Kapitel Fünfundzwanzig

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Nachdem ich Keno alleine im Flur zurück gelassen hatte, hat mir Raniya mein Zimmer gezeigt, dass einen eigenen Balkon, ein eigenes Badezimmer und ein Ankleidezimmer besaß, dass jedoch viel zu groß für meine Kleidung war. Das Zimmer war sehr modern eingerichtet, hatte aber nur die nötigsten Sachen, weshalb ich sofort Bilder meiner Familie aufstellte und aufhing, damit der Raum nicht mehr ganz so unpersönlich wirkte. Ich wusste nicht, wie lange das hier noch gehen sollte, dass ich in diesem Haus eingesperrt war und nicht raus durfte, jedoch war mir jetzt schon unendlich langweilig.

Ich entschied mich also dazu hinunter zu gehen und Arian zu suchen, um auch mal mit ihm zu reden. Bis jetzt hatte ich nur Kontakt zu Raniya und Keno, der jedoch auch nicht wirklich mit mir sprach. Ich wollte gerade um die Ecke biegen, um die Treppe hinunter zu steigen, als mir jemand entgegen kam und mein Handgelenk griff.

„Au! Das tut weh", beschwerte ich mich und sah zuerst auf die große Hand, die mein Handgelenk fest umgriff. An den Fingern waren zwei dicke Silberringe und auf dem Handrücken konnte man das Ende eines großen Arm Tattoos erkennen. Es war Keno, der mich hinter sich herzog, weshalb ich mich wehrte und schwer machte.

Er knurrte auf, zog mit einem Ruck an mir und presste mich schließlich gegen die Wand neben seiner Zimmertür. Ich keuchte erschrocken auf, als meine Wirbelsäule gegen die Wand prallte, da ein stechender Schmerz sowohl meinen Rücken abwärts, als auch mein Handgelenk durchzog.

Sein Griff lockerte sich kein bisschen, denn er drückte meinen Arm nun neben meinem Körper an die Wand, während er mit der anderen Hand meinen anderen Oberarm griff und gegen mich arbeitete.

„Hör auf", knurrte er mir entgegen.

„Womit?", keuchte ich außer atmen und versuchte mich zu befreien, was den schmerz nur schlimmer machte, weshalb ich nach gab.

„So viele Fragen zu stellen, so viel zu Reden, mir zu widersprechen und vor allem, mich zu analysieren", knurrte er mir entgegen.

„Aber das tu ich -„, meinte ich, wurde jedoch von ihm unterbrochen, indem er die Augen zusammen kniff und mein Handgelenk fester umgriff. Ich zischte auf und merkte, wie meine Augen langsam glasig wurden, da er mir weh tat.

„Du tust mir weh", hauchte ich schließlich eingeschüchtert.

„Ich soll die Nettigkeitsmasche lassen? Okay. Aber beschwer dich nicht, wenn dir die Seite dann auch nicht passt", drohte er mir und lockerte langsam seinen Griff um meinen Armen. Er sah mir schwer atmend in die Augen und ich wusste nicht so Recht, wo ich diesen Keno einordnen sollet. Er war in keinster Weise mehr wie zuvor, was mir ein wenig Angst machte.

Um diese ganze seltsame Situation noch zu toppen, machte er etwas, womit ich in keinem Fall gerechnet hätte. Er packte meine Taille fest mit seinen starken Händen und drückte mich nun an die Wand.

„Du musst mir einen Gefallen tun", meinte dieser nun, was mich erschaudern ließ. Immer wenn er etwas von mir wollte, endete dies in einem Blutbad. Ich rollte also mit den Augen und sah wieder zu ihm hoch, damit er weiter sprach.

„Roll nicht mit den Augen vor mir", befahl er, was mich nun schnaufen ließ.

„Das auch nicht,", gab er wütend von sich.

„Aber atmen darf ich schon noch, oder?", fragte ich ironisch.

„Wenn du weiterhin so Frech bist, dann das auch nicht mehr", erwiderte er stumpf, weshalb ich Angst bekam. Meine Brust zog sich zusammen und meinte Gedanken kreisten darum, ob er mir wirklich etwas antun könnte.

„Du musst ein Geschäft für mich erledigen", wechselte er nun wieder zum bisherigen Thema, ich konnte mich aber noch nicht so ganz darauf konzentrieren, da seine Hände sich nun langsam an meiner Taille bewegten und mich das total durcheinander brachte.

„Hmmh", brummte ich nur, da ich mehr nicht über die Lippen bekam.

„Dann zieh dich um, so nehme ich dich nicht mit", sprach er und ließ dann von mir an. Ich sah an mir herunter, strich meine Kleidung glatt und rieb sanft meine Handgelenke, die einige Druckstellen aufwiesen. Autsch.

Er stand vor mir und blickte durch seine Grauen Augen zu mir herunter. Ich sah, wie sich etwas in seinem Blick regte, als er die Druckstellen sah, jedoch fing er sich schnell wieder und nahm seine Aufrechte Haltung ein.

„Sofort!", brummte er mahnend, weshalb ich schnell einen Fuß vor den anderen setzte und mich auf den Weg zu meiner Zimmertür machte, die ich aufriss und in das Zimmer fiel. Mir kam ein Bodyguard entgegen, der aus meinem Zimmer kam, was mich ihn verwirrt Mustern ließ. Was hatte er in meinem Zimmer zu suchen?

Seufzend suchte ich meinen Koffer, der wie verschwunden war. Ich öffnete eine Tür, die in meinem Zimmer war und entdeckte schließlich mein eigenes Badezimmer. Jegliche Spannung fiel von mir ab, als ich daran dachte heute Abend in Ruhe ein Bad hier zu nehmen. Langsam erschlich sich wieder ein grinsen auf meine Lippen, bis ich die nächste Tür öffnete und sich ein begehbarer Kleiderschrank vor mir erstreckte.

Ich hätte mich riesig darüber gefreut, wenn dort Klamotten drin hängen würden, die ich mag. Stattdessen sah ich weit und breit nur schwarz, Leder und knappe Outfits.

Raniya.

Wie soll ich hier jetzt was zum anziehen finden? Und dann noch für ein Geschäft was ich erledigen soll, was trägt man denn bei sowas?

Seufzend schob ich einige Kleiderbügel hin und her und musterte jedes Outfit genau. Ich entschied mich schließlich für eine Schwarze Highwaist Skinny Jeans, mit einem schwarzen Top, mit Ausschnitt und Spaghetti Träger und dazu einen Knielangen Ledermantel, den man zubinden konnte. Ich lockte schnell meine Haare, damit diese mehr Volumen hatten und schnappte mir schließlich meine Klamotten.

Ich zog alles an und kombinierte schließlich eine teure, schwarze Sonnenbrille zu meinem Outfit. Nachdem ich einige Minuten später vor meiner Spiegelwand stand und mich betrachtete, stellte ich fest, dass das Outfit gar nicht mal so schlecht gewählt war. Zum Schluss schlüpfte ich noch in schwarze Leder High Heels, die meine Beine sehr lang und schlank aussehen ließen. Überzeugt, schnappte ich mir eine schwarze, Kleine Handtasche, warf sie über meine Schulter und lief nach draußen zu Keno, der breitbeinig auf dem Sofa wartete.

„Wir können los", meinte ich unbeeindruckt und nahm mit einer Hand die Sonnenbrille von meiner Nase herunter. Einige Sekunden saß er dort und starrte mich an, was mich dann doch ein wenig unwohl fühlen ließ. Auffordernd zog ich eine Augenbrauen hoch, weshalb er sich dann auch vom Sofa erhob und um das Geländer herum lief, die Treppe hinunter.

Zufrieden folgte ich ihm direkt nach draußen in den schwarzen Wagen, den Henno fuhr.

„Schön sie zu sehen", begrüßte er mich freudig.

„Wir waren schon beim Du, Henno", erinnerte ich ihm, weshalb er wissend nickte. Grinsend stieg ich hinten ein, was Keno mir gleich tat. Er saß mir nun direkt gegenüber, sodass ich meine Beine überschlug und durch meine Sonnenbrille hinaus sah.

„Was ist das für ein Geschäft?", fragte ich schließlich neugierig, da ich ja wissen musste, was ich da gleich heraus handeln werde.

„Es geht hier nur um 800g Kokain", erwiderte er locker, während ich einen halben Herzstillstand erlitt.

Bitte was?

𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt