete nicht einmal auf die ganzen Höflichkeitsformen sondern hielt stattdessen dem schwarzhaarigen Wortlos den Brief vor die Nase. ,,Stimmt es?" Fragte er. Ser Davos schmunzelte leicht bevor er Wortlos davon lief und Jon und Tyrion allein ließ.

,,Es stimmt, Sansa und ihr habt einen Sohn. Eddard Lennister." Nickte Jon zustimmend. Tyrion atmete erleichtert auf. Es stimmte. Er hatte wirklich einen Sohn!

,,Wie ist er? Ich bitte Euch, erzählt mir von ihm. Ich wusste bis eben nicht mal das ich einen Sohn habe." Bat Tyrion. Jon nickte einverstanden bevor er anfing zu erzählen.

,,Im Gegensatz zu Catelyn, der Tochter von König Robb und Königin Magaery, ist er ein sehr lautes Kind. Er weint öfter, lacht aber auch genauso oft. Am liebsten spielt er im Schnee, er steckt ihn sich immer in den Mund auch wenn Sansa es ihm jedes Mal verboten hat. Robb hält sich da meistens nicht dran. Außerdem liebt er es mit den Wölfen zu 'spielen'. Sie zu streicheln, oder sich abschleckte zu lassen. Dann lacht er immer am lautesten. Er sieht euch und Sansa ziemlich ähnlich. Er hat eure goldenen Haare, und die selben Augen wie ihr doch sein Gesicht sieht genauso aus wie Sansa'. Er ist ein fröhlicher Junge." Erzählte Jon Schnee ihm und schien am Ende ziemlich ratlos was er jetzt noch erzählen sollte.

,,Also ist er glücklich? Und ihm geht es gut?" Hinterfragte Tyrion. Das Lächeln konnte ihm keiner mehr vom Gesicht nehmen. ,,Er ist glücklich. Und gesund ist er auch." Versicherte Jon ihm Lächelnd und Tyrion atmete erleichtert auf. Er hatte einen gesunden Sohn! Ein Kind.

,,Ich danke euch Jon Schnee.",,Wofür?" Jon schien verwirrt und auch Tyrion wusste nicht wofür genau er ihm dankte. Für den Brief, die Erzählungen. Alles. ,,Für den Brief, und die Erzählungen." Sprach er schließlich seine Gedanken laut aus. Jon schmunzelte. ,,Ich bin mir sicher Sansa würde sich über eine Antwort freuen." Sagte er. Tyrion nickte. Er würde eine Antwort schreiben. Er konnte Sansa über die Briefe noch mehr über Eddard fragen. Er konnte so mehr über seinen Sohn erfahren.