"Wenn du gehst, gehe ich mit!"

57 5 3
                                    

--- 6 Monate später ---

*Ring* Die Schulglocke läutete, gedankenverloren packte ich meine Schultasche mit den Schulsachen. Doch mit den Gedanken war ich ganz woanders, ich freute mich schon so auf den folgenden Nachmittag und Abend. Mittlerweile waren Emir und ich ein halbes Jahr zusammen, und zu diesem Jubiläum wollten wir etwas ganz besonderes unternehmen...

Wenn ich auf meine Beziehung zurückblickte war ich einfach zufrieden, es war einfach großartig! Natürlich gab es etliche Hochs- und Tiefs aber wir konnten uns immer wieder versöhnen. Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich noch nie eine vergleichbare Beziehung geführt hatte. Anfangs hatte ich gar nicht damit gerechnet, doch immer mehr wurde mir klar das es einfach etwas besonderes war. Er tat mir gut und ich ihm...

Nach dem Mitagessen machte ich mich gleich auf zu Emir. Glücklich summte ich vor mich hin und nach einer Busfahrt, die sich anfühlte wie eine halbe Ewigkeit, ich konnte es eben gar nicht erwarten, konnte ich schon das alte Gebäude erkennen.

Sanft klopfte ich an die Tür, doch niemand öffnete. "Seltsam...",dachte ich mir," Sonst macht er immer auf. Ist er etwa nicht zuhause...?" Verwundert klopfte ich erneut. Nichts. Ein weiterer Versuch. Stille. Verdattert sank ich zu Boden. Warum war er nicht da? Langsam stieg Wut in mir auf. Das hatten wir wochenlang geplant! Und er vergaß es einfach?! Ich schrieb ihm eine SMS nach der anderen und rief ihn an. Keine Antwort. Mit Tränen in den Augen, ob sie Tränen der Wut oder der Trauer waren wusste ich nicht...

Jemand tippte auf meine Schulter. Erschreckt sah ich mich um, da stand Emir. "Was fällt dir eigentlich ein?! Ich warte...", mitten in meinem Satz stockte ich und sah ihn an. Etwas stimmte nicht, ganz und gar nicht. Er war nicht wie immer, ich merkte es jetzt schon. Die aufeinandergepressten Lippen, die Sorgenfalte auf seiner Stirn und seine verwuschelten Haare... Irgendetwas war geschehen.

Stumm reichte er mir einen Brief, den ich zitternd öffnete. Das Papier raschelte in meinen Händen. Mein Atem stockte, für Sekunden wurde mir schwarz vor Augen, ich musste mich am Geländer der Stiegen anhalten. "Was? Nein, nein! Niemals, d...d...das können sie nicht machen!", panisch und mit schriller Stimme, stammelte ich vor mich hin. "A..abschiebung?! Nein, du spielst mir einen Streich! Haha! Sehr witzig!", ich wusste ganz genau, dass die Lage ernst war.

Als wir beide geschockt in der Wohnküche saßen, fragte ich Emir: "Wo gehst du jetzt hin?" "Nach Hause, ich bin ja gezwungen...", flüsterte er. Plötzlich, nur für einen kurzen Moment war mein Gedankenchaos kein Chaos mehr. Ich wusste genau was ich tun würde. "Wenn du gehst, gehe ich mit!", sagte ich mit fester Stimme.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Wie buchstabiert man Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt