Hermine's Körper zuckte. Ihre Lippen presste sie zwanghaft aufeinander. Sie durfte nicht schreien, kein Zeichen von Schwäche von sich geben. Schweiß lief ihr über die Stirn und in den Nacken. So unglaubliche Schmerzen.
Ein irres Lachen war zu hören, dann das laute Klacken von Absatzschuhen. Bellatrix Lestrange richtete ihren Zauberstab ein weiteres Mal direkt auf Hermine. Ein Piepen, das sie in den Ohren hatte verhinderte, dass Hermine ihre nächsten Worte verstehen konnte, aber das brauchte sie auch nicht. Der Cruciatus Fluch sprach für sich.
Schwarze Flecken fingen an vor Hermine's Augen zu tanzen. Alles begann sich um sie zu drehen. Lange würde sie diese Qualen nicht mehr aushalten müssen. Ihr wurde schlecht. Sie schloss die Augen, wartete auf die erlösende Ohnmacht.
Hermine wusste nicht, wie lange sie schon hier gefangen gehalten wurde. In scheinbar unregelmäßigen Abständem tauchten immer unterschiedliche Hauselfen auf, die ihre Fesseln kontrollierten und ihr Wasser und Nahrung brachten. Nach dem fünften oder sechsten Besuch war dann Bellatrix das erste mal aufgetaucht.
Anders als von ihr erwartet, hatte sie Hermine nicht nach Harry, Ron oder ihrem Vorhaben ausgefragt. Bellatrix hatte sie einfach gefoltert. Hermine wusste nicht, wie lang sie es das erste Mal ausgehalten hatte, bevor sie das Bewusstsein verlor, aber sie wusste, dass es von Mal zu Mal länger dauerte, bevor sie sich in die rettende Schwärze flüchten konnte.
Die schwarzen Flecken verdichteten sich. Gleich war es vorbei. Hermine presste ihre Augen noch etwas fester zusammen. Langsam, wie beim einschlafen, glitt sie hinüber in die erlösende Dunkelheit.
Die Sonne stand hell am Himmel und keine einzige Wolke trübte das strahlende Blau, in dem der Himmel erstrahlte. Hermine lag auf einer großen Blumenwiese. Zwischen ihren Fingern hielt sie einen Kranz, den sie aus den vielen Blumen geflochten hatte. Sie drehte ihren Kopf etwas. Nichts kam ihr hier bekannt vor. Vögel zwitscherten und die Blumen verströmten einen einzigartigen Duft. Von einer inneren Ruhe erfasst, ließ sie sich noch tiefer in das weiche Blumenbett sinken.
"Hermine!"
Bei dem Klang dieser Stimme begann Hermine's Herz schneller zu schlagen. Sie setzte sich auf, um den Rufenden sehen zu können. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, als die selbe Stimme ein weiteres Mal ihren Namen rief.
Sie stand auf und rannte der Stimme entgegen. Sie wollte, nein, musste einfach bei ihm sein. Sie hatte ihn doch so vermisst.
Tiefe Liebe erfüllte sie, als er sie endlich in die Arme schloss. Er wirbelte sie herum und zusammen fielen sie lachend ins Gras. Dann konnte sie ihm in seine unglaublich blauen Augen sehen. Langsam kamen sie sich immer näher. Seine Augen wanderten von ihren Augen zu ihren Lippen und wieder zurück. Nur noch wenige Millimeter trennten sie voneinander. Hermine schloss die Augen.
"Aufwachen Schlammblut!"
Verzweifelt kniff Hermine ihre Augen fest zu. Sie wollte nicht aufwachen, nicht in die Realität zurückkehren. Ihre Traumwelt war alles, was ihr noch geblieben war. Und Ron. Ein erträumter Ron, ohne den sie diese schweren Tage und Stunden wahrscheinlich nie überlebt hätte.
"Ich sagte, aufwachen Schlammblut!"
Eiskaltes Wasser wurde über sie geschüttet. Es verteilte sich von ihrem Kopf aus, über ihren Brustkorb, bis hinab zu ihren Beinen. Hermine schnappte nach Luft. Ihr ganzer Körper schien zu brennen. Die Schmerzen, die der Cruciatus Fluch ausgelöst hatte, kehrten zurück.
"Bitte!"
Das Wort kam als ein leises Wimmern über ihre Lippen. Sie spürte unzählige Tränen, wie kleine Bäche, über ihre Wangen laufen. Ein lautes Schluchzen entwiech ihrer trockenen Kehle.
Der kleine Hauself vor ihr lachte nur gehässig. Dann stieß er ihr seinen langen Finger in die Seite und löste so eine weitere Welle Schmerzen aus. Hermine's Körper begann sich zu verkrampfen. Sie konnte den aufkommenden Schmerzensschrei nicht mehr unterdrücken. Unkontrolliert begann sie zu zucken. Weitere Tränen rannen ihr über die Wangen.
Draco war jetzt schon seit einer Woche in Hogwarts. Das Snape der neue Schulleiter war, war ihm genauso egal, wie alles andere auch. Immer mehr hatte er sich von seinen Freunden und Mitschülern abgewendet, hatte in dieser Woche kaum ein Wort gesprochen.
Er saß in der letzten Reihe im Klassenzimmer für dunkle Künste. Amycus Carrow war im letzten Jahr noch einer der Todesser gewesen, die Draco nach Hogwarts geschmuggelt hatte und heute behandelte er ihn so herablassend und gehässig, wie der Mann im Zug. Mittlerweile war sich Draco ziemlich sicher, dass damit in erster Linie sein Vater etwas zu tun hatte. Er hatte die ganze Familie Malfoy vor Lord Voldemort erniedrigt und lächerlich gemacht.
Carrow's Schwester Alceto trat herein. Hinter sich zog sie einen der neuen Erstklässler herein. Die Carrow's waren seit dem neuen Schuljahr Professoren an Hogwarts. Vor allem ihnen war es zu verdanken, dass Dumbledore's Armee noch keine allzu großen Schwierigkeiten gemacht hatte.
Den Erstklässler stieß Alecto auf einen Stuhl, der der Klasse zugewandt neben dem Pult stand. Dann hob sie ihren Zauberstab und Seile schossen hervor, die den Jungen an den Stuhl fesselten.
Amycus sagte kurz etwas zu seiner Schwester, dann verschwand sie wieder.
Der Erstklässler zitterte vor Angst. Seine Augen waren panisch aufgerissen und starrten jeden aus der Klasse mit purem Entsetzen an.
Draco wandte sich von ihm ab. Er musterte in Gedanken versunken die Pergamentrolle, die neben seiner neuen Adler Feder lag. Noch kein einziges Wort hatte er mit ihr aufgeschrieben, seit einer Woche.
Was wohl Potter und seine kleinen Freunde jetzt machten. Neid stieg in ihm auf. Sie mussten nicht hier sitzen und sich nutzloses Zeug anhören oder kleine Kinder foltern. Sie konnten machen was sie wollten, etwas erleben.
Plötzlich blieben seine Gedanken an Hermine Granger hängen. Er führte sich ihre langen braunen Haare vor Augen und ihre strahlenden Augen. Kurz schloss er die Augen, versuchte sich an ihren Duft zu erinnern, den er einmal kurz aufgeschnappt hatte.
Schnell schüttelte er den Kopf, um Hermine aus seinen Gedanken zu vertreiben. Was war bloß los mit ihm?
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In Cage - Dramione/Dramine Fanfiction
FanfictionWährend für ihre ehemaligen Mitschüler das siebte Schuljahr beginnt, wird Hermine im Haus der Malfoy's festgehalten... Wird sie sich in den zukünftigen Hausherrn des Anwesens verlieben und hat ihre Liebe überhaupt eine Chance? [Alle Rechte liegen b...