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Jimin pov.

Ich blickte auf den Stapel Kartons in meinem Zimmer und wünschte mir Busan nie verlassen zu haben.

Meine ganzen Freunde hatte ich zurück gelassen und meinen Freund, der mir jetzt schon fehlte. Wir hatten beschlossen es mit einer Fernbedienung zu versuchen und ich war ihm unendlich dankbar, dass er mich nicht verließ, auch wenn wir nun 3 Stunden von einander entfernt wohnten.

Ich seufzte. Seit zwei Tagen wohnten wir in einem Randgebiet von Seoul, was schon ziemlich ländlich wirkte und nach wie vor gab es noch so viel auszupacken. Ich hasste es, von so vielen Kartons umgeben zu sein. Das machte alles nur noch schlimmer.

Zumindest fuhr ich nicht mehr bei jedem Knacken und knarzen zusammen, wie in den ersten Stunden nach unserer Ankunft in diesem Haus, das aussah, als wäre es direkt aus einem Horrorfilm. Sogar einen Turm hatte es - einen albernen, gruseligen, unheimlichen Turm. Wozu brauchte man denn so was?

Gefühlt war ich hier in einer komplett anderen Welt. Es fühlte sich durch den ländlichen Touch nicht so an, als ob ich in der Hauptstadt von Südkorea wäre.

Es traf mich wie ein Schlag. Busan war Vergangenheit - verschlungen von den Kilometern, die wir gefahren waren, um Dads dringendes Bedürfnis nach einem Neuanfang zu befriedigen. Es war nicht mal so das ich meine alte Tanzschule, oder unser Haus vermisste. Ich ließ mich gegen die Wand sinken und wischte mir mit flacher Hand über die Stirn.

Was ich vermisste war meinen Freund, meine Freunde, mein altes Leben und am meisten vermisste ich sie....

Meine Mom und ich würde sie nie wieder sehen.

Busan war Mom. Dort war sie geboren worden, dort hatte sie meinen Dad kennengelernt und dort war alles perfekt gewesen.... bis alles zerbrochen war.

Tränen schossen mir in die Augen, aber ich nahm mir fest vor nicht zu weinen.

Weinen änderte nichts an dem, was geschehen war, ich würde sie immer vermissen, aber ich musste auch nach vorne schauen.

Doch ich vermisste auch meinen Dad, er war einfach nicht mehr der selbe nach Moms tot. Er zog sich immer mehr zurück, trank viel und stürzte sich in seine Arbeit. Auch hier war es nicht anders, er hatte noch keinen einzigen Karton ausgepackt, verließ morgens das Haus und kam erst spät Abends wieder zurück.

Ich für meinen Teil hatte mich grade dazu entschieden, meinem Ordnungstick nicht nachzugeben und die Kartons für heute Kartons sein zu lassen, auch wenn es erst früh am Morgen war.

Mit schweren Schritten schlenderte ich nach unten in die Küche um mir was zu essen zu machen.

Ich sammelte alles zusammen was ich für Pancakes brauchte und rührte den Teig an.

"Guten Morgen, mein Junge."

Ich blickte über meine Schulter und sah meinen Vater, der sich in kompletter Arbeitskleidung an den Esstisch setzte.

"Morgen." Murmelte ich und konzentrierte mich wieder auf die Pancakes.

Sobald die ersten fertig waren stellte ich sie vor ihm ab und gab ihm Besteck.

"Ich muss gleich los Jimin und ich komme auch erst spät nach Hause. Übrigens habe ich was sehr interessantes gesehen."

Oh nein, das verhieß nichts Gutes. Ich bemühte mich um ein Lächeln.

"Was denn?"

"Hast du schon bemerkt, dass nebenan zwei Jugendliche in deinem Alter wohnen?"

Sofort hob mein innerer Wachhund den Kopf.

Licht und Schatten °•○● Jikook ●○•°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt