-Selenes Position-
21. Jahrhundert, 02.10.2034 04:34
Saint-Louis Psychiatrie
Es war mitten in der Nacht, als ich plötzlich aus einem schrecklichen Traum erwachte. Das Adrenalin pumpte sich schmerzhaft durch meinen Körper, pulsierte unter dem dünnen Fleisch.
Noch immer zitternd und mit rauer Kehle hatte ich meinen Mund geöffnet. Ich schrie. Ich schrie mir meine Angst aus dem geschwächten Körper und versuchte die letzten Erinnerungen an den Albtraum abzuschütteln.
Für einen kurzen Moment füllte sich nur meine Stimme kratzig den Raum, bis mein Atem stockte. Ein kalter Schauer überzog meinen Körper und ich schluckte schwer, versuchte mich dabei zu beruhigen. Noch immer pochte mein Herz hart gegen sein enges, knochiges Gefängnis und meine Augen füllten sich mit Tränen.
Es war nur ein Traum. Nicht wahr? Ängstlich kniff ich noch einmal die Lider zusammen, versuchte zu realisieren, was sich gerade in meinem Kopf abgespielt hatte. War es wirklich geschehen?
Hatten die Götter Pandora und Prometheus wirklich das Leben entnommen? Sie hatten es zerplatzen lassen, in wenigen Sekunden, als wären sie nichts weiter als farblose Seifenblasen. Ein erneuter Schauer durchzuckte mich und ich zog unwillkürlich meine Decke enger um den Körper.
Auch wenn ich versuchte, mir einzureden, dass dies nur ein Traum war, wirkte es viel zu real. War es so? Oder bildete ich es mir nur ein? Ich wusste es nicht und ich kannte auch niemanden, der mir diese Frage beantworten hätte können.
Zusammen gekrümmt, zitternd kauerte ich in einer dunklen Ecke der Gummizelle einer geschlossenen Anstalt für psychisch erkrankte Menschen. Hatte dabei vergeblich dagegen anzukämpfen, den wirbelnden Sturm meiner unruhigen Gedanken wieder in eine annehmbare Ordnung zu bekommen. Egal, wie ich es auch versuchte, es funktionierte nicht.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als sich plötzlich die Tür zu meiner Zelle öffnete und zwei Arbeiter der Nachtschicht recht zögerlich auf mich zukamen.
Mit einem vorsichtigen Unterton in der Stimme fragten sie mich, warum ich denn so plötzlich geschrien hatte, doch ich konnte ihnen keine Antwort geben. Dafür waren die plagenden Ängste und Sorgen viel zu zahlreich in meinen Gedanken.
Wer hätte in meiner Situation auch schon großartig auf seine Umwelt geachtet? Vor allem, wenn man nervlich so am Ende war?
Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich unerwartet eine Hand auf meiner Schulter spürte.
Es sollte eine beruhigende Berührung sein, welche meinen Puls etwas senken sollte und immerhin gelang es einem der Mitarbeiter mich wenigstens angemessen zu entspannen.
Mit wackeligen Beinen versuchte ich schließlich mühsam mich zu erheben, schaffte es auch nach einigen Anläufen einigermaßen gerade stehen zu bleiben.
Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, führten mich die beiden Mitarbeiter der Psychiatrie schließlich aus meiner engen Gummizelle, wobei ich ihnen schweigend mit gesenktem Kopf folgte. Leise huschten wir durch die langen, endlosen Flure, das einzige Lebenszeichen, welches es gab, waren die hellen, grellweißen Lichter, welche immer wieder lautlos aufflackerten.
Aber mein Leben hatte eh keinen Sinn mehr gehabt, vor allem, wenn man nur noch als kleines, verrücktes, naives Mädchen abgestempelt wurde, das auch noch angeblich in der Zeit stecken geblieben war. Irgendwann kamen schließlich die Diagnosen von den Psychologen: Depressionen und Schizophrenie.
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The Moonlight Guardians Kingdom - Eisfluch™
Paranormalne❄Band 1 der Eis-Saga Reihe❄ In einer magischen Welt, in der ein Mondkönigreich verflucht wird. In der es eine Armee gibt, die überall Krieg verbreitet. Eine Prophezeiung eine Hoffnung erweckt. Eine Mondgöttin mit einer mächtigen Eismagie existiert...