~67. Strand~

242 13 0
                                    

„Heute soll es noch echt heiß werden. Möchtest du vielleicht an den Strand, bevor es ins kalte Australien geht?"
„Klar gerne."

Ich nahm den ersten Happen und genoss den Geschmack der kalten Konfitüre mit dem warmen Pfannkuchen.

„Rin. Die sind echt lecker geworden.", nuschelte ich mit vollem Mund.
„Das freut mich."

Wir beide sahen zwischendurch auf das Meer, oder checkten unser Handy ab. Nach dem Essen packten wir eine Badetasche und gingen hinunter zum Strand. Die Sonne glühte mittlerweile schon vom Himmel und ich war echt froh, wenn ich mich kurz im Meer abkühlen konnte. Es gab jedoch etwas, dass ich Rin noch beichten musste, aber momentan fand ich den Mut dazu noch nicht. Der Strand war überraschend leer. Das lag vielleicht daran, dass die meisten Leute noch in der Schule oder arbeiten waren. Etwas weiter weg waren nur zwei andere Menschen, von denen einer auf das Meer zu ging. Als wir jedoch näher kamen, sahen wir, wer diese Menschen waren.

„Hallo Rin! Hey Kara!", rief einer der beiden und winkte uns mit einem breiten Grinsen zu sich.
„Hallo Makoto.", grüßte Rin zurück.

Auch ich nickte zur Begrüßung.

„Bist du allein hier?", fragte ich und sah mich um.

Makoto verneinte und deutete auf das Wasser, wo sich Haruka treiben ließ. Ich breitete mein Badetuch aus und entledigte mich meiner Kleidung. Rin und ich hatten unsere Badesachen bereits an, um uns nicht umziehen zu müssen.

„Gehen wir ins Wasser?", fragte Rin an Makoto und mich gewandt.
„Bis zu den Füßen kann ich ja hinein gehen. Was ist mit dir Kara?"
„J...ja okay.", stammelte ich und schlang meine Arme um meinen Bauch.
„Alles in Ordnung?", fragte mein Freund und zog eine Augenbraue nach oben.
„Jap. Alles okay.", gequält lächelte ich und ging voran.

Meine Füße wurden von dem salzigen Wasserumspült und der Sand kitzelte an meinen Zehen. Schritt für Schritt ging ich ins Wasser, bis meine Knie das Wasser berührten. Haruka trieb irgendwo im Wasserumher. Plötzlich berührte mich etwas an den Schultern und ich zuckte zusammen.

„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du Angst vor dem Meer hast. Ichverstehe das. Ich hatte auch einige Zeit lang große Angst vor dem Meer. Du musst mir nichts beweisen.", flüsterte Rin in mein Ohr, legte sein Kinn auf meiner Schulter ab und schlang seine Arme um meinen Bauch.
„Geht schon. Irgendwann muss ich meine Angst überwinden, aber könntest du bitte bei mir bleiben, nur bis ich bis zum Bauch im Wasser bin."

Rin nickte und reichte mir seine Hand. Langsam gingen wir ins tiefere Wasser. Ich war so bedacht darauf meinem Freund in die Augen zu sehen, dass ich gar nicht merkte, dass ich mittlerweile schon schwamm.

„Rin...Rin...ich sehe den Boden nicht mehr."

Meine Stimme klang glücklich, aber es schwang auch eine Spur Panik in ihr mit.

„Ich bin stolz auf dich." Rin kam auf mich zu und hob mich hoch. Meine Beine legte ich um seine Hüfte und meine Hände verschränkte ich in seinem Nacken.
„Meine Prinzessin schafft alles.", grinste er und küsste sanft meine Lippen.

Ich legte meine Stirn an seine und sah ihm einfach in die Augen.

Womit habe ich diese Person verdient?

„Ihr seid ja richtige Turteltauben.", erklang eine monotone Stimme von der Seite.

Unsere Blicke richteten sich zu dieser Person und Haruka trieb, emotionslos wie immer, an uns vorbei. Sachte ließ Rin mich hinunter und stürzte sich auf Haru.

„Musst du jeden schönen Moment zerstören?!", schrie er und schwamm auf den andern zu.

Dieser Anblick entlockte mir ein Kichern. Langsam schwamm ich zurück zu Makoto an die Küste, als etwas mein Bein berührte. Erschrocken quiekte ich auf und schwamm um mein Leben. Rin sah sofort zu mir uns kam neben mich.

„Kara! Alles in Ordnung?"
„I...Irgendetwas hat meinen Fuß berührt."

Rin musste nur lachen. Gespielt beleidigt sah ich zur Seite.

„Gut, dann kuschle ich heute eben mit dem Kopfkissen."

Ich sagte den Satz gerade so leise, dass nur Rin ihn hören konnte.

„Wag es ja nicht."
„Und was wenn doch?"
„Dann...dann...mache ich morgen kein Frühstück."
„Wehe.", drohte ich ihm.

Meine Augen blitzten böse auf. Rins Gesichtszüge wurden neutral und er realisierte, was er gerade gesagt hatte. Im nächsten Moment hatte er auch schon die Flucht ergriffen und schwamm vor mir davon. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, hatte er seinen Vorsprung schon gewaltig ausgebaut. Vergebens versuchte ich ihn einzuholen.

„Das ist unfair. Du bist Profischwimmer.", keuchte ich, als ich aus dem Wasser ging.
„Machst du trotzdem morgen Frühstück?"
„Nur wenn wir kuscheln."
„Okay..."

Rin grinste zufrieden und ließ sich auf sein Badetuch fallen.

„Ihr seid echt kindisch."
„Ach Haru, wenn du in deiner ersten Beziehung bist, wird es dir bestimmt auch so gehen.", lachte Makoto und kramte in seinem Rucksack nach etwas Essbarem.
"Ganz sicher nicht."

Auch Rin kramte in der Tasche und nahm zwei Bentos aus dieser. Er überreichte mir meins und öffnete seins. Makoto hatte sich ein paar Stücke Wassermelone mitgenommen und Haruka, wie zu erwarten, hatte sich etwas Reis mit Makrele zubereitet. Makoto und Rin redeten etwas, während Haruka und ich auf das Meer starrten und den andern beiden zuhörten. In meinen Ohren hörte ich das Blut rauschen und wie ich auf meinem Essen kaute. Das regelmäßige auf und ab der Wellen beruhigte mich und ich schweifte mit den Gedanken ab. Erst als mich jemand an der Schulter berührte zuckte ich zusammen und war wieder halbwegs anwesend. Fragend sah ich zu Rin, der hinter mir war.

„Rutsch bitte etwas zurück. Du sitzt nicht mehr im Schatten und sonst holst du dir einen Sonnenbrand."

Ich nickte, rutschte etwas zurück, verstaute meine leere Bento Box und machte es mir zwischen Rins Oberschenkeln bequem. Meinen Kopf hatte ich gegen seine Brust gelehnt, meine Arme lagen über meinem Bauch, weil es eine Angewohnheit war, ihn zu verstecken, wenn ich etwas gegessen hatte und meine Augen waren geschlossen. Rins Brustkorb vibrierte, wenn er lachte oder redete. Es war irgendwie sehr beruhigend, sodass ich bald einschlief.

Rin Matsuoka x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt