Das Gefühl wichtig zu sein

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3.

Als ich von Sam hochblicke schaue ich in wunderschöne grün, blaue Augen.
"Hi, Jason" er reicht mir die Hand und lächelt.

Voll mit Leckerlieresten und Hundesabber reiche ich ihm ausversehen genau diese Hand.
Ich werde rot als ich das merke, allerdings ist es schon zu spät und unsere Hände treffen sich.
"E...Elli.", stottere ich peinlich.

Er schaut auf seine Hand und fängt an zu Lachen und sieht mich wieder an.
"Das wäre ein Wunder einen Tag mal keine Hundesabber an der Hand zu haben bei diesem Hund.", Liz und Jack fangen laut an zu lachen und ich steige mit ein. "Entschuldige!", entgegne ich trotzdem mit einem Lächeln.

"Los setzt euch! Sonst esse ich den Kuchen alleine.", höre ich meine Tante in der Küche singen.
Ich stelle meine Tasche an die Treppe und setze mich nervös auf den
Platz am Tisch, an dem ich früher immer saß.
Der große Eichentisch war gedeckt mit wunderschönem matt-grauen Geschirr und silbernem Besteck.

Ein silberner Kerzenständer steht in der Mitte des Tisches und lässt alles edel wirken.
Da wo früher mein Vater gesessen hat, sitzt heute Jason. Neben mir.
Ich kriege Gänsehaut, als unsere Arme sich berühren.
Sein Arm ist eiskalt.

Uns gegenüber sitzen Jack und meine Tante. Wir lachen und unterhalten uns darüber, wie es auf dem Hof so läuft. Liz klärt mich über die Schule, meine Arbeit auf der Farm und über meine Freizeit auf.
In meiner alten Heimat beginnen die Ferien gerade. Hier jedoch sind sie in weniger als 2 Wochen vorbei.
"Ich könnte dir die Stadt zeigen und wir könnten was unternehmen.",Jason ist plötzlich total aufgeregt.

"Ich zeige dir alles und stelle dich ein paar Leuten vor, wenn du magst!", "Und wir zeigen dir alles auf dem Hof!". Alle drei sind total begeistert.
Ich entgegne etwas überfordert "Ich würde gerne erstmal ankommen, aber ich nehme das gerne an." und lächle gequält.

"Oh ja klar. Ich wollte dich nicht überrumpeln!!"
Während wir weiter über alltäglichen Kram quatschen, sehe ich mir Jason aus dem Augenwinkel genauer an.

Anders als Jack, hat er blonde Haare. Er trägt blaue Jeans, einen schwarzen Kapuzenpullover und Sneaker. Seine leicht vollen Lippen lenken mich total ab. Finde ich ihn etwa süß?

"Am Kühlschrank hängt ein Plan für deinen Hof- und Stalldienst. Wir haben auch noch eine Überraschung für dich, Süße!", Liz grinst über beide Ohren.
"Das ist aber nicht nötig, das wisst ihr!", "Oh doch ist es!", entgegnet Jack.

"Komm mit, ich zeige es dir.", Jason nimmt mich an der Hand und für einen kurzen Moment treffen sich unsere Blicke, dann zieht er mich aus der Terrassentür raus auf den Hof.
Alles kribbelt in mir. "REISS DICH ZUSAMMEN", denke ich und gehe mit. Wir gehen in Richtung Weide.

"Siehst du den weiß-braunen, hübschen Appaloosa da drüben?", er zeigt auf eines der Pferde. "Ja, der ist wirklich schön.", mich überkommt eine Vorahnung.
"Es ist deiner!", Jason grinst mich an.
Diese wunderschönen grün- blauen Augen und die Tatsache, dass mir plötzlich ein Pferd gehören, bringen mich völlig aus der Bahn.

Ich schreie vor Freude und umarme Jason aus dem Nichts.
Als ich ihn loslasse, sieht er mich an, aber ich kann seinen Blick nicht deuten.
Mir fallen leichte Sommersprossen in seinem Gesicht auf.

Liz und Jack kommen aus dem Haus, ich laufe zu Liz und umarme sie.
"Danke, danke, danke, danke! Das ist so unglaublich. Danke!", ich schreie fast.
"Wir hatten gehofft, dass du so reagierst.", erzählt Jack freudig.

Den restlichen Tag zeigen mir die drei alles, was neu auf der Farm ist und essen Abends zusammen.
Danach genieße ich meine Freizeit. Erstmal ankommen und klarkommen. Ich sehe mich in meinem Zimmer um.
Es hängen von damals noch ein paar Pferdeposter an der Wand. Mein Hochbett wurde gegen eine Gästeliege getauscht.
Die Wände sind mittlerweile weiss. Das Zimmer wurde so renoviert, dass ich mit meinen Sachen direkt hier einziehen kann, sobald meine Sachen da sind.

Ich merke, wie still es ist. Ich fange an nachzudenken. Trauer überkommt mich. Links von der Liege aus geht es auf den Balkon. Dieser ist mit einem anderen Zimmer verbunden. Ich setze mich auf einen Stuhl, schließe die Augen, höre wie die Grillen zirpen und der Wind angenehm weht.

Ich denke an meinen Vater und mir rollt eine Tränen über die Wange. Ich fühle zudem einen Schmerz. Dieser Schmerz fühlt sich an wie ein Entzug.
Der Grund, für diesen Schmerz, muss aus meinem Kopf. Ich muss es unterdrücken.
Ich lege meinen Kopf auf mein Knie.

Die Balkontür des anderen Zimmers öffnet sich.
"Kannst du nicht schlafen?", Jason wirkt besorgt.

"Viel zu viele Gedanken in meinem Kopf die mich nicht schlafen lassen.", ich denke an mein letztes Opfer und grinse leicht. Ich sehe im Augenwinkel wie Jason sich auf den zweiten Stuhl fallen lässt.
Ich darf mir nichts anmerken lassen.

"Wir sind da für dich, wir sind immerhin eine Familie!", bei dem Wort hebe ich den Kopf und schaue ihn an ohne etwas zu sagen.
"Entschuldige. Habe ich etwas falsches gesagt?", er wirkt nervös.
"Nein, es ist nur seit dem Tod meiner Mutter, meines Vaters und dem Tod meines Onkels weiß ich nicht mehr wie ich zu dem Wort stehen soll. Ich war einfach so einsam in der letzten Zeit.", ich weiss nicht wieso ich ihm das erzähle, aber sein ruhiges, aber bestimmtes Auftreten beruhigt mich.

Irgendwie gibt er mir das Gefühl wichtig zu sein und ich weiss nicht wieso.

                                                                        

Wie findet ihr die Länge der Kapitel bis jetzt?

Freue mich über Feedback!

:)

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