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C Y N T H I A

Ich lief mit großen Schritten durch die Drehtüren des riesigen Krankenhauses, was übrigens mehr stank als meine Unterhose die ich drei Tage nicht gewechselt hatte.

Aleyna war jetzt gerade wahrscheinlich mit Noam auf dem Weg zum Rennen. Sie tat mir immer noch leid, weil ich sie einfach alleine lassen musste, aber wenn sie den Grund wüsste wieso ich nicht mitkommen konnte, hätte sie mich abgeknutscht.

Ich lief zu der Frau an der Rezeption, die übrigens immer die gleiche war und wartete bis ich ihre Aufmerksamkeit hatte. "Guten Tag, ich würde gerne zu Michael Roberts. Eine Bekannte meinte, man könnte ihn jetzt besuchen."

"Sekunde." Sie setzte ihre fette Lesebrille auf und tippte etwas auf der Tastatur, dann sah sie mich grimmig an. "Sie dürfen ihn nur mit Erlaubnis besuchen, sie sind nicht in seiner Familie."

Ich schüttelte den Kopf. "Woher wollen sie denn wissen dass ich nicht in seiner Familie bin? Steht das auf meiner Stirn?"

"Jetzt geht es aber los!" die Frau schnaubte empört und zog die Augenbrauen zusammen.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und setzte stattdessen mein unvergleichbares Pokerface auf. "Aber es ist doch so wichtig dass ich ihn besuche! Er hatte immer so wenige Freunde und ich bin mir sicher hier ist heute noch kein Hans Franz aufgekreuzt um ihn zu besuchen. Sie wollen doch nicht, dass ihre Patienten schlechte Onlinebewertungen beim Krankenhaus dalassen oder?"

"Nun ja." die Frau grübelte. "Dann dürfen sie gehen."

Unbezahlbar. Wie man die Leute doch beeinflussen konnte.

Ich grinste zufrieden in mich hinein. Am liebsten hätte ich dieser Karen noch erzählt, wie ekelhaft Krankenhausessen doch schmeckte und sie sich nicht wundern sollte, wenn ihre Patienten nicht gesund werden.

☀︎︎

"Es wäre lieb, wenn die Lautstärke beim flüstern bleibt." der Arzt tätschelt meine Schulter und klemmt sich seinen Notizblock unter den Arm. Dann öffnet er mir die Tür des Zimmers und zeigt mit seiner Hand hinein.

Here we go. Jetzt wird es ernst.

Die Tür hinter mir schließt sich wieder und ich laufe um die Ecke vom Badezimmer. Mein Blick fällt sofort auf den Vater von Aleyna. Er liegt mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen im Krankenhausbett.

Der Bruder betet einfach...

"Hallo Mr. Michaelson." flüster ich und laufe langsam zu dem Bett.

Der Zustand von Aleynas Vater sah wirklich mies aus. Sein Gesicht war blass, die Haut knittrig und die Lippen komplett vertrocknet. Ich war mir sicher dass wenn man einmal draufdrücken würde, sie sofort bluten würden. Leider nur wollte ich draufdrücken.

Ich hielt meine Finger in der letzen Sekunde ab und tippte ihm stattdessen auf die Stirn. "Können sie mich hören?"

Von ihm war keine wirkliche Antwort, aber ein ganz leises Brummen zu hören, weswegen ich weitersprach. "Ihre Familie ist ganz stolz, Mr. Michaelson. Sie brauchen sich keine Sorgen um ihre Tochter machen, ihr geht es super und sie wird ganz bald auch hier hin kommen. Ich soll ihnen von ihr ausrichten, dass Aleyna sie ganz doll lieb hat."

Was auch immer ich hier für eine Scheiße erzählte. Ich habe mal gehört man sollte Situationen in solchen Momenten lieber gutreden.

"Und wenn sie aus diesem Krankenhaus raus sind, spendiere ich ihnen ein fettes Eis." flüsterte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Aleynas Vater atmete regelmäßig und seine Gesichtszüge entspannten sich etwas, was mir schon als Antwort reichte.

Ich wollte Aleynas Vater auch nicht zu sehr belasten. Ich wollte schon gar nicht wissen wie es war, alles zu hören aber nichts antworten zu können. Für mich purer Horror.

Meine Hand strich einmal über den Handrücken von ihm. "Wir sind immer bei ihnen."

☀︎︎

immer diese unsympathischen frauen im krankenhaus; ja die machen auch ihren job, ja die haben auch stress; aber trotzdem?? hallo😔

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gib mir ein o
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gib mir ein e

welcome to my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt