Das Leben mit der Angst

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Pov Kageyama

Ich hatte einfach keine Kraft dafür, um das jetzt durchzumachen, mir kamen direkt wieder die Tränen hoch und wie aus dem nichts bekam ich ein großen Adrenalin Kick. Ich schlug die Haustür auf, die ich eben noch schließen wollte und rannte davon. Alles was ich noch wahrnehmen konnte war, wie mein Vater nach mir schrie doch ich war weg. Wohin sollte ich sonst hingehen als in den Wald? Es ist nun mal mein einziger Rückzugsort, wo ich in Sicherheit bin, zudem auch Ruhe finde.

Angekommen, war ich völlig außer Atem und zitterte. Einige Tränen waren weiter herunter gerollt und ich fiel beinahe um, als ich endlich die Möglichkeit hatte, mich hinzusetzen. Ich fuhr mit den Händen durch meine Haare, während ich versuchte, die Situation zu verarbeiten, doch da durch das es täglich passierte, war es umso komplizierter. Ich saß nun völlig aufgelöst da, erleichtert erstmal von meinem Vater weg zu sein. Meine Hände zitterten wie sonst was und mir wurde bewusst, dass ich gerade eine Panikattacke erlitt, dazu schlug mein Herz ungesund schnell. Ich versuchte gleichmäßig tief durchzuatmen, doch es schien wie unmöglich. Still oder eher weniger still, saß ich schluchzend einige Zeit da, obwohl es sich eher anfühlte wie Stunden. Der Himmel wurde allmählich dunkel, was ich auch daran merkte, dass es deutlich kühler wurde. Ich habe nur ein T-Shirt an, so begann ich zu frieren. Ich hatte nichts, womit ich mich wärmen könnte, also öffnete ich die bereits angefangene Flasche, Jack Daniels, um alle Gedanken mal kurz loszulassen.

Mein Zitteranfall hatte sich inzwischen etwas beruhigt und ich starrte nur noch in die Leere. Es wurde allmählich immer kälter und dunkler, trotzdem war das letzte was ich wollte, zu meinem Vater zurück zu gehen. Mein ganzer Körper bekam eine Gänsehaut, ich wollte und konnte einfach nicht zurück, auch wenn ich ihn nicht alleine lassen wollte. Es tat irgendwie weh, aber zusätzlich spürte man auch diese Erleichterung, nicht mehr die ständige Angst vor Schlägen oder kurz gesagt, dem allgemeinen Missbrauch haben zu müssen. Leider ist mein Vater auch nicht dumm, weshalb er mir mächtig viel eingeredet hatte und ich letztendlich ein mächtig schlechtes Gewissen bekam, weshalb ich mich zurück auf den Weg nach Hause machte...

Ich rauchte unterwegs noch eine, bevor ich dann irgendwann da war, mit der vorherigen Taktik, indem ich mich leise ins Haus schlich. Ich lauschte, ob ich jegliche Geräusche wahrnahm, die mein Vater von sich geben könnte und tatsächlich tat ich dass, doch es war ein Schnarchen seinerseits, was mich mächtig erleichtert aufatmen lies. So nahm ich mir noch Essen, bevor ich mich endlich hinter verschlossener Tür etwas erholen konnte.

Der Morgen brach an und ich schlief fest, bis ich plötzlich ein wildes Klopfen an meiner Tür wahrnahm, was mich aus meinem Traum holte. Ich schrak schon fast aus meinem Schlaf auf und so begab ich mich schlaftrunken zur Tür, von der das Klopfen immer wilder wurde. Mein Plan war es, sie langsam zu öffnen, doch daraus wurde nichts. Ich kann froh sein, zurück gewichen zu sein, denn die Tür wurde mit einem ruck schlagartig aufgerissen.

‚‚Wen haben wir denn da, du läufst also vor mir weg?"

i think i love you || oikageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt