Lichtblick

182 11 8
                                    

"Ich hab ihn!", schrie ich, während ich die Tür aufriss und in die Wohnung rannte. Sofort kam mein Freund Patrick angelaufen und küsste mich mit strahlenden Augen. "Wer ist es? Und vorallem wo ist er?" "Sein Name ist Leroy Jethro Gibbs. Der Chef hat ein bisschen für mich geforscht, anscheinend arbeitet er beim NCIS in Washington", aufgeregt sprang ich dem 22-jährigen in die Arme. Doch der wirkte plötzlich nicht mehr so begeistert. "Washington? Das Washington in Amerika? Wie kommt man den von Amerika nach Bayern?"  "Ich wüsste nicht, wo es noch einen Staat mit dem Namen Washington gibt", glücklich drehte ich mich von Patrick weg und eilte in unser Schlafzimmer. "Was hast du denn jetzt vor?" "Na, ich muss, ich meine wir müssen, zu ihm. Sofort! Hallo ich lerne endlich meinen Vater kennen. Nach einundzwanzig verdammten Jahren!" Doch mein Freund hielt mich fest und schüttelte den Kopf: "Wir können doch jetzt nicht Hals über Kopf nach Amerika! Wir müssen zur Arbeit und ich weiß nicht, ob das nicht ein bisschen viel für deinen Dad wäre. Und was ist, wenn er dich gar nicht sehen möchte, ich meine, hätte er sonst nicht längst nach dir gesucht?" Meine Laune änderte sich schlagartig. Wie konnte Patrick sowas sagen? "Und was ist wenn er gar nicht wusste, dass es mich gibt? Aber bitte, du musst nicht mit. Ich jedenfalls werde fahren und zwar JETZT!" "Bitte dann tu das. Ich muss arbeiten! Du kannst dann ja anrufen", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. "Arschloch", zischte ich und holte wütend ein paar Klamotten aus meinem Schrank. Ich schmiss sie in eine kleine Reisetasche, nahm meinen Autoschlüssel und verließ die Wohnung ebenso schnell, wie ich sie vorhin betreten hatte. Zu meinem Freund sagte ich kein Wort mehr.

Aufgeregt sah ich mich nach einem Taxi um. Ich hatte Glück gehabt und noch einen Last-Minute-Flug bekommen. Die ganze Zeit hatte ich auf mein Handy gestarrt, ob Patrick geschrieben hatte. Irgendwie tat mir dieser echt unnötige Streit jetzt doch Leid. Und was ist, wenn er Recht hatte? Wenn mein Vater mich gar nicht kennen lernen wollte? Wenn ich mir alles ganz anders vorgestellt hatte? Ganz allein in Amerika, auf der Suche nach einem Fremden. Ein Taxi fuhr vor. Ich machte mich bemerkbar, stieg schließlich in das Schritt-Tempo fahrende Auto ein und nannte die Adresse, die mir mein Chef gegeben hatte. Da ich selbst Polizistin war, war dies natürlich ein Klacks für ihn gewesen. Hatte er zumindest behauptet. Wie wenig Ahnung ich eigentlich von der Welt und vom ganzen Leben hatte. Neugierig betrachtete ich die großen Häuser, den regen Verkehr und diesen Lärm. Das kannte ich von Deutschland nicht. Und schon gar nicht von Bayern. Menschen, die hektisch durch die Straßen eilten, mit ihren Handys am Ohr. Laut fluchend auf Englisch. 'Mein Englisch?', fiel mir da panisch ein. War das überhaupt gut genug? "Hey, versuch dich zu beruhigen. Englisch war doch immer dein Einser-Fach!", flüsterte ich mir selbst zu. Auf einmal stoppte das Taxi. Der Fahrer drehte sich zu mir um und nannte einen Preis. Doch mein Herz schlug nun so schnell, dass ich ihn nicht richtig verstand. Also drückte ich ihm einfach ein paar Dollarscheine, die ich noch gewechselt hatte, in die Hand und hoffte, dass der Betrag passte. Lächelnd gab er mir einen Schein zurück und wünschte mir auf Englisch noch einen schönen Tag. Und dann stand ich wieder allein, mit meiner Reisetasche auf der Straße und sah überwältigt auf dieses riesige Gelände vor mir. Suchend blickte ich mich nach einem Hinweisschild für eine Anmeldung um. Aber da war nichts. Eine junge Frau eilte an mir vorbei. Sie war schlank und hatte schwarzbraune Haare. "Entschuldigung", rief ich ihr nach. Sie deutete nach links und rannte weiter. Verwirrt sah ich der schönen Frau nach, bevor ich mich schließlich einmal fest in den Arm kniff und in die Richtung lief, in der ihr Arm gezeigt hatte.

Nach einer Weile hatte ich tatsächlich eine Art Anmeldung gefunden. Als ich zu der Dame vortrat, sah sie mich nachdenklich an. "Hallo", begrüßte ich sie unsicher. "Ich bin auf der Suche nach Leroy Jethro Gibbs..." Die Dame nickte und drehte sich um. Kurze Zeit später entdeckte ich eine Besucherkarte in ihrer Hand. "Was wollen Sie denn von ihm?", sagte sie in einem so schnellem Englisch, dass ich erstmal überlegen musste, was sie von mir wollte. "Er...ist mein...Vater...also, glaube ich zumindest", stotternd wurde ich rot. "Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?" Gespannt reichte ich ihr die über all die Jahre gesammelten Unterlagen, die auch nur den kleinsten Hinweis lieferten. Es dauerte bestimmt zehn Minuten, bis sie sich alles angesehen hatte. Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln, wie ein kleines Kindergartenkind. Mit strengem Blick sah die Dame hoch. "Gut, dann brauche ich bitte noch Ihren Ausweis!" Hastig zog ich mein Portemonnaie aus der Jackentasche und nahm mit zittrigen Finger meinen Personalausweis. Kurz strich ich über meinen Namen. Marleena Gibbs. Dann reichte ich ihn weiter. "Gut", brummelte sie nach einer Weile und dann bekam ich endlich den Besucherausweis. Ein junger, gutaussehender Mann eilte vorbei. "Tony, würdest du unseren Besucher bitte mitnehmen, die Dame möchte zu Gibbs" Hart stoppte er und sah mich neugierig an. Ich fühlte mich beobachtet und senkte schnell den Blick zu Boden. "Na dann komm mal mit", sagte er nach einer Weile. Wir liefen zu einem Aufzug. Zufällig waren die Türen gerade offen, sodass wir nicht groß warten mussten. "Was will eine so gut aussehende Frau denn von unserem Gibbs?" Schweigend sah ich ihn an. Wie ich es hasste, immer von Männern so dumm angesprochen zu werden. Die meisten waren doch eh nur auf das Eine aus und dieser hier gehörte sicherlich dazu. So dumm wie er guckte. "Ich bin übrigens Special Agent Anthony DiNozzo, aber du kannst mich Tony nennen", stellte der dämlich grinsende sich vor. "Die Türen öffneten sich wieder. "Marleena Gibbs", sagte ich knapp, bevor ich den Fahrstuhl einfach verließ. Seinen Blick konnte ich mir allerdings mit größtem Vergnügen vorstellen. 

Doch nach wenigen Schritten blieb ich wieder stehen. Beeindruckt sah ich mich um. Soviele Leute und überall Computer. Papiere stapelten sich übereinander. Sah es so wirklich beim NCIS aus? Ein Mann mit grau-weißem Haar stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich mit einer Frau, die mir sehr bekannt vor kam. Da fiel es mir wieder ein. Sie war es, die ich nach dem Weg gefragt hatte. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte plötzlich eine Männerstimme. Ich drehte mich nach rechts, von wo sie gekommen war. Ein vielleicht nicht ganz so gut aussehender Mann, wie Tony, grinste mir entgegen. Dafür schien er nicht dieselben Abischten wie sein Kollege zu haben. "Ja, ich suche einen Leroy Jethro Gibbs..." Bevor er antworten konnte, drehte der Grauhaarige sich um. Erst jetzt konnte ich den Kaffeebecher sehen, den er in der Hand gehalten hatte. Wobei gehalten genau das richtige Wort war, da er sich nun auf dem Boden ergoss. "Marleena...", flüsterte er und sah mich ungläubig an. 

So, ich dachte mir, jetzt auch mal eine NCIS Geschichte zu schreiben, da ich großer Fan bin, vorallem von Ziva. Ich hoffe, es gefällt euch :)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 22, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Changed  my life (NCIS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt