II.

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Bene drückte die weiße Tür, die in den Partyraum führte auf und klemmte sie an der Wand, an einen dafür vorgesehenen Haken fest. Langsam betrat ich den Raum. Auf meiner linken befand sich eine kleine Küche, welche zu Bewirtung der Gäste genutzt wurde. Zu meiner rechten waren die Toilettenräume in einem separaten Raum untergebracht. Irgendwo hinten in einer Ecke musste eine Musikanlage untergebracht sein, erinnerte ich mich. Jedoch konnte ich diese nicht sehen, da der ganze Raum mit irgendwelchen Gerümpel vollgestellt war. Weiter links erkannte ich noch Bierbänke und die dazugehörigen Tische, aber ansonsten herrschte ein buntes Chaos. Seufzend machte ich mich an die Arbeit und wenig später half auch Bene endlich mit, nachdem ich ihm einen warnenden Blick zugeworfen hatte.

Plötzlich knallte die weiße Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Erschrocken sah ich zu ihm, doch er war unschuldig.

"War sicher nur der Wind", meinte er lässig und widmete sich wieder einer Kiste, um sie weiter zu füllen.

"Wind? Hier?", fragte ich skeptisch. "Hier ist kein Fenster, geschweige denn, eine Tür, offen".

"Was soll es denn sonst sein?", wollte er daraufhin belustigt von mir wissen.

"Keine Ahnung", gab ich kleinlaut zurück. "Ich schau mal nach".

"Als ob, du Angsthase", erwiderte Bene und lachte.

Beleidigt verzog ich das Gesicht und ging zu der Tür und versuchte sie zu öffnen. Ich rüttelte wie wild an der Tür, jedoch ließ sie sich nicht öffnen. Ich zog immer fester an der Tür, doch sie bewegte sich nicht. Wurden wir etwa eingesperrt? Panisch drehte ich mich um und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, so als hätte mir jemand im Winter Schnee in den Nacken gelegt, der nun langsam herunter rutschte. Auf meinem ganzen Körper stellten sich die Haare auf und ich begann zu zittern. Es durfte nicht wahr sein. Ich wollte nicht mit Bene eine Nacht hier verbringen. Dann wurde mir plötzlich bewusst, dass heute Freitag war. Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen. Wütend begann ich auf die Tür einzuschlagen. Verdammt, geh doch auf! Ich will nicht das ganze Wochenende hier bleiben und schon gar nicht mit dem Idioten.

"Hör doch auf, so wird das nichts", nahm ich auf einmal seine Stimme dicht neben meinem Ohr wahr.

Ich stoppte und drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und sah direkt in seine braunen, funkelnden Augen. Sie waren wunderschön. Das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Plötzlich nahm er mich in den Arm und drückte mich kurz. Ehe ich etwas dagegen tun konnte, ließ er mich auch schon wieder los und sah mich nachdenklich an.

Die nächste halbe Stunde verbrachte er damit, zu versuchen die Tür einzutreten oder sonst einen Ausweg zu finden.

"Du hast nicht zufällig dein Handy dabei?", fragte er plötzlich.

Ich schüttelte nur traurig den Kopf und vergrub mein Gesicht in den Händen. Irgendwann gab auch er auf und setzte sich neben mich.

"Was sollen wir jetzt bloß machen?", schluchtzte ich und mir kamen schon wieder die Tränen.

"Also meine Eltern werden mich nicht vermissen, die sind auf einer Hochzeit von Freunden eingeladen und kommen erst am Montag wieder nach Hause", erwiderte er.

Na toll. Sehr aufbauend. Danke dafür!

"Meine Eltern sind im Urlaub", sagte ich tonlos und fiel noch mehr in mich zusammen.

"Schau nicht so, ich kann mir auch was besseres vorstellen, als hier mit dir das Wochenende zu verbringen", schnaubte Benedikt und verdrehte genervt die Augen.

"Geht mir genauso, ich wäre hier auch lieber alleine, als mit dir", schoss ich zurück und erhob mich.

Ich wollte keine Sekunde länger neben diesen herzlosen Idioten sitzen. Also ging ich auf die andere Seite des Partyraums und versuchte es mir auf einem Stuhl, der dort stand, bequem zu machen.

Mein Beitrag zum Ideenzauber 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt