Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir so dasaßen, ich genoss einfach seine Nähe und alles um mich herum, war mir egal. Ich atmete tief ein und sein Geruch kitzelte leicht in meiner Nase. Doch das störte mich nicht.
"Hast du auch so Hunger?", fragte Bene plötzlich und streckte sich. Ich nickte und rückte etwas von ihm weg.
"Dann hole ich mal die Kekse", meinte er und lächelte.
Zaghaft lächelte ich zurück und beobachtete zufrieden, wie er zu seinem Schlafplatz ging und das Essen holte. Breit grinsend kam er damit wieder zurück und setzte sich dicht neben mich. Sofort begann mein Herz wieder wie wild zu schlagen. Langsam stellten sich meine Haare an meinen Armen auf und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nervös blickte ich in seine Augen, die warm und freundlich funkelten. Verlegen lächelte ich ihn an und augenblicklich bildete sich auch auf seinen Lippen ein Lächeln. Er öffnete die Packung und hielt mir einen Keks hin, zögernd nahm ich ihn und steckte ihn mir in den Mund.
Nachdem wir gegessen hatten, nahm er meine Hand und sah mich lange an, dann beugte er sich plötzlich vor und küsste mich schnell. Erstaunt sah ich ihn an, doch er lächelte nur verlegen und zog mich an sich. Ich kuschelte mich an ihn und es dauerte nicht lange, bis meine Augenlider immer schwerer wurden und schließlich zufielen.
"Frau Droster und Herr von Hoysen?", weckte mich jemand und ich schlug müde meine Augen auf.
Verwirrt schaute ich mich um und sah unseren Direktor vor mir stehen. Verblüfft sah ich zu Bene und dann wieder zu Herr Lifter.
"Was ist passiert?", murmelte ich verschlafen und nun wachte auch Bene auf und öffnete seine Augen.
Wie auch ich zuvor, schaute er verwirrt um sich, bis er mich erblickte und lächelte. Zaghaft lächelte ich zurück.
"Was macht ihr hier?", wollte unser Direktor nun wissen und schob seine Brille zurück auf die Nase.
Nach einem kurzen Blickwechsel begann Benedikt dem Direktor alles zu erzählen. Sein Gesichtsausdruck wurde immer ernster und ernster.
"Dann kommt wahrscheinlich nur eure Anleitung infrage", vermutete er schließlich, nachdem er alles gehört hatte.
Erschrocken sah ich ihn an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wieso sollte sie uns hier einsperren? Was hatte sie davon? Verwirrt sah ich zu Bene, doch er sah nicht gefasster aus.
"Aber wieso... ?", begann ich schließlich fassungslos.
"Das ist eine sehr gute Frage", antwortete er. "Ich habe natürlich durchaus bemerkt, dass das Verhältnis zwischen Ihnen nicht perfekt war, aber, dass sie so etwas macht, hätte ich ihr dennoch nie zugetraut".
"Woher wissen sie eigentlich, dass sie es war?", mischte sich Bene ein und blickte den älteren Mann interessiert an.
"Ich habe sie gerade getroffen und sie wollte von mir wissen, ob ich mit dem zufrieden bin, was Ihr hier veranstaltet habt. Dann fügte sie noch hinzu, dass sie die letzte war, die das Gebäude verlassen hatte und ihr somit ungestört wart".
Wie dumm, somit hatte sie sich also selbst verraten. Ich schaute zu den anderen und stellte fest, dass die Beiden dasselbe dachten.
"Auf jeden Fall dürfen Sie für heute nach Hause gehen und euch erholen. Es tut mir furchtbar leid, was passiert ist und ich werde mich sofort darum kümmern. Aber eins muss ich sagen, Ihr habt eure Arbeit zufriedenstellend erledigt".
Mit diesen Worten nickte er uns nochmal zu und verschwand. Langsam gingen wir Stufen bis zur Aula hinunter. Ein paar Mitarbeiter grüßten uns freundlich, doch wir murmelten nur leise eine Begrüßung. Mittlerweile war uns deutlich anzumerken, was wir mitzumachen hatten. Ich war so müde, dass ich fast in Bene reinlief, der neben mir ging.
"Vorsicht Süße", warnte er mich liebevoll und zog mich zu sich.
"Ich schlaf gleich ein", jammerte ich und hielt mich an ihm fest.
"Ich merk's", erwiderte er und küsste mich.
Wieder begann mein Herz wie wild zu schlagen. Schmetterlinge schlugen Purzelbäume und meine Knie wurden weich. Ich erwiderte den Kuss sofort und schlang meine Arme nun noch fester um seinen Körper.
"Ich fahr dich nach Hause", flüsterte er in mein Ohr, hob mich hoch und trug mich zu seinem Auto.
Er war noch gar nicht losgefahren, da schlief ich schon seelenruhig auf dem Beifahrersitz.
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Mein Beitrag zum Ideenzauber 2021
Short StoryDies ist mein Beitrag zum Ideenzauber 2021