Bad Angel

4.Der pure Wahnsinn auf Erden (Noah)

Die Tür zu meinem Büro schloss sich mit einem leisen klicken, als ich sie hinter mir zuzog, um zum Trainingsraum zu gehen. Es war beinahe vollkommen still, man hörte weder vorbeifahrende Autos noch andere Kollegen, die hektisch hin und her liefen. Irgendwo in diesem Gebäude war jedoch gedämpft Musik zu hören. Es war alles so anders hier, kein Großraumbüro, keine kahlen Wände, es wirkte eher wie ein großes gemütliches Wohnzimmer. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, warum diese Stelle niemand haben wollte. Ok, vielleicht hat es etwas mit Nashs Team zu tun, aber mit ein paar Agenten, die tun und lassen was sie wollen, komme ich zurecht.

Dort angekommen blickte ich durch die Tür in den Trainingsraum. WOW, ich hätte jetzt alles erwartet, nur nicht das! Sie waren insgesamt zu sechst, eine kleine Blondine mit rosa Kopfhörern um den Hals stand an der Wand und wedelte mit Geld. Neben ihr standen drei weitere Frauen, die anscheinend die beiden auf der Matte anfeuerten. Eine von ihnen war Nash und die andere eine Brünette ganz in schwarz gekleidete Frau mit einem fießen Grinsen auf dem Gesicht. So wie es schien beherrschten sie ihre Waffen gut. Ich zog die Tür auf. „Wir haben besuch Leute!" rief eine schwarzhaarige den zwei Kämpferinnen zu, die mitten in ihren Bewegungen innehielten. Diejenige die vorher noch fies gegrinst hatte nuschelte nun etwas zu Nash, was ich nicht verstand. „Hey, uncool man beendet nicht einfach den Kampf anderer Leute!", rief diese mir daraufhin zu. „Von mir aus könnt ihr ruhig weitermachen, dann lerne ich euch eben so besser kennen. Wie man kämpft, verrät sowieso mehr über einen", erwiderte ich nur. Nash warf einen feixenden Blick zu den am Rand stehenden Frauen, die sich langsam zu uns auf die Matte gesellten.
„Okay, wenn das so ist, die mit dem wütend dreinblickenden Gesicht ist Fay Daniels. Sie ist unsere Scharfschützin und Waffenexpertin. Sie kann dir jede Kriegsstrategie nennen die es jemals gegeben hat." Daniels nickte mir zu. Anscheinend ist sie nicht sehr gesprächig, auch gut. „Der blonde Wirbelwind da drüben ist Lucy Lockwood. Sie kennt sich mit allem aus, was einen Stromkreis hat und du solltest sie lieber nicht ärgern, wenn dir irgendetwas wichtig ist, besonders auf Elektronik bezogen." „Wenn du dich an jemandem rächen willst, bist du bei mir an der richtigen Adresse", fügte Lucy fröhlich hinzu. „Gut zu wissen! Vielleicht komme ich darauf zurück." Na die ist ja drauf, auf den ersten Blick wirkt sie wie ein Engel, aber anscheinend ist sie ein kleiner Teufel. „Hi, ich bin Veronika Redway, du kannst mich aber auch Vee nennen, wie der Rest hier. Ich bin zwar Gerichtsmedizinern, bin aber bei jeder Katastrophe ganz vorne mit dabei und verstecke mich nicht mit den Leichen unten im Keller", plapperte sie fröhlich drauf los. Sarkastisch erwiderte die schwarzhaarige Frau daraufhin „Na klar. Und wo warst du dann beim letzten Gewitter?" „Hey, da habe ich gearbeitet, weil so ein Idiot sich unbedingt mit einer Gang, wegen irgendwelchen Drogen, anlegen musste und sich dabei erschießen ließ!", feuerte Vee direkt zurück. „Nein, ich meine damals, als dich Erik an den Füßen aus dem Labor ziehen musste, als eine Spinne durch den Flur gekrabbelt ist!" „Zu meiner Verteidigung, sie war groß und fett und schwarz und haarig. Außerdem hat sie mich voll angestarrt", rief sie empört. „Und es hat damals gar nicht gewittert." „Mädels, das hatten wir doch schon. Wir ziehen Vee nicht mehr mit der Spinnengeschichte auf und dich ärgern wir nicht mehr damit, dass du beim letzten Mal als du uns gefahren hast, fünf Mülltonnen und einen Seitenspiegel mitgenommen und uns dabei fast getötet hast!", beendete Nash die Diskussion. „Also dann haben wir da noch Luna Evans, sie flickt dich immer wieder zusammen, egal wie schwer die Verletzungen sind." „Außer du lässt dir eine Kugel in den Körper jagen und verblutest bevor du bei mir bist", ergänzte die kupferhaarige trocken. „Mach nur kein Scheiß, sie sieht echt alles und iss bloß nicht ihre Eigenkreationen. Wenn du Pech hast fliegen sie in die Luft!", schmiss Lucy ein. „Und zu guter Letzt ist da noch Alexandra Philips. Sie wurde ausgebildet um Geiseln zu befreien und kennt sich rein zufälligerweise mit Sprengstoff aus", erklärte mir Nash. Alex winkte mir zu. „Außerdem bin ich an Silvester fürs Feuerwerk zuständig", meinte sie stolz.
Also, fassen wir mal zusammen:

- eine leicht reizbare Waffenexpertin, namens Fay

- eine teuflische IT-Spezialistin, namens Lucy

- eine Gerichtsmedizinerin, die Angst vor Spinnen hat und viel redet namens Veronika

- eine super Ärztin, namens Luna, aber bei ihrem Essen sollte man lieber aufpassen

- eine Autos schrottende Spezialagentin, die sich mit Sprengstoff auskennt

- eine Teamleiterin, über die ich noch nicht sehr viel weiß, bis auf, dass ihre Titten in diesem Sport-BH echt gut zu Geltung kommen.

Scheiße, wo kam das denn grade her?Sie ist deine Angestellte du Idiot und nicht irgendeine, die du in einem Club kennengelernt hast! Moment, habe ich was verpasst, alle starren mich so komisch an. „Ist was?", fragte ich verwirrt. „Naja, du hast so komisch ins Leere gestarrt und bist grad leicht stark rot angelaufen. Geht es dir nicht gut?", erwiderte Luna besorgt. Sie starrten mich immer noch an, anscheinend erwarteten sie eine Antwort. „Äh, ja ja alles gut, ich habe nur grad nachgedacht", antwortete ich vielleicht eine Spur zu hektisch. „Gut, da wir uns jetzt alle kennen, ich möchte unbedingt aus diesen verschwitzten Klamotten raus und duschen!" Mit diesen Worten verließ Nash den Raum. „Also dann verschwinde ich auch in mein Büro und erledige noch etwas Papierkram. Wir sehen uns später." „Bis später." antworteten sie noch im Chor. Dann war ich auch schon zur Tür draußen.