Unerwartete Umstellung

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Pov Kageyama

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sah nun ziel gerecht in seine Augen. Sie sahen mich an, wirklich auf den Millimeter genau. Er grinste erneut und der stechende Geruch von Nikotin lies mich beinahe Husten, doch für einen kurzen Moment hielt ich nur meinen Atem an nachdem ich mich etwas räusperte. Mir hing ein dicker Kloß im Hals, den ich vergeblich versuchte runterzuschlucken.

,,Vater...?" das erste mal seit langem, dass ich ihn wieder direkt so ansprach. ,,Was möchtest du Tobio?" er unterbrach keine einzige Sekunde den Blickkontakt während ich immer noch versuchte stark zu bleiben.

,,Bitte bring mich um, ich will das nicht mehr..." nun konnte ich seinem Blick nicht mehr Stand halten und sah erneut nach unten. Sein Griff um mein Handgelenk verfestigte sich, so als würde er versuchen seine Wut zu kontrollieren. ,,Liebst du mich nicht?" er kam mir nun noch näher als es eben schon zu viel war. ,,Das ist kein Leben..." meine Stimme war brüchig. ,,Du lebst aber, sei froh das deine Mutter dir ein Leben geschenkt hat!" seine Stimme erhob sich schlagartig, doch ich versuchte nicht gleich zurück zu schrecken. ,,Du undankbarer Bastard, ich verprügle dich gleich zu Tode. Ich kann mir deine Fresse und deine Sprüche nicht mehr ansehen und anhören." er holte Luft. ,,Ich folter dich zu Tode, du elendes Miststück!" diese Worte zischte mir mein Vater entgegen, während er beinahe erneut meine Hand brach. Mir inzwischen wurde wieder sehr schwindelig, mein Kopf dröhnte unerträglich und meine Sicht war betrübt. Ich wollte und konnte nichts sagen, wieso bringt er mich nicht einfach um!? Ist das echt zu viel verlangt? Ich will nur das, ich will nicht mehr, Jahre werde ich schon gefoltert, was denkt er sich? Dachte er wirklich ich denke anders, nachdem er schon mehrmals mitbekommen und gesehen hat wie ich mich umbringen wollte? Waren ihm die Bilder immer noch nicht genug, soll ich mich vor ihm erhängen damit er es endlich kapiert?

Wieder kam diese Wut in mir hoch, diese scheiß unerträgliche Wut. Ich wollte ihm eine verpassen, doch ich wusste was er dann mit mir anstellen würde. Mich foltern, mich vergewaltigen, mich blutig schlagen bis ich elendig sterbe? Er würde mir nichts so Gutes tun, dass er mich schnell und ohne Schmerzen umbringt. Er würde mich leiden sehen wollen, wie ich vor Schmerzen weine, schreie und um Gnade bettle. Er findet es sogar anziehend mich leidend zu sehen, was ein ekliger Mann. Wie kann man sich in so eine negative Person entwickeln, die sich ernsthaft auf seinen eigenen Sohn aufgeilt und ihm das Leben mehr als zur Hölle macht? ,,Vater, lass mich bitte gehen." langsam wurde ich unkontrolliert, ballte meine Hände zu Fäusten die ich fest drückte. ,,Bitte." wieder dieses Grinsen seinerseits, ich kann es nicht mehr sehen. ,,Das ist kein Leben, es ist schon Folter, entweder du bringst mich jetzt um oder ich mache es selber sobald ich wieder aus diesem Haus trete. Das schwöre ich dir bei meiner Mutter!"

Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit, das erste Mal seit langer Zeit dass ich mich ihm gegenüber erheben konnte. Noch keine Reaktion, er sah mich immer noch mit seinem schelmischen Grinsen an. ,,Mein Sohn..." er schmunzelte leicht. Was? Er fuhr fort. ,,...ich bin stolz auf dich."

Mein Mund klappte wie von automatisch auf, als ich ihn unglaubwürdig ansah. ,,Was?" er lächelte mich erneut an, so als würde er sagen wollen "Du weißt schon was ich gesagt habe." Mein Mund stand weit offen, geschockt.

i think i love you || oikageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt