"Hast du dich je gefragt, ob es dort oben noch mehr gibt, als Mond und Sterne?"
Tobirama sah mich nachdenklich von der Seite an. Wieder eine Nacht, in der wir beide nicht schlafen konnten und unsere Wege zueinander fanden.
Obwohl wir uns nie absprachen, fanden wir uns immer irgendwann, an einem unbestimmten Ort.
Als wären wir voneinander angezogen, dabei war ich mir sicher, dass er mich nicht besonders leiden konnte.
"Warum sollte ich mich für etwas interessieren, dass ich nicht herausfinden kann?"
Ich lächelte.
"Aus dem selben Grund, weshalb wir Träumen. Obwohl wir wissen, dass es vielleicht im Bereich des unmöglichen liegt, haben wir alle Träume. Was ist deiner?"
Er ließ mich ohne eine Antwort zurück.
Nach diesem Abend trafen wir uns nicht mehr.
Nach diesem Abend herrschte für eine viel zu lange Zeit Krieg zwischen den Clans.______________________________
Die Zeit verging.
Die Jahreszeiten wechselten und der Winter stand uns bald bevor.
Madara war nicht mehr aufgetaucht, was Tobirama sehr willkommen hieß, doch er schien nicht zu bemerken, dass sein Bruder immer nachdenklicher wurde.
So wie ich, fragte sich Hashirama, was Madara machte, wenn er nicht mehr im Dorf war.
Baute er sich gerade woanders ein neues Leben auf?
Vielleicht hatte er inzwischen sogar eine Familie.
Solche Gedanken geisterten in meinem Kopf herum.
Mir wurde bewusst, wie sehr ich diesen Mann, der für mich wie ein Bruder gewesen war, vermisste. Seine Eigenheiten. Wie stur er sein konnte.
Die Versuche freundlich auf andere zu wirken und mich zum lächeln zu bringen. All das vermisste ich.
An solchen Tagen, an denen ich mich fragte, was Madara so trieb, schmerzte meine Brust besonders.
Ein Herz wöge schwer, sagte man immer.
Nun verstand ich diese Worte.In den vergangenen Monaten hatte sich einiges für uns geändert. Mito und Hashirama waren nun offiziell verheiratet, die Schule wurde ausgebaut und es gab mehr Lehrer. Kasu ging seit ein paar Wochen auch endlich auf die Akademie. Fürs erste würde er doch in Konoha bleiben, auf Ashinas Wunsch hin. Alles wirkte so unwirklich friedlich.
Diese Stille machte mir Sorgen. Es verging kein Tag, an dem ich runterkam. Zu groß war die Angst, auf etwas Schlimmes, das auf die Ruhe folgen würde. Immer mehr Albträume plagten mich, Nacht für Nacht. Tobirama wurde immer abweisender mir gegenüber. Wir wechselten kaum noch ein Wort miteinander.Ich zog zurück in das Uchiha-Viertel, nachdem es Tobirama immer offensichtlicher machte, wie sehr ihn meine Anwesenheit störte.
Madaras Abwesenheit führte dazu, dass der ganze Clan ruhiger wurde. So gab es niemanden mehr, der es darauf anlegte, sich mit den Senju auseinander zu setzen. Sie waren ziemlich zufrieden, ohne den Hass, den Madara versucht hatte bei den anderen Clanmitgliedern zu schüren. Ich jedoch fühlte mich immer unwohler, besonders durch das Gefühl meinen Bruder im Stich zu lassen. Mito sagte, ich hätte bloß ein Tief und es würde mir bald wieder besser gehen, aber ich glaubte nicht daran.
Tobirama wurde mir gegenüber immer feindseeliger, je schlechter es mir ging.
Er schob meinen Zustand auch nur auf eine meiner Launen und nahm keine Rücksicht darauf, wie sehr mich ausgerechnet seine Worten trafen und mich verletzten. In seinen Augen war ich schwach. Ein Shinobi durfte nicht schwach sein.Zwischen dem Frieden und den glücklichen Menschen fühlte ich mich immer mehr fehl am Platz, sodass es mich irgendwann in die Berge zog.
Das Gefühl, dass dies bloß die Ruhe vor dem Sturm sein könnte, konnte ich nicht abschütteln und damit konnte ich weder Mito, noch Hashirama belasten. Hashirama hatte bereits genug durchgemacht, ganz zu schweigen von Tobirama, der mich immer mehr zu verachten schien, wo wir doch gerade erst auf einem so guten Weg gewesen sind, miteinander zurecht zu kommen.
Beide würden mich endgültig als krank einstufen, wenn ich ihnen meine Gedanken erklären würde. Tobirama würde mich vielleicht nur als einen Dummkopf bezeichnen, der zu viel nachdenken würde, aber Hashirama würde sicher für einen langen Aufenthalt im Krankenhaus sorgen, bis es mir Mental wieder gut gehen würde.
Ich konnte mich nicht mehr gut um Kasu kümmern, doch zum Glück hatte ich noch Mito, die Kasu wie ihr eigenes Kind behandelte. Sie konnte sich so viel besser um meinen Bruder kümmern, als ich es in meinem jetzigen Zustand je können würde. Ich war froh Mito zu haben, denn Kasu hätte ich nicht mit in die Berge mitnehmen können.
Dieser Gedanke lastet schwer auf mir.
Als Kasus große Schwester sollte ich mich zusammenreißen und für ihn da sein. Weil ich eben das nicht konnte, schämte ich mich immer mehr.
Es war falsch von mir, dass wusste ich. Aber wenn ich weiter so leben würde, könnte sich das auf Kasu auswirken und das wollte ich noch weniger, als ihn allein zu lassen. Doch wie sollte ich auf einen kleinen Jungen aufpassen können, wenn ich mich noch nicht einmal vor mir selbst beschützen konnte?
Je verzweifelter und ängstlicher ich wurde, desto weniger hatte ich mein Sharingan unter Kontrolle. Niemandem konnte ich noch in die Augen sehen, ohne vielleicht großen Schaden, mit nur einem Blick, anzurichten.
Hinzukam die beunruhigende Tatsache, dass ich glaubte etwas im Schatten zu sehen. Es war, als würde sich der Schatten verselbstständigen und mich verfolgen. Doch sobald ich hinsah, war jede Spur verloren. Ich wurde verrückt, dass musste es sein. Anders konnte ich mir meine Halluzinationen nicht erklären.
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Zwischen Liebe und Hass (Tobirama X OC Naruto Shippuden)
FanficAyumu vereint drei Clans in sich. Während sie aufwächst, lebt sie im Krieg, zwischen den Nationen. Ihr Vater ließ sein Leben, um das Reich der Wellen zu beschützen. Er gab seiner Tochter eine schwere Bürde mit auf ihren Lebensweg. Sie war eine Uchi...