Verpasste Mittagspause Kapitel 7

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Matt steckt schon wieder seinen Kopf über die Trennwand, um mich nach meinem Wochenende zu befragen.

„Du hast wirklich was verpasst! Nightmareden sind echt der Hammer!"
„Beim nächsten Mal komme ich mit, versprochen."
„Hast du das auch mit deinem Freund geklärt?"
„Es ist nicht Connors Musik. Ist ihm zu laut und zu viel Geschrei."
„Lass das bloß nicht Colin hören."

Ganz bestimmt nicht. Ich hatte nicht vor über Connor zu reden. Viel mehr über... keine Ahnung, alles anderes.

Oh fuck! Haben wir eigentlich ein Date? Nein! Nur eine Pause unter Kollegen. Vielleicht kann ja Matt mitkommen. Dann gibt es bestimmt etwas worüber wir reden können. Und als Anstandsdame wäre er auch sehr willkommen. Oh verdammt, ich glaube, ich werde gerade nervös. Ich könnte noch absagen.
Nein! Du bist 3000 Jahre alt, du hast mit Cäsar geflirtet, da sollte dir ein kleiner Metall-Musiker keine Angst einjagen. Er wirft dich nicht den Tigern zum Fraß vor, wenn es ihm langweilt.

„Ich hol mir einen Kaffee, willst du auch einen?", frage ich Matt.
„Ja bitte."

Auf dem Weg zu den Automaten laufe ich Gabriel in die Arme.
„Da ist sie ja!" Er sieht mich grimmig an. Was habe ich ihm denn getan? So früh am Morgen bin ich ja noch nicht mal richtig wach.
Besonders, da wir gestern nach dem Training die Nacht nicht zum schlafen genutzt haben.
„Ja, hier bin. Auf dem Weg zum Schwarzen Gold."
Seinem fragenden Blick nach zu urteilen kann er mir nicht folgen.
„Kaffee! Ich möchte mir einen Becher Kaffee holen!"
„Aha. Nach der Besprechung! Jetzt haben wir einen Termin bei Carter. Es gibt wohl neue Entwicklungen bezüglich unseres Projektes."
Das habe ich total vergessen. Wurde irgendwie nebensächlich. Wenn man fast getötet wird, werden andere Dinge wichtiger.
Ich weiß nicht, ob ich es dauerhaft schaffe in diesen beiden Welten zu leben.
„Kann ich mir den Kaffee holen und dann kommen?"
Er sieht mich an, als hätte ich etwas komplett dämliches gesagt.
„Oder später. Ich hole mir den Kaffe einfach später."
„Gut! - Kommen sie mit!"
Ich schließe mich ihm an und folge Gabriel in den Aufzug.

„Sie auch! - Ortega kommen sie mit!", blufft er quer durch das Open Office.
Matt hebt verwirrt den Kopf und schaut uns verdattert an.
Ich zucke mit den Schultern um ihm zu zeigen, dass ich genauso ratlos bin.
Matt schließt sich uns an.

„Was geht hier vor?", flüstert er mir zu, als wir im Aufzug stehen.
„Wie es scheint hat Mrs. Miller großen Eindruck auf Carter gemacht", antwortet Gabriel.
„Was? Wie? Ich? Aber was...?"
„Sagen sie es mir?"
Wegen des Kusses wird er das hier nicht veranstalten, er hat gesagt, er würde mir die Leitung übertragen. Aber das wäre doch... nein das kann er nicht Ernst meinen. Ich ging davon aus, dass er mir etwas mehr Verantwortung überträgt, aber doch nicht die komplette Leitung.
„Ich weiß nicht was sie meinen. Wir haben uns zufällig am Samstag auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung getroffen, die ich mit meinem Freund besucht habe. Dort konnten wir einige neue Geschäftspartner gewinnen."
„Aha. Sie haben also hinter meinem Rücken bei Carter versucht Punkte zu machen um mich auszubooten?"
„Nein! Das war nie meine Absicht."
Gabriel sieht mich strafend an.
Hat eh keinen Sinn es ihm erklären zu wollen, er hat seine Meinung.
Der Aufzug hält im 55. Stock. Gabriel geht strammen Schrittes zu den Konferenzräumen.
„Weist du, was uns erwartet?"
Ich befürchte es, halte es aber noch immer für eine sehr schlechte Idee.
„Keine Ahnung", antworte ich Matt.

Wir betreten den Konferenzraum kurz hinter Gabriel, der sofort auf Ryan zustürmt, der bereits auf uns gewartet hat.
Ich versuche Ryan nicht anzusehen, ich befürchte, ich laufe knallrot an.
3000 Jahre und dieser Sterbliche bringt mich aus der Fassung.

Matt setzt sich an den Großen Tisch, um nicht planlos herumzustehen setze ich mich daneben.

„Ryan, das ist eine sehr schlechte Idee!", beginnt Gabriel.
„Setz dich bitte. Sobald Mark hier ist, können wir uns darüber unterhalten."

Colin Spencer, mal ein wenig anders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt