Mein Herz drohte zu zerspringen vor Angst. Überall um mich herum war es still geworden. Jeder war verstummt, sogar die kleinen schreienden Babys. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als der Kapitän plötzlich zu uns sprach: "Wir sind da. Seid leise und verhaltet euch unauffällig, klar? Ab jetzt seid ihr auf euch alleine gestellt!"
Erneut pochte mein Herz wie wild, doch nicht weil ich mich fürchtete, sondern vor Freude, da ich mein Ziel unbeschadet erreicht hatte. Das Gefühl war einfach unbeschreiblich! Endlich in Sicherheit, endlich eine Zukunft, endlich DA!!! Tränen der Erleichterung bildeten sich in meinen Augen. Ich lachte, sang und tanzte zugleich...
---*zwei Monate später*---
"Es... Es tut mir so leid, Lena. Ich wollte das nicht... Es ist nicht das wonach es aussieht!", verzweifelt versuchte Florian sich rauszureden. Ich sah ihn nur entgeistert an, meine Wangen waren tränennass. MIt zittriger Stimme sagte ich: "Na, klar! Du knutschst hier so einfach mit 'ner Fremden rum und dann ist es nicht das wonach es aussieht?! Sag mal hälst du mich für vollkommen bescheurt?! Es ist aus... Ich will dich nie mehr sehen." Hastig drehte ich mich um und lief davon, ich konnte fast gar nichts erkennen durch den Tränenschleier. Es war mir egal. Einfach nur weg, ich wollte einfach nur weg von hier.
Irgendwann lies ich mich auf einer Parkbank nieder und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Mein Körper wurde von heftigen Schluchzern durchschüttelt. Die Zeit verging und ich fühlte mich so alleine, von allen im Stich gelassen. Ich beschloss einfach die Augen zu schließen und zu warten. Auf was? Wusste ich nicht.
Neben mir regte sich etwas. Erschrocken fuhr ich hoch. Ein ca 17 jähriger Junge saß neben mir, er sah mich verwundert an. "Was glotzt du so?", fuhr ich ihn mit verweinter Stimme an. Mit schief gelegtem Kopf sah er mir verwirrt in die Augen. Erst jetzt sah ich seine zerlumpte Kleidung, Konnte er mich überhaupt verstehen? "Verstehst du mich?",fragte ich ihn. Unsicher lächelte er, eigentllich war sein Lächeln richtig süß. Ich nahm an, dass es nein hieß.
Eine Weile sagte keiner was. Wir sahen uns nur an, ich wollte schon aufstehen, als er mich am Handgelenk festhielt. Erschrocken wollte ich mich losreißen als er mit dem Kopf schüttelte und auf die Tränen auf meiner Wange zeigte. Er wiederholte diese Geste immer wieder, bis ich verstand. Ich solllte nicht weinen meinte er. Ein kleines Schmunzeln schlich über meine Lippen.
Als nächstes machte er ein Fragezeichen in die Luft und machte ein trauriges Gesicht. "Warum ich traurig bin? Ähm ja... Das ist etwas kompliziert." Obwohl ich diesen Jungen noch nie gesehen hatte und er mich nicht verstehen konnte, erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Von Florian und diesem Mädchen, dass ich immer die falschen Jungs erwischte und dass ich so gerne eine so glückliche Beziehung wie Aly und Filip führen würde.
Stundenlang saßen wir noch auf der Bank, ich redete und redete und er brachte mich mit seiner tollpatschigen und süßen Art zum Lachen. Wir brauchten keine Worte, wir verstanden uns beinahe blind. Ich war schon fast traurig als ich gehen musste...
Tief in meinem Inneren hoffte ich darauf, meinen neuen Freund wieder zu sehen.
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Wie buchstabiert man Liebe?
RomanceEmir ist ein 17 jähriger Junge, der wegen des Krieges in seinem Heimatland Syrien, nach Europa geflohen ist. Er wird für ein Jahr in Deutschland untergebracht. Hier lernt er Lena kennen, ein junges, naives Mädchen, das die Welt bis jetzt nur von ihr...