11. Testobjekte und Papierkram (Noah)

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Was soll ich denn mit dem, der lebt ja noch. Das Labor ist einen Raum weiter." - Nachdem alle abgehauen sind und mich mit dem Typen allein gelassen haben, um ihn weiter zu befragen, habe ich zwei Stunden mein Bestes gegeben. Mein Fazit: ich brauch Unterstützung, denn ohne, schlag ich dem noch den Schädel ein. Also stand ich jetzt vor Veronika. - „Ich weiß, aber ich bin nicht hier um ihn untersuchen zu lassen. Er redet nicht und ich dachte mir, du könntest mir ein bisschen helfen", versuchte ich sie mit einem strahlenden Lächeln davon zu überzeugen, mir behilflich zu sein.

Okay, was wisst ihr bis jetzt?" „Also das ist Alkan Larson. Er ist 38 Jahre alt und vorbestraft. Drogenhandel, illegaler Drogenbesitz, Autodiebstahl und er saß wegen schwerer Körperverletzung. Nach der Entlassung eröffnete er das Restaurant, es läuft nicht sehr gut, sodass er eigentlich pleite sein sollte", zitierte ich Lucys worte von vorhin.
„Ich nehme an, das hat Lucy herausgefunden." „Ja, der hat bis jetzt nur geschrienen, alle beschimpft und nichts brauchbares gesagt." „Okay. Ähm, ich müsste drüben im Labor noch ein Wahrheitsserum haben. Es ist allerdings noch in der Testphase. Nicht tödlich oder so, aber wenn es zu stark dosiert ist, kann es Halluzinationen hervorrufen."
Super er gehört dir! Brauchst du sonst noch was?" „Ja. Wenn du ihn im Labor an den Stuhl fesseln und Erik Bescheid geben könntest, dass ich seine Hilfe bräuchte, wäre das super." Mit diesen Worten deutete sie zur Tür. Ich schnappte mir Larson, schob ihn vor mir her in den Flur und ins Labor einen Raum weiter.
Hallo, ist wer da?", stellte ich die Frage in den Raum. „Ich bin hier hinten", kam auch prompt eine Antwort aus dem Nebenraum. Ein rothaariger Mann, der einen Laborkittel trug, streckte den Kopf aus der Tür zum Nebenraum. „Ah, du musst Noah sein. Habe heute Morgen mitbekommen, dass du die Stelle vom Boss übernommen hast. Ich bin übrigens Erik." „Ja, der bin ich. Veronika schickt mich, ich soll dir sagen, dass sie deine Hilfe mit dem hier bräuchte." Wir sahen beide auf Larson hinunter. „Ich soll ihn an den Stuhl fesseln", erklärte ich mein Auftauchen. „Klar, der steht da hinten."
Bruderherz! Ich habe super Neuigkeiten für dich!", schrie Vee durch den Raum, als sie diesen betrat. „Du hast mir doch noch Schokoladenkuchen mitgebracht?", fragte Erik sie. „NE, dass du auch nur ans essen denken kannst." Sie schmunzelte leicht, als sie die nächsten Worte sagte: „Wir haben die Erlaubnis die Testphase von Serum pr54 weiterzuführen. Und zwar an ihm." Jetzt schaute sie mich an. „Warum ist der noch nicht an den Stuhl gefesselt?" „Ich bin ja schon dabei", schnaubte ich bevor ich mich in Bewegung setzte. Nachdem ich ihn gefesselt hatte verließ ich das Labor und war auf dem Weg zu meinem Büro, um noch den restlichen Papierkram zu erledigen, der noch vom letzten Boss anstand.

Als ich durch den Eingangsbereich zu den Büroräumen ging, öffnete sich die Eingangstür. Ein circa 35-jähriger, mit Dreadlocks, heller Hautfarbe, einer schiefen Nase, schien mal gebrochen gewesen zu sein, schmalen roten Lippen und Tattoos am Hals wurde in Handschellen von Fay durch die Tür manövriert. „Müsst ihr eigentlich jedes Mal, wenn ihr mich braucht, bei mir Zuhause einbrechen,  meine Tür eintreten, mir Handschellen anlegen und mich hier her schleifen?", maulte dieser sofort los, als er durch die Tür war. Ah, das muss dann wohl Joscha sein. „Wenn wir dich anrufen und ganz lieb Bitte Bitte sagen, hörst du ja nicht. Und lieb, nett und freundlich haben wir es schon so oft versucht, also müssen wir es so machen." „Müsstest du nicht eigentlich schon längst weg sein?", rief Lucy mir zu. „Ja, aber ich habe noch etwas Papierkram zu erledigen. Also muss ich wohl oder übel Überstunden machen", antwortete ich und ging ohne zu fragen, was sie jetzt als nächstes tun würden weiter. Ich glaube es ist besser, wenn ich es nicht weiß.

Auf meinem Schreibtisch stapelten sich Ordner mit den Fällen der letzten drei Monate. Das waren nicht wenige. Von Einbrüchen in Museen bis hin zu Entführungen war alles dabei. Eins muss ich den Damen ja lassen. Sie sind gut. Verdammt gut.
Als ich von meiner Beförderung und dieser Stelle erfuhr, dachte ich, dass es hier drunter und drüber geht, den Erzählungen der anderen zu Folge. Ich muss sagen, ich bin überrascht. Sie sind sehr ehrgeizig und haben bis jetzt, in den zwei Jahren, seit denen es diese Spezialeinheit gibt, nur drei ungelöste Fälle. Das weiß nur gefühlt keiner. Jeder erzählte immer nur, wie schrecklich es hier ist. Vermutlich lag das an ihrem letzten Boss. Wie hieß der noch mal? Ach, keine Ahnung. 

Bad AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt