memory

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Vergangenheit

Der 17 jährige Peter Parker saß in der Küche und biss von seinem Toastbrot mit Erdbeermarmelade ab, während seine Tante May in der Küche stand und für sich ein Rührei mit Feta und Tomaten zubereitete. Seine Tante war stets darauf bedacht ihre gute Figur zu halten und sich dafür so gut wie möglich zu ernähren. Ein Thema worüber sich Peter keinesfalls gedanken machen musste. Seitdem er seine Fähigkeiten hatte, trieb er genug Sport, in dem er dem ein oder anderen Schurken das Handwerk legte. Als sie ihr Werk vollbracht hatte, setzte sie sich zu ihrem Neffen. "Und Peter hast du für heute schon etwas geplant?", und nahm den ersten bissen ihres Frühstücks. Der Brünette trank gerade einen Schluck seines Kakaos und schaute nachdenklich an die Decke. "Ich glaube ich werde zu Mister Stark gehen und weiter an meinem Projekt arbeiten.", woraufhin seine Tante nur den Kopf schütteln konnte. Als vor etwas über einem Jahr Tony Stark in ihr leben getreten war, hatte die ältere Frau das Gefühl, dass Ihr Neffe beinahe davon besessen war seinem Idol nachzueifern. Doch das schien ihm sehr gut zutun. Seitdem Onkel Ben vor einigen Jahren von Ihnen gegangen war, fehlte es dem Jungen an einer Vaterfigur. Jemand auf den Peter sich verlassen und einiges von ihm lernen konnte. "Aber vergiss heute nicht unseren Filmabend. Wir wollten zusammen den alten Alien Teil sehen", somit stimmte sie seinem vorhaben zu. Was konnte sie auch dagegen sagen? Zufrieden nickte Peter. "Aber natürlich vergesse ich das nicht.", lächelte er seine Tante warm an. Auch der junge Parker freute sich auf diesen Abend, denn die letzten Male wurden immer von dem 'Stark-Praktikum' vereitelt. [Dieses Mal muss ich es schaffen. Ich kann sie nicht schon wieder sitzen lasse.], nahm sich der Brünette fest vor und aßen zusammen ihr Frühstück.

Kurz nach der Mahlzeit ging Peter duschen und schlüpfte in den rot-blauen Spandex Anzug. In seinem Zimmer griff er schließlich nach seinem Rucksack und suchte seine Alltagsklamotten zusammen, sowie einige nützliche Dinge die er für das Labor brauchen könnte. Zwar hatte Peter bei Stark Zugang auf jegliches Equipment, doch wenn er überlegte eines dieser teuren Dinge kaputt zu machen, entschied er sich lieber seine eigenen Alternativen zu verwenden. Immerhin wollte er kein schlechtes Gewissen haben, falls sein Parker-Glück wieder zuschlug. "Ich bin dann mal weg!", rief er noch seiner Tante hinter geschlossenen Türen zu, während er sich seinen Rucksack überzog. "Viel Spaß!", rief die Latina, während das Geschirr von ihr eine Wäsche verpasst bekam. Der junge Held zog sich seine Maske über , öffnete sein Fenster um sich schließlich von Straße zu Straße zum Stark Tower zu schwingen. Es war Herbst und auf den Straßen von New York war viel los. Besonders am Wochenende kam das einen so vor, als ob alle Bürger versuchte ihre Pläne an einem Tag zu erledigen. Was wohl auch einer der Gründe war, wieso es am Wochenende grundsätzlich mehr Raubüberfälle gab als an den Arbeitstagen. Vermutlich hatten selbst Diebe und Räuber noch einen eigenen Job. Seltsame Vorstellung.

[Vielleicht lassen sie ihren Frust raus oder wollen ihr Lebensstandard verbessern], grübelte der junge Parker während ihm der Wind ins Gesicht peitschte. Peter schwang gerade über die Brücke Richtung Harlem als plötzlich sein Handy in der Hose zu vibrieren begann. Mit einer Hand griff Petter nach seinem Smartphone an der Seitentasche seines Rucksacks. "Hallo?", fragte der Held als er sich das Gerät am Ohr hielt. "Hey Parker, wo bleibst du? Du bist spät dran!", etwas verwundert blinzelte Peter auf. Eigentlich war es gar nicht geplant, dass er heute bei Tony erscheinen würde. Oder hatte er was verpasst? "Wofür?", fragte er unsicher wobei er sich schon die Antwort denken konnte. Immerhin kannten er und sein Mentor sich mittlerweile seit über ein Jahr. "Die Wissenschaft schläft nie. Beweg dein Hinter hierher", sagte Tony mit voller Überzeugung als ob es das selbstverständlichste der Welt ist, was den jüngeren schmunzeln lies. "Ich bin schon auf dem Weg.", und hoffte somit seinem Idol etwas besänftigen zu können. "Gut, dann bis gleich." - "Bis gleich, Mr. Stark.", am anderen Ende ertönte das wohlbekannte tuten. Peter lächelte und schüttelte zufrieden den Kopf. Tony Stark war einfach unverbesserlich.

Mit einem Salto landete Spider-Man elegant auf dem Landeplatz vom Stark Tower. Natürlich konnte er nicht als einfacher Peter Parker hinein spazieren so wie er lustig war. Am besten sollte er so wenig wie möglich mit den Avengers oder mit Tony Stark in Verbindung gebracht werden. Es reichte schon, dass seine Tante wusste wer er ist und in was für Gefahren er sich ständig begab. Eine lange Zeit hatten die beiden Parkers so gut wie jeden Tag viele Diskussionen über Spider-Man. Doch irgendwann schien es Tante May akzeptiert zu haben und sich auch bewusst geworden zu sein, was ihr Neffe da genau tat. Aber vor allem, hatte Peter seine Berufung gefunden. Etwas wofür er lebte und auch dahinter stand. Das konnte man nicht von jedem 17 jährigen behaupten. Mit großen Schritten lief Peter zur Tür in das Büro seines Mentors, der bereits an seinem Schreibtisch an einigen Hologrammen saß und an etwas arbeitete. Vermutlich wieder mal an seinem Anzug. Spider-Man griff nach seiner Maske und zog diese aus, wobei seine braunen Locken hinaus sprangen. "Hallo Mister Stark.", grüßte er den Milliardär während er sich auf dem Weg zum Sofa machte um seinen Rucksack abzulegen. "Gut das du da bist", erwähnte Tony beiläufig, während er versuchte eine Lösung für sein Problem zu finden. Egal wie gut seine Anzüge waren, so fand Tony immer einen Anlass alles von Grund auf zu überprüfen, Optimierungsmöglichkeiten zu finden und auszunutzen. Der Minderjährige entledigte sich derweil seines Spandex-Anzugs.

Das tat Peter immer. Jedes mal wenn er ins Büro zum arbeiten kam, dann zog er sich an Ort und Stelle um, anstatt sich irgendwo zurück zu ziehen. Doch konnte der Teenager ja nicht ahnen, dass dies an seinem Mentor nicht spurlos vorbei ging. Tonys blicke schweiften von seinem Hologramm ab zum jungen Erwachsenen, der nur noch in seiner Unterhose im Büro stand. Die braunen Augen glitten über den durchtrainierten Körper bis hin zu seinen kräftigen und doch schmalen Beinen. Das war Tony schon immer aufgefallen. Lag es an den Superkräften oder hatte Peter schon davor viel Sport gemacht. Doch bevor er jetzt noch den viel jüngeren Mann anstarren würde, versuchte er kläglich seine Konzentration auf das Hologramm vor sich zu lenken.

Der jüngere bemerkte die Blicke seines Mentors nicht und zog sich somit eine dunkle Jeans und ein grauen Pullover über. Schnell schlüpfte dann Peter in seine weißen Socken und in die dunklen Sneakers. Seinen Spider-Man Anzug stopfte er lieblos in den Rucksack und ließ diese auf dem Sofa liege. Hier war er am sichersten und dort würde Peter ihn auch nie verlegen. Was leider schon einige male vorkam, dass die beiden Helden den Tower auf den Kopf stellen musste um den blöden Anzug zu finden. Peter war einfach nicht der ordentlichste was seine Sachen betraf, doch bei seiner Arbeit war sehr stets sorgfältig und perfektionistisch, was Tony sehr an seinem Schützling schätze.
"Ich bin dann mal im Labor", und lief zielgerichtet auf den Aufzug zu. "Halt, nicht so schnell mit den jungen Pferden.", hielt er schließlich den jüngeren auf. Tony stand auf, ging zu Peter und legte seinen Arm um ihn. Er übten leichten Druck aus und führte ihn zu seinem Schreibtisch. Etwas verdutzt schaute Peter zu dem größeren. "Ich habe mir etwas für deinen Anzug überlegt. Und es wäre besser, wenn wir schnellst möglich damit anfangen.", Tony löste sich von ihm und setzte sich an dem Schreibtisch. Peter spürte ein leichtes brennen auf der Haut wo zuvor Tonys Arm war. Das war neu. Wieso passierte das? Doch Tony unterbrach seinen Gedankengang.
"Nun bald ist wieder Winter und ich habe mir etwas für dein Anzug überlegt, was ich vergessen hatte einzubauen, da könnten mir dein Fingerspitzengefühl sehr von nutze sein", doch noch bevor Peter überhaupt wusste was genau das für ein neues Tool war, glänzten sein Augen. Nichts war cooler als an dem Anzug rumzubasteln. Zwar hatte er das ein oder andere Mal selber Hand angelegt, doch er war kein Tony Stark und so gingen dabei manchmal Sache kaputt die der Ältere wieder korrigieren müssten. "Cool. Ich bin dabei!", platzte es euphorisch aus ihm raus und vergaß ganz sein eigenes Projekt an dem er eigentlich arbeiten wollte. Tony schmunzelte über den altbekannte Eifer seines Schützlings. "Schön. Dann geh schonmal runter in die Werkstatt und nimm deinen Anzug mit. Ohne geht es schlecht."

Es war mittlerweile Nachmittag und Tony, sowie Peter, saßen an einem großen Tisch. Nun ja. Wohl eher saß Peter am Tisch über sein Anzug gebeugt mit etwas Werkzeug in der Hand, während sein Mentor hinter dem jüngeren stand um seine Arbeit genau zu kontrollieren. Immerhin wollte Tony nicht, dass Peter schon wieder den halben Anzug lahmlegte. Konzentriert und mit einer sehr ruhigen Händen löste er die winzigen Schraube von der Platine, da diese neu verlötet werden musste. Immer wieder nickte Stark zufrieden welches er immer mit einem brummen kommentierte damit auch Peter mitbekam, dass er seine Arbeit gut machte. Mit einer sehr kleinen Pinzette löste der Schüler schließlich die Platine vom Anzug um diese neben dem Stück Stoff zu legen.

Peter schnaubte erleichtert auf und ließ sich in den Stuhl nach hinten fallen. Es war wirklich anstrengend so kleine Dinge umzubauen. "Sehr gut", Tony legte ihm die Hand auf die Schulter. Der jüngere schaute auf die Hand seines Mentors und bemerkte erneut dieses brennen. Hatte er vielleicht Fieber? Und dieser Geruch? Woher kam er auf einmal? Peter schaute zu seinem Mentor auf und grinste diesen an. "Das heißt nicht, dass du fertig bist. Ausbauen ist einfacher als einbauen, also sein nicht zu stolz auf dich", und tätschelte ihn auf dem Kopf. Plötzlich wurde es warm. Sehr warm. Tony zog seine Hand weg und noch immer fühlte Peter die raue Hand über seinen Haare. Mit seinen schmalen Fingern glitt er durch seine Locken und versuchte dieses Gefühl los zu werden. Er wird eindeutig krank. Tony war derweil zur Küche gegangen um sich und Peter einen Kaffee einzuschenken. Immerhin arbeiteten sie schon einige Stunden am Anzug.
Spider-Man biss sich auf die Unterlippe und schaute seine Hände an. Wieso reagierte er so empfindlich und wieso fühlte sich alles so intensiv an? Tony schritt wieder in die Werkstatt, mit zwei Tassen Kaffee in der Hand. "Alles in Ordnung, Kleiner?", fragte der Milliardär mit hochgezogener Augenbraue. "Was?", riss Peter erschrocken die Augen auf und sah den Älteren an. Wann war er reingekommen? "Es- Es ist alles gut Mister Stark. Ich denke ich bin nur etwas müde.", der Schüler biss sich auf die Lippen und natürlich konnte Tony sich denken, dass es nicht die ganze Wahrheit war, denn der Schüler war noch nie gut darin seine wahren Gefühle zu verbergen oder einen anzulügen. Doch anscheinend wollte er nicht darüber reden, also beließ er es bei der Antwort. Tony stelle die Tasse auf dem Tisch ab und dankend nahm Peter diese an. Kaffee mit Milch ohne Zucker. "Danke, Sir.", und nippte an dem heißen Getränk. In diesem einem Jahr wo sie beiden stillschweigend eine Beziehung als Mentor und Schützling aufgebaut haben, gab es viele solcher Tage. Doch heute war irgendwie alles anders. Was Peter noch lange nicht dazu veranlasste sich sorgen zu machen. Vielleicht drehten einfach seine Spinnensinne durch.

"Wie läuft es mit Mrs. Potts?", erkundigte sich Peter. Beim letzten Mal schien es zwischen den beiden zu kriseln. Wie immer. Und da Parker so oft hier im Büro war, bekam er natürlich auch einiges mit. "Nennen wir es kompliziert.", Tony lehnte sich mit seinem unteren Rücken gegen den Werktisch und trank die schwarze Brühe. Ohne Milch und ohne Zucker. "Wollen Sie darüber reden?", nicht nur Tony wollte Peter helfen, sondern genau andersrum war es auch der Fall. Der Ältere schüttelte nur den Kopf. "Leider wirst du das als Grünschnabel noch nicht verstehen.", und hoffentlich war das Thema damit vom Tisch. Doch mit Peters Hartnäckigkeit war zu rechnen. "Naja zuhören hilft manchmal auch.", ein lautes seufzen hallte durch den Raum. Wieso konnte der Bengel auch nicht einfach nachgeben?

Was sollte er schon dem Jungen sagen?
Immerhin wusste Tony genau wo das Problem ist. Es war ganz einfach seine Art. Der Perfektionist hatte schon immer ein Talent dafür die anderen Menschen zu verletzen und sie auf eine Art im Stich zu lassen. Natürlich liebten er und Pepper sich. Doch die Rothaarige wusste einfach nicht ob es reicht um ihre Probleme zu bewältigen die sie hatte. Vor allem seine Rolle als Iron Man brachte oft Probleme und Kummer, die Pepper alleine bewältigen musste. Wenn Tony mal wieder auf einer seiner Abenteuer war und seine ehemalige Assistentin einfach nicht wusste ob er auch lebend nach hause kam. Sein Alkoholkonsum und seine rücksichtslose Art setzten dann nochmal ein Deckel drauf. Allerdings konnte sich Tony niemand anderes vorstellen, die für so viele Sache Verständnis hatte und gleichzeitig seinen Tag um so vieles verschönerte.
"Darüber reden wir, wenn aus deinem Laufgitter kommst...", kommentierte er nur grob. Und ja, irgendwie tat sein Spruch weh. Tony nahm ihn nicht für voll. Das zeigte er mehr als deutlich. "Na gut", gab Peter schließlich doch nach und nippte frustriert an seinem Kaffee. Er wollte doch nur helfen.

Nach der Kaffeepause konzentrierten sich die beiden Helden wieder auf den Anzug. Die Idee von Tony war es eine Heizung einzubauen, damit Parker in Zukunft keine Probleme mit den kalten Temperaturen bekommen würde und da es schon Herbst war, ist es höchste Zeit! Bis zu ihrer Pause hatten die beiden alle wärmenden Elemente verbaut und die zuständige Platine ausgebaut. Nun war er daran die bestehende Platine mit einer weiteren Platine zu verlöten um eine Verbindung herzustellen.
Peter hatte sich mittlerweile der Platine gewidmet und erwärmte das Lötzinn um die beiden Platinen zu verbinden. Hochkonzentriert verknüpfte er diese und legte das restliche Material zur Seite. Das war schon mal geschafft. Vorsichtig und mit ruhigen Hände hob er die neue Platine mit der dünnen Pinzette hoch.

"Ganz vorsichtig", hauchte Stark hinter seinem Ohr, was Peter eine Gänsehaut verschaffte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er begann flach zu atmen. Wieso war Peter auf einmal so aufgeregt? Der starke Geruch von Minze stieg in seine Nase. Es wirkte so berauschend. Parker blinzelte auf und rang um Fassung. "Fast geschafft", murmelte der Schüler und legte die Platine, vorsichtig an die richtigen Stelle, im Anzug. Tony hatte sich mit den Armen am Tisch neben Peter abgestützt und atmete erleichtert auf als der Jüngere es geschafft hatte. "Sehr gut", lobte er ihn und rutschte unabsichtlich mit seine Hand leicht vom Tisch ab.

Tony traf dabei seine noch fast vollen Tasse, dessen Inhalt drohte auf dem Anzug zu landen. Mit einer schnellen Reaktion, als ob ihn jemand gesteuert hätte, drehte sich Peter zu Tony. Er streckte seinen rechten Arm aus und war direkt in dem gebeugten Körper von Tony Stark, um mit seiner Hand die Tasse vor dem Fall zu bewahren. Der Geruch von Minze verstärkte sich und Peter spürte an der rechten Seite seines Kopf die warme Brust seines Mentors. Panisch schnappte der Jüngere nach Luft und setzte sich wieder auf den Stuhl. Das war so verdammt nah. Und sein Herz schlug vor Aufregung. Vermutlich nur vor Panik. Genau das muss es gewesen sein. Mit großen geweiteten Augen sah er seinen Schützling an und musste anfangen zu lachen. "Mensch Parker! Ich vergesse immer wieder, dass du derjenige von uns beiden mit Superkräften bist.", und griff nach das Tasse die Peter in der Hand hatte. Tony nippte an dem mittlerweile kalten Getränk und rieb sich seinen perfekt geformten Bart. "Kann man echt neidisch werden", murmelte Tony mehr zu sich als zu seinem Gegenüber.

Immer noch völlig neben der Spur beobachte Peter den Milliardär. Der Brünette schüttelte kurz seinen Kopf und versuchte seine ganzen plötzlichen Empfindungen zu unterdrücken. "Ach so toll ist das gar nicht", gab er sich bescheiden und lächelte seinen Mentor an. "Schraub das Teil noch dran, dann kannst du auch nach hause gehen. Ich habe jetzt noch was zu erledigen. Falls was ist, weißt du ja wo du mich finden kannst", und somit verabschiedete sich Tony von seinem Schützling. Als Iron Man den Raum verließ stand Peter auf und raufte sich die Haare.

[Was zur Hölle ist los!? Wieso fühlt sich alles so komisch an? Ich rieche Mister Stark noch immer und ich spüre auch noch die wärme seines Körpers!], völlig überfordert setzte sich Peter wieder auf seinen Stuhl und atmete einige Male tief ein und aus. "Bleib cool, bleib cool Peter", sprach er zu sich selber und drehte sich wieder zu dem Anzug. "Deine Sinne spinnen einfach nur. Du machst jetzt deinen coolen Fummel fertig und bist, dann verbessert.", und versuchte sich somit vom geschehen abzulenken. "Es ist schon spät und gleich muss ich zuhause bei Tante May sein. Immerhin hatte ich ihr versprochen, dass wir heute zusammen einen Filmeabend machen", mit einem wirklich kleinen Schraubendreher schob er die Schrauben in das winzige Gewinde und drehte diese ein um die Platine an dem Spandex Anzug zu verbinden. "Morgen ist wieder alles gut und das was heute ist, wirst du wieder vergessen.", als sein Werk vollbracht war, legte der Brünette das Werkzeug zur Seite und hob das Kleidungsstück hoch. "Fertig", sagte er nun stolz und begann gleich sich wieder umzuziehen. Immerhin wartete seine Tante zuhause mit Nachos und Käse Dip!


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Es ging in den November hinein. Peter Parker saß wie für gewöhnlich an einem Donnerstagvormittag an seinem Schreibtisch in der Schule. Seit dem Vorfall bei Stark ist nichts mehr ungewöhnliches geschehen, weswegen der Schüler sich auf seinen Alltag konzentrierte. Natürlich hatte er an diesem Abend noch eine Zeit lang über diese seltsamen Empfindungen nachgedacht. Signale und Gefühle die er noch nie zuvor gespürte hatte. Nicht mal wenn er Gwen nah kam oder sie eines ihre guten Parfums trug. Doch da keines dieser Eindrücke wieder auf ihn wirkten, geriet die Geschichte schnell in Vergessenheit.

"Hey Peter", flüsterte ihn die schöne Blondine zu während der Lehrer sprach. Mit seinen braunen Augen sah er zu seine Freundin rüber die seine Aufmerksamkeit wollte. "Wie wärs. Heute Abend ins Kino und danach etwas Asiatisches?", Peter wendete seinen Blick ab und schaute wieder zum Lehrer, auch wenn er ihm nicht zuhörte. "Du meinst deine Lieblingsbude? Ich bin dabei.", und lächelte leicht während der Brünette von der Tafel abschrieb. Gwen erwiderte das lächelte und freute sich auf seine Gesellschaft.

Man konnte nicht sagen, dass Peter ein Gewinnertyp oder das er wirklich beliebt in der Schule war. Weswegen es bis heute noch umso erstaunlicher war, dass gerade Gwen Stacy immer an seiner Seite war. Die Polizistentochter war sehr beliebt in der Schule und war sogar Schulsprecherin, doch zog sie Peters Gesellschaft vor, anstatt sich mit den anderen Beliebten abzugeben. Selbstverständlich hatte Gwen ihre Freundinnen, doch es war einfach nicht das gleiche. Peter Parker ahnte bis heute nichts von den Gefühlen, die seine Freundin für ihn hegte. Woher den auch? Der Schüler hatte sich schnell von der Vorstellung verabschiedet, dass gerade ein Mädchen wie sie, auf einen Typen wie ihn stehen würde. Gwen spielte einfach nicht in seiner Liga. Doch die hübsche Frau sah viele Dinge an Peter die andere Menschen nicht von ihm kannte. Immer wenn Sie Hilfe brauchte, war er da. Immer wenn es ein Problem gab, hatte er eine Lösung. Der heimliche Superheld war ein Gentleman und trat allen Menschen stets freundlich und respektvoll gegenüber. Manchmal kam es Ihr so vor, als ob Peter viel älter war als wie es auf seinem Personalausweis stand.

Nach Schulschluss setzte sich Peter in die U-Bahn. Das hatte einen ganz bestimmten Grund. Um weiterhin gut in der Schule zu sein, nahm Parker absichtlich die öffentlichen Verkehrsmittel um seine Hausaufgaben zu machen. In diesem einem Jahr als Spider-Man hatte der Schüler für alles ein System entwickelt und wusste genau wo er noch etwas Zeit einschieben konnte. Weswegen der heutige Abend mit Gwen gleich mit seiner Patrouille als Held verbunden wurde.

"Ich bin wieder zuhause!", rief Peter durch den Flur. Doch es kam keine Antwort. Mit hochgezogener Augenbraue zog er seine Schuhe aus und suchte nach dem Familienmitglied. "May?", rief er und ging in die Küche, in der Erwartung sie dort anzutreffen. Doch niemand war zusehen. Nur ein Topf mit noch warmen Chili Con Carne und ein Zettel, standen auf dem Herd.

Ich musste leider für eine Kollegin die Schicht übernehmen. Wir sehen uns morgen früh. Und iss vernünftig! XXX May

Lächelnd legte Peter die gelbe Notiz zur Seite, griff nach dem Geschirr aus dem oberen Schrank und füllte sich etwas von dem Gericht in den tiefen Teller. Seine Tante war eine wirklich gut Köchin. Umso verwunderlicher fand er es wieso sie selber keine Kinder mit Onkel Ben bekommen hatte. Stimmt. Wieso eigentlich nicht?

Der Brünette lief in sein Zimmer und setzte sich auf das Bett. Die Schüssel verweilte auf seinem Schoß während der Schüler nach seinem Laptop griff. Hungrig schob er sich mit einem Löffel das warme Gericht in den Mund, während die Nachrichten liefen. Immerhin musste er immer auf den aktuellsten Stand sein was in New York und der Welt los war.

Nach seinem wirklich guten Mittagessen, gönnte sich Peter eine erfrischende Dusche. Anschließend kümmerte er sich danach um sein Zimmer, welches wirklich mal eine Putzaktion nötig hatte. Immer wieder hatte May ihm gesagt, dass Peter mal etwas mehr Ordnung in sein Chaos schaffen sollte. Doch er selbst hatte keine Probleme damit, denn er fand immer alles auf anhieb und wusste wo seine Sachen liegen. Es war sein System. Für andere undurchschaubar, für ihn logisch. Aber Parker tat der Latina gerne den gefallen und ordnete das Zimmer, wodurch der Raum gleich viel größer wirkte.

Die Sonne verabschiedete sich langsam und Peter Parker machte sich bereit für sein Treffen mit der Klassenkameradin und wohlmöglich seiner besten Freundin. Mit seinen dunklen Sneakers, seiner dunklen Jeans und einem grauen Hoodie stand Peter vor dem Spiegel im Badezimmer, wo er versuchte seinen Locken in den Griff zu bekommen. Mit etwas Haarspray fixieren er diese, damit sie nicht ganz so wild wirkten. Zufrieden verließ der Schüler das Badezimmer und machte sich bereit auf die Verabredung mit Gwen. Selbstverständlich trug er seinen rot-blauen Spandex Anzug unter den Klamotten, für den Fall der Fälle.

Am Kino stand bereits Gwen, die auf ihren Freund wartete. Sie sah wie immer wundervoll aus. Ihre blonden Haare wurden von einem schwarzen Haarreif ausgeschmückt während diese leicht gewellt auf ihren Schultern lag. Der hellgraue Mantel unterstreichet Ihren Hautton und die schwarzen Stiefeln rundeten das ganze Outfit ab. Früher hatte Peter immer das Gefühl sehr underdressed zu sein, doch es wurde zur Gewohnheit, dass sich sich Gwen immer viel um ihr Aussehen kümmerte. "Hey Pete", grüßte sie mit einem breiten lächeln. "Hey na.", seine Hände vergrub der Brünette in seine braune Jacke um diese von der kälte zu schützen. Beide standen vor dem Programm. "Und hast du dir schon was ausgesucht was du sehen möchtest?", fragte der heimliche Held und stellte sich neben Gwen. Zum Glück musste Peter sich hier keine Sorgen machen, dass sie auf die Idee kam irgendeine Schnulze-Film rauszusuchen. In diesem Bereich ergänzten sie sich sehr gut.

"Ich weiß nicht... Happy Death Day hört sich ganz lustig an.", worauf Peter schließlich nickte. "Klar.", gemeinsam betraten sie schließlich das große Kino, wo sich schon einige Menschen zu einer Schlange getummelt hatte. Für andere hätte dies abschreckend gewirkt, doch das waren die normalen Verhältnisse in New York. Die beiden Schüler stellen sich an der Schlange an und jeder zahlte sein Kinoticket selber. Ein Abstecher zum Snackstand war heute nicht vorgesehen, da der Hunger für später aufgehoben werden musste. Immerhin stand der Besuch an der asiatischen Bude noch aus.

Im Saal angekommen setzten sich die beiden New Yorker auf ihre zugewiesenen Plätz, die sehr Mittig im Raum waren. Peter ließ sich in den gemütlichen, samtroten Sitz fallen und atmete entspannt aus. "Das haben wir schon echt lange nicht mehr gemacht", merkte der brünette an, während Gwen ebenfalls auf ihren Platz setzte und sich ihrer Jacke entledigte. "Das Stimmt", das hatte einen einfach Grund. Vor einigen Wochen ist sich der Blondine Ihrer Gefühle bewusst geworden, und um sich neu zu ordnen hatte sie die Treffen mit Peter relativ kurz gehalten. Auch ob es eine gute Idee war, wegen der Gefühle ihre Freundschaft zu gefährden. Einmal ausgesprochen würde es immer im Raum stehen bleiben. Doch sie hatte sich entschlossen. Heute würde sie ihrem Freund ihre Gefühle gestehen. Wer nichts riskierte, der konnte auch nichts gewinnen. "Ich glaube das letzte mal haben wir uns eine Sneak angesehen und da lief ein Animationsfilm."- "Ähm...", Peter dachte einen Moment nach. "Stimmt. 'Alles steht Kopf' glaube ich. Doch der Film war wirklich gut.", während er ebenfalls seine Jacke auszog. "Ja der war überraschend gut"

Kurz darauf begann die Vorstellung und ganze 96 Minuten schauten sie stillschweigend den Film an. Wenn es eins gab wo sich beide einig waren, was es, dass ein Film ihre komplette Aufmerksamkeit forderte. Ein ständiges dazwischen reden störte nur.

Nachdem Film verließen sie das große Gebäude und gingen in die Richtung der berüchtigten Bude die Gwen so sehr mochte.
Sie saßen auf einer Bank, die auf einer Brücke stand. Unter der Brücke fuhren jeden Menge Autos die wie gewöhnlich im Stau standen. Peter hielt seine bereits leere Box in der Hand und beobachtete die Autos und den Ausblick der sich vor ihm bot.

Doch es war einfach gar nichts was er im Vergleich als Spider-Man zu sehen hatte. "Peter soll ich deine Box auch wegwerfen?"- "Klar, danke!", die Blondine schnappte sich auch seine Packung, stand auf um zum Mülleimer zu laufen um diese zu entsorgen. So konnte sie es als Vorwand nutzten sich 'unabsichtlich' nah neben ihren Freund zu setzen. Ganz nah. Wobei sich Peter hier nichts dachte. Es war mittlerweile schon nach 22 Uhr und immer weniger Menschen waren in der Stadt unterwegs, weswegen die beiden Schüler recht ungestört waren. "Peter...", der Brünette brummte kurz um ihr zu signalisierte, dass er zuhörte. "Der Abend heute war echt toll", Gwen legte ihren Kopf auf Peters Schultern und schaute ebenfalls auf den Straßenverkehr. Es waren unglaublich vielen Lichter die einfach nur so schön waren. Er schaute einen Moment zur Blondine und ließ den Körperkontakt zu. Immerhin war es nicht das erste mal, dass sie das tat. "Fand ich auch. Mit dir ist alles toll", röte stieg in Gwens Wangen auf und schloss einen Moment die Augen. Wissentlich, dass sie nun tapfer sein musste. "Gibt es... eigentlich jemanden in deinem Leben... also den du wirklich magst. Also mehr als nur magst?", Peter summte nachdenklich. Gab es jemanden in seinem Leben? Natürlich. Seine Tante. Aber abgesehen davon... unfreiwillig tauchte ein wohlbekanntes Gesicht in seinem Geiste auf. Es war definitiv mehr als mögen. Aber was war es den genau? Bewunderung? Immerhin war Tony sein Idol. "Ja", und nickte nochmal nachdrücklich. "Und du?", erneut drehte er sein Gesicht zur Seite wo noch immer Gwens Kopf auf seiner Schulter ruhte. "Ja.", sie schaute hoch zu ihm. Sie waren sich so nah. So unglaublich nah, dass es für die junge Frau kaum erträglich war. Ein hartes schlucken konnte sie nicht unterdrücken.

Ihr Atem wurde flach und ihr Herz schlug wie wild gegen die Brust. Die Aufregung spürte sie bis in die Fingerspitzen. "Peter...", hauchte sie nun und kam seinem Gesicht näher. Peters Augen weiteten sich, doch blieb er an Ort und stelle. Was passierte gerade hier? Sein ganzer Körper versteifte sich und er konnte sich kein Millimeter bewegen, bis schließlich die Lippen der Blondine auf seine traf. Sein erster Kuss. Gwens Augen waren geschlossen und sie genoss den Kuss in vollen Zügen. Auch Peter schloss seine Augen und versuchte der jungen Frau gleichzutun. Es war ein wirklich sehr schönes Gefühl jemanden zu Küssen. Jemanden so nah zu sein. Doch das Feuerwerk blieb aus. Das Feuerwerk von dem immer in allen Filmen die Rede war. Etwas das aufregend, gar sich erlösend anfühlte. Aber keines dieser Gefühle kam in Spider-Man auf.

Langsam lösten sie den Kuss und sahen sich in die Augen. Die hellen grünen Augen die auf seine dunklen trafen, waren so voller Liebe und Glück. "Ich Liebe dich Peter Parker", flüsterte sie wie ein kleines Geheimnis, welches kein anderer wissen durfte. Ein tiefer schock durchfuhr sein Körper. Gwen liebte ihn? Ernsthaft!? Wie konnte er das nur nicht merken!? Panik stieg in ihm auf. Was sollte er bloß tun und vor allem was sollte er jetzt nur sagen. Empfand er überhaupt genauso wie sie. Eines war klar. Dieses Feuerwerk gab es nicht und auch andere Gefühle gab es nicht die wirklich intensiv waren. Eigentlich war Peter noch nie in seinem Leben richtig verliebt. Immer nur aus Film und Fernsehen bekam er mit wie es wohl für die ganze Welt war. Wieso war er hier von ausgenommen. Also wie sollte er jetzt schaffen aus dieser Situation rauszukommen ohne Gwen zu verlieren?
"Das... ", die Augen der Blondine weiteten sich als sie merkte, dass Peter anscheinend keine Antwort fand. Es versetzte ihr einen Stich im Herzen. "Ich... Gwen...", stammelte Peter vor sich hin und weichte ihren Blicken aus und hoffte irgendwo in seiner Umgebung die Antwort zu finden. "Ich gebe dir keinen Korb", stellte er schließlich klar. "Das alles kam jetzt sehr unerwartet für mich. Ich muss darüber nachdenken."

Rebellion [Starker]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt