Slowly Fading Light

Kapitel 1: Escape me from the night

Das laute Klingeln des Weckers ertönte durch das riesige Schlafzimmer, als hätte die Familie schon genug geschlafen. Wiederholte sich sogar 4 bis 5 Mal, bevor es letztlich Junas freudiger Aufschrei war, der Yvonne und Samu endgültig weckte, als sie den Arm ihres Vaters um sich gespürt hatte und realisierte, dass die letzte Nacht doch kein Traum gewesen war.
„Daddy!! Du bist wieder da!"
Wie aus dem nichts, sprang das 5-jährige Mädchen weiter in seine Arme und drückte dem blonden Finnen damit für einen kurzen Moment die Luft ab. Er war noch viel zu müde um rechtzeitig reagieren zu können, bevor Juna sich auf seiner Brust abstützte und an ihn klammerte, als würde sie ihn nie wieder loslassen wollen, nicht einmal bemerkend, dass Samu durch den Druck, der nun durch seine Tochter auf seiner Brust lastete, einmal kräftig aufhusten musste. Ja, auch seine kleine Tochter wurde langsam groß und mit der Größe stieg nun mal auch das Gewicht. Heiter durch die Lüfte werfen, wie er es früher getan hatte, könnte er sie heute zu seinem Bedauern nicht mehr. Naja, vielleicht, wenn er sich nur genug anstrengte.

Yvonne, die ebenfalls durch das Aufquietschen ihrer Tochter gerade erst aus ihrem erholsamen Schlaf gerissen wurde, hatte kurzzeitig Schwierigkeiten ihre Augen offen zu halten und gegen das frühe Vormittagslicht der Sonnenstrahlen, die sich in das Zimmer kämpften, anzukommen. Leicht verwirrt, war sie über Junas Ausruf ihres Vaters gewesen, hatte sie doch nicht vor heute Nachmittag mit Samu gerechnet. Doch als ihre Augen wie automatisch auf die des Finnen trafen, schien auch die Sängerin auf einmal hellwach zu sein und ein Lächeln schlich sich ganz offensichtlich auf ihre Lippen, welches die Müdigkeit für einen kurzen Moment überdeckte. Ihre Augen begannen instinktiv zu Leuchten, als sie Samu sah und betrachtete, wie ihre gemeinsame Tochter sich etwas umständlich auf ihn kuschelte, wobei ihre blonden Haare sich quer über seiner Brust ausbreiteten, als wären sie sein Zudeck. Es sah schon niedlich aus, wenn auch etwas unbequem für den frisch erwachten Finnen, doch wer konnte es ihrer Tochter verübeln? Schließlich hatte Yvonne Samu auch die letzten zwei Wochen vermisst, obwohl man meinen sollte, dass sie sich schon längst daran gewöhnt hätte. Aber konnte man sich je richtig daran gewöhnen, dass die eigene Familie zeitweise getrennt war?

Leise gähnend, unterdrückte Yvonne jedoch ihren Impuls sich ebenfalls an Samu zu schmiegen und ließ Juna den Vortritt, die ihren Vater wie immer vergötterte, als wäre er von einem anderen Stern. Das kleine Mädchen genoss die kleinen Momente mit ihrem Vater einfach zu sehr, als das Yvonne jetzt dazwischen grätschen würde, sodass die Sängerin einfach still und heimlich ein stolzes Lächeln aufsetzte und das Vater-Tochter-Gespann für einen Moment kuscheln ließ. Nach den letzten Tagen und besonders der letzten Nacht, hatte ihr kleines Mädchen es mehr als verdient jetzt die volle Aufmerksamkeit von Samu zu genießen.

„A very good morning to you, too.", war es jedoch Samus Stimme, die als erstes das Wort ergriff und auf die überstürzte Freude seiner Tochter reagierte. Freudig rasend, konnte er ihren kleinen Herzschlag neben seinem spüren und er wusste, dass es nichts anderes gab, was seinen eigenen ebenso glücklich hätte beschleunigen lassen. Dieses kleine Mädchen, seine Tochter, war einfach alles für ihn und er verfluchte jeden Tag, den er nichht mit ihr verbringen konnte. Aber das Leben war nunmal kompliziert und sie hatten ihren Weg um die Hürden schon ganz gut gefunden.
Kurz versuchte Samu durch Junas Haare hinweg in ihr Gesicht zu schielen, doch dies hatte sie tief in seiner Halsbeuge vergraben, was es ihm unmöglich machte auch nur einen Blick auf das Lächeln seiner 5-jährigen zu erhaschen. Stattdessen begann er also zärtlich über ihre Haare zu streicheln und ihr so die Liebe zu erwidern, die sie ihm entgegenbrachte, bevor er leise hörte, wie sie begann etwas gegen seinen Hals zu nuscheln.

„Ich bin gestern Abend doch schon eingeschlafen, bevor du ins Bett gekommen bist.", hörte man sie verlegen eingestehen, was Samu sofort zum Lachen brachte. Es war ihm schließlich von vornherein klar gewesen, dass seine Tochter direkt wieder einschlafen würde, so müde, wie sie gewirkt hatte.
„Oh ich habe bemerkt das.", neckte er Juna deshalb nur, die daraufhin kurz aufschaute, als würde sie ihn anschauen wollen, und mit gespitzten Lippen ihre Miene verzog, bevor sie sich wieder auf ihre Ausgangsposition begab und von seiner Brust rollen ließ. Irgendwann war die Position auf Samu, dann wohl doch zu unangenehm.